Pressemitteilungen der Stadt Remscheid 2012 und 2022)
Am kommenden Samstag, 18. Juni, feiert das Deutsche Röntgen-Museum seinen 90. Geburtstag. Erste Ideen zur Einrichtung eines Röntgenmuseums wurden von der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG) bereits kurz nach deren Gründung im Jahr 1905 diskutiert. Ihr damaliger Präsident Heinrich Albers-Schönberg sah die besonderen Aufgaben eines solchen Museums in der Aufarbeitung und Präsentation der geschichtlichen Entwicklung der Radiologie und der DRG. Zahlreiche Radiologen begannen enthusiastisch mit der Sammlung von Exponaten. Leider konnte jedoch kein geeignetes Gebäude bezogen werden.
Denkmal für Wilhelm Conrad Röntgen, der im Jahre 1854 in Lennep geboren wurde. Das Denkmal entstand im Jahre 1930. Es ist von Arno Breker, einem Künstler, der während des Dritten Reiches besondere Ehren erfuhr, und nennt sich »Genius des Lichts« |
Parallel zu diesen Bemühungen beschloss das Präsidium der Rheinisch-Westfälischen Röntgengesellschaft unter Vorsitz des Münsteraner Internisten und Radiologen Prof. Dr. Paul Krause im Jahr 1929, Spenden für die Einrichtung eines Denkmals zu Ehren Wilhelm Conrad Röntgens an seinem Geburtsort in Lennep zu sammeln. Am 29. November 1930 wurde das von Arno Breker geschaffene Kunstwerk Der Genius des Lichts feierlich am Thüringsberg unweit seines Geburtshauses enthüllt. Während der Feierstunde unterbreitete Paul Krause den Vorschlag, im Geburtshaus Röntgens ein Museum einzurichten. Dieser Vorschlag wurde sofort vom Oberbürgermeister der Stadt Remscheid, Dr. Walther Hartmann, aufgegriffen. Da das Geburtshaus Röntgens nicht zu erwerben war, entschloss man sich in der Stadtverordnetenversammlung, das vis-à-vis des Denkmals befindliche Bergische Patrizierhaus aus dem Jahre 1803 anzukaufen.
Am 18. Juni 1932 wurde dort das Röntgen-Museum eröffnet. Trotz schlechter wirtschaftlicher Lage entschloss man sich, 1937 in Lennep das Museum zum ersten Mal zu erweitern. Nachdem die DRG ihre Pläne der Errichtung eines Röntgenmuseums durch die Ausbombung der bisher gesammelten Exponate begrub, ging die Entwicklung in Lennep kontinuierlich voran. Die 1951 gegründete Gesellschaft der Freunde und Förderer des Deutschen Röntgen-Museums trug ebenfalls durch Spenden dazu bei, dass die Sammlung stetig wuchs. In Kooperation mit der Industrie konnte der zweite Museumsanbau in Angriff genommen werden. 1955 erfolgte durch den Bundesinnenminister Dr. Gerhard Schröder und den Vorsitzenden der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Deutschen Röntgen-Museums, Dr. Richard Seifert, Hamburg, die offizielle Einweihung. Im Jahr 1964 konnte die Stadt Remscheid das Geburtshaus Röntgens erwerben. Nach Restaurierung und Umbau beherbergte es bis zu seinem Verkauf an die DRG im Jahr 2011 die Bibliothek des Museums. Die Restaurierung und Modernisierung des als denkmalgeschützten Hauses soll 2015 abgeschlossen werden.
Seit 2004 wird das Deutsche Röntgen-Museum von einem wissenschaftlichen Spezialmuseum zu einem lebensnahen Themen- und Familienmuseum kreativen Forschens und erlebnisreichen Entdeckens umgestaltet. Nicht nur schauen und staunen, sondern aktiv und interaktiv selber ausprobieren und experimentieren, sich auf die Spuren Röntgens zu begeben und selbst zum Forscher werden, heißt hier die Devise. In enger Zusammenarbeit mit dem Museumsamt des Landschaftsverbandes Rheinland wurde ein Masterplan und ein neues Leitbild für ein modernes Museum entwickelt. Diese, sich weiterentwickelnden, zukunftsorientierten Leitlinien sind seitdem zur Handlungsmaxime der gesamten Museumsarbeit geworden. Mit Hilfe zahlreicher Unterstützer, Partner und Sponsoren konnte aus der ursprünglichen Utopie ein tragfähiges Konzept entwickelt werden. Mit großem Engagement insbesondere der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Museums wurde das Ziel, ein offenes Museum für alle zu entwickeln, nie aus den Augen verloren und Zug um Zug in mehreren Bauabschnitten umgesetzt.
Zu seinem 90. Geburtstag feiert das Museum am Samstag, 18. Juni, um 11 Uhr die Fertigstellung des letzten Teils der Dauerausstellung, die gleichsam den vorläufigen Abschluss der musealen Konzepte seines Masterplans bildet. Am Sonntag, 19. Juni, hat die Öffentlichkeit die Möglichkeit, sich die teilzunehmen. Der Eintritt ist frei.