Pressemitteilung des Vereins zur Erforschung der sozialen Bewegungen im Wuppertal e.V.
Mindestens 13 Remscheider waren unter den etwa 200 polnischen Juden und Jüdinnen aus dem Bergischen Land, die am 28. Oktober 1938 verhaftet und über die polnische Grenze nach Bentschen/Zbąszyń abgeschoben wurden. Das kleine Grenzstädtchen Zbąszyń musste über Nacht zehntausend Menschen aufnehmen. Auf Anordnung von Heinrich Himmler hatte am 27. Oktober 1938 der Düsseldorfer Regierungspräsident den Polizeipräsidenten angewiesen, alle polnischen Juden mit gültigem Pass in Abschiebehaft zu nehmen und vor dem 29. Oktober über die Grenze abzuschieben. Zum Gedenken an die Opfer der sogenannten Polenaktion 1938 sprechen am 28. Oktober um 15 Uhr am Mahnmal auf dem Steinbecker Bahnhof in Wuppertal-Elberfeld u.a. Josef Neumann (MdL, SPD) und Richard Aronowitz (London). Veranstalter ist der Verein zur Erforschung der sozialen Bewegungen im Wuppertal e.V. in Kooperation mit SJD Die Falken KV Bergisch Land und Umbruch.
In Wuppertal vollstreckte die Schutzpolizei ein Schreiben des Wuppertaler Polizeipräsidenten: Auf Grund des § 5 Ziff. 1 der Ausländerpolizeiverordnung ( .) verbiete ich Ihnen den weiteren Aufenthalt im Reichsgebiet. Das Aufenthaltsverbot wird im Wege des Transports über die deutsche Reichsgrenze durchgeführt. ( ) Sie werden darauf hingewiesen, dass Sie ohne besondere Erlaubnis nicht mehr in das Reichsgebiet zurückkehren dürfen. Die Polenaktion war die erste große Deportation von Juden und Jüdinnen in Deutschland. Bis zu 17.000 polnische Juden und Jüdinnen wurden reichsweit mit der Reichsbahn an die Grenze deportiert. Viele der ausgewiesenen Juden und Jüdinnen starben nach dem deutschen Überfall auf Polen in den Ghettos und Vernichtungslagern. Nach den bisherigen Recherchen starben mindestens 82 von 200 der aus Wuppertal Abgeschobenen während des Zweiten Weltkrieges. Andere konnten vor dem Kriegsausbruch ins Ausland flüchten oder wurden wie die etwa 100 Kinder mit einem Kindertransport nach England gerettet. Andere Ausgewiesene erhielten die Erlaubnis, zur Abwicklung ihrer Geschäfte nach Deutschland zurückzukehren, um dann gemeinsam mit ihren Familien das Land zu verlassen. Auf der Gedenkveranstaltung möchten wir einzelne Lebenswege beschreiben.
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