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Gelände des Stadions Lennep war einst eine Müllkippe

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Totalansicht von Lennep über das Wieschen hinweg.

von Dr. Wilhelm R. Schmidt

 In der Zeitung hieß es vor etlichen Jahren, beim Prüfen der Akten habe man festgestellt, dass das Stadion in den 1920-er Jahren auf einem Gelände errichtet wurde, auf dem zuvor nicht nur eine Hausmülldeponie, sondern auch eine Fabrik war. Daraufhin habe die Stadt ein Bodengutachten in Auftrag gegeben.

Im Remscheider Stadtarchiv lagern seit vielen Jahren die Aufzeichnungen des Lenneper Heimatforschers Kapitän a.D. Paul Windgassen, der nach seiner Entlassung aus der Handelsmarine zeitweilig auch Hilfsarchivar für Lennep war. Seine umfangreichen Aufzeichnungen zu Lennep fußen z.T. auf  weiteren Lenneper Quellen, z.B. auf denen von Albert Schmidt, der zusammen mit dem Vater Windgassens Gründer mehrerer Lenneper Vereine war, und dessen Erinnerungen weit in das 19. Jahrhundert zurückgingen. Paul Windgassen formulierte zu unserem Thema um 1935: Wo heute das Stadion steht, war früheram Lenneper Bach ein Fabrikbetrieb, „im Wieschen“ genannt. Er verweist dabei auf die Lenneper Familien Hasselkus und Grüderich, die Jahrzehnte lang dort gewohnt hätten. Später betrieb nach seinen Recherchen die Firma Fritz Zimmermann im Wieschen eine Gerberei, noch später wurden dort die Firma Gebr. Werner Werkzeuge hergestellt. Es heißt dann bei Windgassen weiter: „Im Jahre 1894 ist dann der Schlosser und Maschinenfabrikant Gustav Sieper als letzter Besitzer dort eingegangen. Dazu kam später die Schreinerei von Schmidt und Röhrig. Inzwischen war der Bau des Stadions beschlossen worden, und die Kippe nähertesich immer mehr dem Gebäude. Auf dem aufgeschütteten Gelände hielten die Franzosen während der Besatzungszeit ihre Reitübungen statt. Im Jahre 1924 mussten dann die alten Gebäulichkeiten der Kampfbahn Platz machen, sie wurden niedergelegt. Schon im Jahre 1925 konnte unser schönes Stadion, um das uns viele Städte wegen der seiner Lage in der Nähe der Stadt beneiden, seiner Bestimmung übergeben werden.“

Ein frühes Postkartenbild des Lenneper Stadions.

Das von Paul Windgassen beschriebene Areal ist zeitgenössisch, genauer: zwischen etwa 1895 und 1925 auf mehreren Lenneper Postkarten zu sehen. Zum Beispiel eröffnete ein Foto aus Richtung des Talsperrenwegs ein weites Panorama, das die Rospattstraße und das Stadion umfasste und darüber hinweg die Lenneper Altstadt in den Blick nahm. Allerdings sind zumeist aus dieser Entfernung keine Einzelheiten im Bereich der Franz-Heinrich-Straße zu sehen, die das heutige Areal des Kaufparks an der Wupperstraße in Richtung Ringstraße abschließt. Es gibt aber auch Bildbeispiele, bei denen der Bereich des Wieschens sehr gut auszumachen ist, mehr noch, auf einer sog. Totalansicht kurz vor dem 1. Weltkrieg sieht man bei entsprechender Vergrößerung nicht nur das Wieschen selber, sondern sehr genau auch die angehäufte und planierte Müllkippe, die das Wieschen zur Altstadt und gekrümmten Wupperstraße hin umgab. Lennepe abwärts fiel sie ab und harrte des Nachschubs. Auch der Vorläufer der späteren Straße Am Stadion ist erkennbar.

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