Wenn es nach der Remscheider SPD gegangen wäre, wäre Jürgen Kucharczyk, der 2005 im Wahlkreis 104 (Solingen-Remscheid-Wuppertal II) mit 43,3 Prozent der Erst- und 38,4 Prozent der Zweitstimmen gewonnen hatte (die CDU erreichte 41 bzw. 32,9 Prozent), auch nach der Bundestagswahl 2009 wieder der bergische Mann in Berlin geworden. Beim Unterbezirksparteitag der SPD im September 2008 in der Klosterkirche in Lennep hätten 66 Delegierte anwesend sein sollen. Erschienen waren 56 (allein vom Ortsverein West fehlten sechs der elf Delegierten). Zwei enthielten sich bei der Abstimmung der Stimme, alle übrigen hoben in der offenen Abstimmung für Jürgen Kucharczyk ihre rote Stimmkarte. Damit ist Jürgen einstimmig gewählt, stellte Versammlungsleiter Sven Wolf fest. Gleichwohl hielt Jürgen Kucharczyk eine längere Rede. Sie begann mit Liebe Genossinnen und Genossen, die letzten Wochen waren für unsere Partei sicherlich nicht einfach. Wenn er geahnt hätte, was in Wochen, Monaten und Jahren noch so alles kommen würde...
Vor zehn Jahren, nach fünf Jahren erfolgreicher Tätigkeit, gab sich die Lüttringhauser Interessengemeinschaft eine offizielle Rechtsform und wurde ein eingetragener Verein. An die dreißig interessierte Mitglieder kamen dazu im September 2008 im Hotel Kromberg zusammen. Oberbürgermeisterin Beate Wilding hob dabei noch einmal die besonderen Aktivitäten und vielfältigen Initiativen des Marketingrates Lüttringhausen hervor.
Mit einem Beratungszentrum näher an die Menschen rückte vor zehn Jahren der evangelische Kirchenkreis, indem er das frühere Möbelgeschäft Stosberg an der Ecke Kirchhof-/Alte Bismarckstraße bezog. Es war eine gute Entscheidung, mitten in die Stadt zu ziehen, sagte bei der Einweihung der damalige Sozialdezernent Burkhard Mast-Weisz. Und der Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Lennep, Pfarrer Hartmut Demski, gab ihm Recht: Der Kirchenkreis bleibt in Lennep, hat aber jetzt ein deutlich sichtbares Standbein in Remscheid. In dem Beratungszentrum bietet das Diakonische Werk seitdem eine Vielzahl von Dienstleistungen an. Und der Bedarf war schon damals groß, wie Hartmut Demski sagte: Wir nehmen mit Erschrecken war, dass die sozialen Risiken größer geworden sind!
Dass die Halbwertzeit von politischen Beschlüsse in Remscheid gelegentlich äußerst kurz ist, zeigte sich im September 2008. Nachdem die Bezirksvertretung Alt-Remscheid am 17. September beschlossen hatte, die Satzung über das Sanierungsgebiet Stadthalle nicht aufzuheben, wie von der Verwaltung vorgeschlagen, sondern als Zukunftschance beizubehalten, fasste der Bauausschuss eine Woche später einen entgegengesetzten Beschluss. Diesmal war die CDU in der Minderheit und SPD, FDP, Grüne und W.i.R. in der Überzahl. Wir können auf die Pläne nicht verzichten, sonst ist die Stadthalle endgültig vom Tisch, sagte Rosemarie Stippekohl (CDU). Antwort von York Edelhoff (SPD): Beim Land würde man sich angesichts der Finanzlage der Stadt kaputtlachen, kamen wir mit Stadthallenplänen an! Günter Bender von den Grünen fragte: Was steckt eigentlich hinter dem Aufhebungsvorschlag der Verwaltung? Stadtplaner Sonnenschein Die Politik habe sich mit Perspektiven für die nördliche Innenstadt befasst. In dem Zusammenhang habe man auch von einer Verlegung der Bushaltestellen am Friedrich-Ebert-Platz gesprochen. Pläne über Pläne. Bereits am 12. September 2006 hatte der Bauausschuss in nichtöffentlicher Sitzung gegen die Stimmen der SPD einen Rahmenplan zur Innenstadtplanung in Auftrag gegeben. An den könne sich dann ein Investorenwettbewerb anschließen, kündigte damals Baudezernent Helmut Kennepohl an. Im Jahre 2005 hatte bereits ein Architektenwettbewerb zur Innenstadt (Bereich Friedrich-Ebert-Platz / Alleestraße/Nordstraße) stattgefunden. Ergebnis: Im Bökerspark könnten Stadtvillen entstehen, und die Bushaltestellen könnten vom Friedrich-Ebert-Platz zur Konrad-Adenauer-Straße verlegt werden, damit der Platz anschließend bebaut werden könnte. Ist dieser Rahmenplan eigentlich irgendwann wieder beerdigt worden?
Das vorletzte Teilstück der Trasse an der Weststraße (die Anbindung an den Bahnhofs fehlt noch) wurde von Oberbürgermeisterin Beate Wilding vor zehn Jahren eingeweiht. Dabei zeigte sich, dass es gelungen war, einen zweiten Engpass auf der Trasse (w9e auf Hasten) zu vermeiden. Jeder Zentimeter sei ausgenutzt worden, sagte damals Amtsleiter Gerald Hein.
