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Channel: Waterbölles - Geschichte
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Hätten Sie`s gewusst? Remscheid vor 380 Mio. Jahren

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Rippelmarken auf Borkum (links) und im Morsbachtal. Fotos: Christoph Groger.

Es gibt tatsächlich Zeitzeichen hier in unserer Region, die uns etwas über „Remscheid“ vor 380 Millionen Jahren erzählen. Wie hat es damals hier ausgesehen? Was war hier los –lange vor den ersten Menschen?  Können Sie sich vorstellen, dass während der Devon-Zeit das Bergische Land mehr als 30 Millionen Jahre lang ein Küstenland war? Vor der Haustür ein Meeresstrand – kein Märchen!

So wie an der heutigen Nordseeküste wurden die Landschaften durch den Gezeitenwechsel geprägt. Wellenfurchen, sogenannte Rippelmarken, die durch Wellenbewegung im flachen Wasser an der Küste entstehen, kennt jeder, der dort mal Urlaub verbracht hat (siehe Foto links von Borkum). Wenn diese Rippelmarken von der Natur konserviert, d. h. versteinert werden, können ihre Strukturen Millionen von Jahren überstehen und als fossile Bodenplatten mitten in unseren Wäldern wieder auftauchen und uns begeistern. Genau so begeistert war ich, als ich diese schönen Rippelmarken vor 20 Jahren in der Nähe von Hasten entdeckte (Foto rechts). Dank der recht unberührten Lage haben diese Fundstelle bis heute keine "Pseudo-Fossiliensammler" mit Hacke und Beil oder Hammer und Meißel zerstört. Die Besonderheit dieser Fundstelle ist die geologisch exakt zu bestimmende Lage der Formationsschichten: Insbesondere die Dicke, der gut sicht- und messbare Neigungsgrad zur Horizontalen, macht deutlich, wie und in welcher Richtung sich der versteinerte Meeresboden durch Faltung der Erdkruste bis zum heutigen Tag gehoben und geneigt hat. Der Abstand der Rippel zeigt den Abstand zwischen Wellental und Wellenberg - ein Indikator für die Energie in den damaligen Wellen. In diesem Fall waren es wohl eher sanfte, regelmäßige Wellenbewegungen, die über Tausende von Jahren diese Schichten aufbauten.

Der Geologische Dienst NRW hat diese Fundstelle in der vergangenen Woche hinsichtlich einer Überstellung in die Geotopenliste des Rheinischen Schiefergebirges überprüft und mir mitgeteilt, dass diese Stelle statistisch noch nicht bekannt war, sie zwar sicherlich von geologischen regionalem Interesse ist, jedoch aufgrund der geringen sichtbaren Größendimension im Vergleich mit Schichten wie in Altenberg oder im Steinbruch Wüste bei Sprockhövel-Haßlinghausen eine spezielle Schutzmaßnahme nicht erforderlich scheint.


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