Pressemitteilung des Vereins Gedenk- und Bildungsstätte Pferdestall Remscheid e.V.
In Kooperation mit dem Caritasverband Remscheid e.V. lädt der Verein Gedenk- und Bildungsstätte Pferdestall Remscheid e.V. recht herzlich ein zur Eröffnung der Ausstellung des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma und des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma 45 Jahre Bürgerrechtsarbeit der deutschen Sinti und Roma am 11. September um 12.00 Uhr in die Gedenk- und Bildungsstätte. Ähnlich wie bei den vom Verein Gedenk- und Bildungsstätte Pferdestall Remscheid e.V. in der Vergangenheit gezeigten Wanderausstellungen, haben wir auch diesmal Recherchen zu der in der Ausstellung thematisierten, von den Nationalsozialisten verfolgten Opfergruppe in Remscheid und Umgebung betrieben. Erste Ergebnisse präsentieren wir in unserer Ausstellung Ausgegrenzt- Ausgeliefert -Ausgelöscht.
Zur Eröffnung wird neben Vertretern des Caritasverbandes Remscheid und unseres Vereins auch Roman Franz das Wort ergreifen:, der Vorsitzende des LV Deutscher Sinti und Roma NRW, Leiter der sozialen Beratungsstelle und Vorstandsmitglied im Zentralrat sowie im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg, Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz und Dr. Stephan Stracke, Historiker, Verein zur Erforschung der Sozialen Bewegungen im Wuppertal e.V.
Die Schriftstellerin und Erzählerin Bluma Meinhardt, gebürtige Remscheiderin, wird neben ihren musikalischen Beiträgen mit der Band Romeny Jag ebenfalsa zu den Gästen sprechen. Ihr Vater musste in Auschwitz mithelfen, die Gaskammern zu bauen, wo seine Mutter mit sieben Kindern ermordet wurden. Seine kleinste Schwester Melitta war erst zwei Tage alt.
Im Anschluss an die Eröffnung wird gegen 13.30 Uhr eine Führung durch die Ausstellung angeboten (gemäß der geltenden Coronarichtlinie). Wir bitten, einen Mund-Nasenschutz zu tragen, den Sie nach der Begleitung zu Ihrem Sitzplatz an Ort und Stelle während der Veranstaltung abnehmen können. Bitte lassen Sie uns per Mail an info@gub-pferdestall.de">info@gub-pferdestall.de bis zum 31. August wissen, ob und mit wie vielen Personen Sie an der feierlichen Eröffnung teilnehmen möchten.
Auf der Website des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma heißt es u.a.: Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs wurden die NS-Verbrechen an Roma und Sinti über Jahrzehnte hinweg beschwiegen und die Überlebenden erneut ausgegrenzt und ins Abseits gedrängt. Dem Engagement der Bürgerrechtsbewegung deutscher Sinti und Roma ist es zu verdanken, dass sich daran etwas geändert hat. Mit aufsehenerregenden Aktionen wie etwa dem Hungerstreik im ehemaligen Konzentrationslager Dachau 1980 verschafften sich die in der Bürgerrechtsbewegung Engagierten Gehör. 1982 erkannte Helmut Schmidt als erster deutscher Spitzenpolitiker den rassistisch motivierten Völkermord an Sinti und Roma als solchen an Der Bürgerrechtsbewegung deutscher Sinti und Roma ist es gelungen, die NS-Vergangenheit zum gesellschaftlichen Thema zu machen und immer wieder erfolgreich für die Belange der Minderheit einzutreten. Nun ist die Geschichte der Bürgerrechtsbewegung zum ersten Mal Thema einer eigenen Ausstellung: Fotografien aus fünf Jahrzehnten lenken den Blick auf bekannte und weniger bekannte Ereignisse. Die Ausstellung leistet damit einen wertvollen Beitrag zur überfälligen Beschäftigung mit diesem Kapitel deutscher und europäischer Zeitgeschichte. In Anbetracht eines bis heute weit verbreiteten Antiziganismus und der schwierigen Lage von Sinti und Roma in vielen Ländern Europas handelt es sich um die historische Einbettung eines sehr aktuellen Themas. Das Eintreten für Gleichberechtigung und Menschenrechte, von dem die Ausstellung berichtet, ist bis heute notwendig. (Hans Heinz Schumacher)