100 Jahre Rathaus Lüttringhausen wurden im September 2008 mit einem Bürgerempfang und der Eröffnung der vom Heimatbund organisierten Ausstellung 100 Jahre Rathaus Lüttringhausen gefeiert. Auf der großen Außenbühne an der Gneisenaustraße präsentiert die Musikformation Jokebox rasante Musik, und am Abend wurde die aus Spenden finanzierte neue Außenbeleuchtung des Rathauses eingeschaltet. Tags darauf folgte ein Großes Bürger- und Vereinsfest mit Biergarten am Bandwirkerbrunnen. Bete Wilding in einem längeren Grußwort: 100 Jahre nach seiner Einweihung ist das Rathaus Lüttringhausen wie sein großer Bruder das Remscheider Rathaus damit das Symbol für die Souveränität der Bürgerschaft. Es ist Heimstatt für die Bezirksvertretung und die Verwaltung, die den Menschen in unserer Stadt dient. Wir Bezirksvertreter, Ratsmitglieder und Oberbürgermeisterin werden uns immer dafür einsetzen, dass das fundamentale Grundrecht, nämlich das Recht auf freie Meinungsäußerung, auch in diesem Haus des Volkes stets gewahrt bleibt.
Altes Schieferhaus hat endlich wieder eine Zukunft, titelte der Waterbölles im September 2008. Beim damaligen Tag des offenen Denkmals konnte das unter Denkmalschutz stehende altbergische Wohnhaus an der Scharffstraße besichtigt werden, das nach 15-jährigem Leerstand und aufwendiger Renovierung als Mini-Kaufhaus eröffnet hatte. Denn Remscheider Handwerkbetriebe - Raumausstatter Kurt-Jürgen Zimmermann mit Sohn Sebastian, Floristin Sabine Wehberg sowie Sebastian und Constanze Epe, die Inhaber der Malerwerkstatt Epe - hatten sich zusammengetan und präsentieren in geschmackvoll eingerichteten, farbenfrohen Räumen auf 280 Quadratmetern, verteilt auf vier Ebenen, Blumen, Farben, Tapeten, Deko-Stoffe, Kissen, Möbel und vieles mehr. Im freigelegten Bruchsteinkeller könnte sich damals Kurt-Jürgen Zimmermann Lesungen, Kunstausstellungen und Weinproben vorstellen.
Dass sich bis zum 31. August 2008 die Verluste aus schief gelaufenen Spekulationen mit Derivaten auf 14.767.053 Euro summiert hatten, berichtete der Waterbölles vor zehn Jahren. Damit sei aber die Zitterpartie noch nicht zu Ende. Tatsächlich war es schließlich ein Verlustgeschäft von 21,1 Millionen Euro. Über die Höhe der bei der WestLB erstrittenen Entschädigung drang nichts an die Öffentlichkeit. Darüber war im Vergleich vor Gericht Stillschweigen vereinbart worden.
Als im September 2008 die Nachricht von der bevorstehenden engeren Zusammenarbeit der Caritasverbände Solingen und Wuppertal durch die Presse ging, fiel auch der Name das Caritasverbandes Remscheid e.V. Prompt erklärte daraufhin der Vorstand des Caritasverbandes Remscheid, er keine Fusionsgespräche mit den Caritasverbänden Wuppertal und Solingen führen, denn er könne seine Aufgaben, hilfebedürftigen Menschen vor Ort direkt und unmittelbar zu helfen, unverändert optimal erfüllen. Dies werde auch in Zukunft so bleiben.
200 Jahre Stadtrechte feierte Remscheid am 14. September 2008 mit einem Bühnen- und Rahmenprogramm auf dem Rathausplatz, weitgehend mit Bordmitteln zusammengestellt. Denn die Finanzen der Stadt ließen mehr nicht zu. In Kommentaren zeigten sich einige Bürger enttäuscht, andere durchaus zufrieden mit dem Gebotenen.
Dass der damalige 2. Vorsitzende der Remscheider Wählergemeinschaft W.i.R., Gunther Brockmann , Vorsitzender der Lenneper Karnevalsgesellschaft, sich 2009 um das Amt des Oberbürgermeisters dieser Stadt bewerben wolle, wurde im September 2008 bekannt. Das hatten damals Fraktionsvorsitzender Wieland Gühne und Fraktionsgeschäftsführer Roland Kirchner bekannt gegeben. Am vergangenen Dienstag war Brockmann in einer Mitgliederversammlung nominiert worden. Nachdem zuvor aus CDU-Kreisen durchgesickert war, dass entweder Manfred Schwick oder Jochen Siegfried ins politische Rennen um das höchste Amt im Rathaus geschickt werden sollte (es war schließlich Siegfried), hatte die W.i.R. die Hoffnung auf einen gemeinsamen Kandidaten aus dem "bürgerlichen Lager" endgültig aufgegeben. Brockmann damals: Ich habe den festen Willen, die Wahl zu gewinnen! Aber auf den Willen eines Kandidaten kommt es bei einer Wahl bekanntlich nicht an.
Die Mitglieder des städtischen Umweltausschusses besichtigten vor zehn Jahren die Mülldeponie an der Solinger Straße. Und der Staub, den weiter talwärts eine Planierraupe aufwirbelte und den der Wind nach oben trieb, sorgte dabei für den typischen Geruch von Abfall. Auf dem Gelände sei noch Platz für 140.000 Tonnen Müll. Am 15. Juli 2009 ende zwar die Betriebsgenehmigung. Doch dann habe die Politik noch sechs Jahre Zeit, sich Gedanken zu machen, was mit den 22,1 Hektar geschehen soll, meinte Michael Zirngiebl vor zehn Jahren: Erst im Jahre 2015 kehrt an der Deponie endlich Ruhe ein. Mindestens so lange werde die Rekultivierung des Geländes dauern. Allerdings ist für die Anwohner bis heute noch keine Ruhe eingekehrt.