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Einst arbeiteten im Ibachtal vier Wasserhämmer

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Blick ins Ibachtal mit Ibacher Mühle und Ronsdorf. Sammlung: Günther Schmidtvon Günther Schmidt

Der Ibach hatte in der Vergangenheit verschiedene Namen: 1369 Ybech, 1469 Ibach, 1487 Ibech, 1639 Eibech und ab 1675 wieder Ibach. Wenn wir jetzt auf dem Parkplatz der früheren Gaststätte „Fliedergarten“ stehen, stehen wir eigentlich mitten im Teich des Hasencleverkottens, erstmals 1692 erwähnt. Ein vom Ibach gespeister Hammerteich, von der Kohlenstraße nach Haddenbach begrenzt, war im Remscheider Stadtplan noch 1930 aufgeführt. In der Urkatasterzeichnung von 1827 hatte der Hammer einen zweiten, vom Morsbach gespeisten Teich, dessen langer Obergraben nahe der Spelsberger Hämmer abzweigte und zusammen mit dem parallel laufenden Bewässerungsgraben für die früheren Talwiesen beim Bau der Morsbachtalstraße zugeschüttet wurde. Sehr frühe Nachrichten sind über diesen Hammer nicht zu erfahren. Erst der Urkataster 1827 und der Mühlenkataster von 1828-1837 weisen diesen Hammer als Nachfolger eines der vier Hämmer aus, die Hofkammerrat Jacobi im Ibachtal zwischen 1692 und 1773 erwähnt. Also beziehen wir uns auf die genaueren Eintragungen ab 1829: Der Hammer ist als Schleifkotten zu Gründerhammer genannt und gehörte einem Johann und Karl Hasenclever. Er verkaufte das Grundstück und den zum Kotten umgewandelten Hammer mit Wohngeschoß an seinen Großvater Friedrich Halbach, der im Untergeschoß seinen Schmiedezangen-Hammer einrichtete. 1889/99 wurde der Hammer abgerissen und auf die Fundamente der neue Hammer, darauf die "Restauration Halbach mit Kaffee-Wirtschaft zum Fliedergarten" und das Wohngeschoß gebaut. Der vom Morsbach gespeiste Hammerteich ist nur noch vage zu erahnen, der Obergraben lag nahe am Berghang. Das Wasserrad an der Seite des jetzigen Anbaues des „Fliedergartens“ war noch bis nach dem Krieg als Schaustück zu bewundern.

Hofkammerrat Jaocbi spricht in seinen Aufzählungen von vier Hämmern im Ibachtal. Da ist von unten nach oben der Engels-Amboßhammer (auch Troßshammer) zu nennen, danach der 1. Honsbergs-Hammer (später Bücheler Lohmühle), dann, am gleichen Teich liegend, der 2. Honsbergs-Hammer (mit der Bücheler Lohmühle verschwunden), danach der Ibacher Hammer (später Ibacher Mühle).

Engels-Amboßhammer. Sammlung: Paul BulangBis lange nach 1930 lag die Hammerwelle des Amboss-Hammer Engels, des ersten Hammer über dem „Fliedergarten“, unter dem Damm, bevor der untere Teich zugeschüttet wurde. 1669 war der Hammer als Reckhammer errichtet von Engel Arntz zum Böchel errichtet worden. Er war Sohn des 1654 genannten Hammerschmiedes Arnts zum Böchel und noch Mitinhaber der genannten Hütte in Gründerhammer ("vermögs in Anno 1669 erlangter Concession einen reckhammer alda under dem Böchel auf die Bache erbawet"). Die Regierungsliste von 1867 führt den Hammer Hammerwerk von Gottlieb Engels zu Rath. Eine Zerstörung durch Hochwasser machte dem Schaffen im frühen 20. Jahrhundert ein Ende. 1864 ist einem Bericht zu entnehmen, dass der Engels-Amboßhammer als einziger im Ibachtal noch in Betrieb war. Der Honsbergs-Hammer (Bücheler Lohmühle) gehörte 1692 Johann de Groote zum Böchel - die Angehörigen dieser Sippe erscheinen zwischen 1639 und 1695 als Kaufleute und Vögte der Cronenberger Sensenzunft. De Groote "hatt von alters einen Reckhammer unterm Böchel auf die Bache gehabt... weilen er in Anno 1674 noch einen reckhammer darboven gesetzet". Zuvor wird von zwei Lohmühlen am gleichen Teich berichtet. 1804 ist er noch als Blausensenhammer (Breithammer) des Arnold Honsberg in Betrieb, wird dann aber stilgelegt. 1829 kommt neues Leben in die ehemalige Hammeranlage: Gottlieb Günther errichtet eine Lohmühle. Sie wird zum eigenen Bedarf der dazugehörigen Lohgerberei betrieben. Der Mahlgang für die Lohe und eine Knochenstampfe sind aber von Mai bis November nur selten in Betrieb zu nehmen. Der 2. Honsbergs-Hammer (Bücheler Lohmühle) wurde 1600 als Reckhammer erstmalig erwähnt als dem Peter Engels (genannt Grote, "der Große") zugehörig. 1829 erfolgte die Umwandlung in die Bücheler Lohmühle.

Im Vordergrund im Tal die Ibacher Mühle. Foto: Lothar KaiserDie Ibacher Mühle, oberhalb im Ibachtal gelegen, wird erstmalig 1764 erwähnt als Ibacher Hammer von Peter Mannes, Kaufmann und Stahlhammer­Besitzer. Um 1800 ist es, wie bei allen anderen Standorten auch, sehr ruhig um den Hammer geworden. Erst 1810 lesen wir von einer Mahlmühle in der Ibach. 1824 ist sie die Roggenmühle des Wilhelm Garschagen (bis 1829). 1834 wurde die Mühle durch den neuen Eigentümer Josua vom Dorff in einen Kotten umgewandelt. Er schliff gegen Stücklohn Remscheider Artikel. Im April 1840 brannten Haus und Schleifkotten, Josua Ibach musste das Anwesen verkaufen. 1907 besitzt Rudolf Wilms den Kotten. Er war damals der Vorsitzende des Vereins „Verein der Wasserkraftbesitzer des Morsbachtales und seiner Zuflüsse e.V.". In dieser Eigenschaft bemühte er sich in jahrzehntelangen Prozessen vergeblich um die Wasserrechte des Ibaches, bevor er 1910 sein Anwesen an die Fa. Lindenberg verkaufte, die für ihr Glockenstahlwerk erhebliche Mengen Wasser (für die Speisung der Dampfkessel) benötigte und dieses mittels Pumpstation ins Werk beförderte. Der Mühlenteich wurde erweitert, eine Pumpstation errichtet und im Wohngeschoß der Mühle wurden zwei Wohnungen für die Arbeiter des Pumpwerkes gebaut. Der Mühlen­teich, mit Zaun und dichten Hecken umgeben,gehörte in den 70er Jahren noch der AEG-Elotherm. Der Ibach wurde kanalisiert und an den Bücheler Berghang verlegt. (Aus: Hämmer- und Kottenforschung in Remscheid – von Gerstau bis Haddenbach –,herausgegeben von Günther Schmidt, Druck und Vertrieb Paul Hartgen GmbH + Co. KG, Lennep) 


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