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Vom "Hermann-äh-Kreishaus-Platz" in Lennep

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von Dr. Wilhelm R. Schmidt

Liebe Lennepfreunde,
das Umbenennen von Straßen ist ja heute sehr beliebt, aber durchaus nichts Neues. Als die Nationalsozialisten an die Macht kamen, da eliminierten sie alle Straßennamen, die an Demokraten und Juden oder sonst was für sie Unliebsames erinnerten, und auch in Lennep wurde so manche Straße nach den damals aktuellen führenden Nationalsozialisten benannt.

Der Kaiserplatz hatte damals noch Glück, dass er zum Mollplatz wurde, und zwar, weil die Familie Moll zu den historischen Lenneper "Wirtschaftsführern", wie man das damals nannte, zählte. Bei der alten, seit Jahrhunderten so bezeichneten "Kölner Straße" musste natürlich ein Name der obersten Nationalsozialisten her. Ältere Lenneper erinnern sich noch, dass die Kölner Straße zur "Hermann-Göring-Straße" wurde und das Kreishausareal zum Hermann- Göring-Platz.

Nach dem Zweiten Weltkrieg musste natürlich wieder alles geändert werden. Das sieht man gut auf unserer heutigen Ansichtskarte. Die Bezeichnung "Hermann-Göring-Straße" wurde wieder zur "Kölner Straße", und die zwischenzeitliche Straßenbezeichnung wurde einfach schwarz überdruckt. So konnte die Ansichtskarte weiter verwendet werden. Der relativ kurzeitige Namenwechsel hatte aber auch Kurioses zur Folge. Bei den Lennepern gab es das "Vertällchen", dass ein Straßenbahnschaffner die Station am Kreishaus im Eifer des Gefechts als "Hermann-äh-Kreishaus-Platz" ausrief. Dieser "Hermann-Kreishaus-Platz" blieb den Lennepern noch lange im Gedächtnis.

 


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