Quantcast
Channel: Waterbölles - Geschichte
Viewing all articles
Browse latest Browse all 2550

Keine Spur mehr von den alten Wolfshagener Hämmern

$
0
0

Standort der Wolfshagener Hämmer. Foto: HIZ Remscheid

Von Wellerhaus (nahe Preyersmühle) geht der Weg Richtung Wolfshagen. Schauen wir rechts in das Freigelände, so erfassen wir lediglich den Standort der alten Wolfshagener Hämmer; von ihnen selbst ist keine Spur mehr zu entdecken. Der erste Wolfhagener Hammer wurde bereits weit vor 1662 als Walkmühle errichtet. Sie ist im sogenannten Wolfhagen gelegen ("nechst dem Schievelsbroch") gegenüber der Mündung des Höllentalbaches. 1662 wandelte Hans Wilhelm Frantz (aus der Familie Frantz vom Büchel, später Frantzen) die bestehende Walkmühle in eine Tuchmacherei und 1672 in einen Rohstahlhammer um. 1692 wird er auch im Burger Heberegister erwähnt mit gleichem Besitzer. Am 25.8.1790 ist in den Gerichtsakten des Amtes Bornefeld zu lesen, das Johann Peter Honsberg, Franziska Hasenclever und der unmündige Bruder Caspar Hasenclever den Wolfhagener Hammer an Jacob von den Steinen aus dem Erbe des Peter Caspar Hasenclever verkaufen. 1800 ist bereits von einem doppelten Hammer im Wolfhagen zu lesen. Am 3.3.1807 verpfänden die Inhaber von Hammer I, Arnold Wilke und Maria Schmitz, diesen Teil des Wolfshagener Hammers für 2.000 Reichstaler mitsamt einem Wohnhaus am Wolfhagen. Es ist leider in den Bornefelder Gerichtsakten nicht niedergeschrieben, an wen verpfändet wurde. 1834 ist Johann Peter Ibach der Inhaber beider Hämmer. Er beschäftigt zwei Söhne und einen Knecht, die aus eigenem Material Raffinierstahl herstellen, um damit den Handel zu bestücken. 1853 gehört dem "Fr.Wilhelm Ibach der Stahlhammer zu Preiersmühle", bestehend seit 100 Jahren, wie in der Wermelskirchener Regierungsliste nachzulesen ist. Hammer II wurde 1672 als Rohstahlhammer zusätzlich am Teich des 1. Hammers errichtet durch dessen Besitzer Hans Wilhelm Frantz. 1800 erscheint er als doppelter Hammer und gehört einem Engel zu Bliedinghausen. Wann dieser Hammer an Hasenclever und später Ibach überging, ist nicht bekannt. Jedenfalls waren zwischen 1807 und 1864 die gleichen Besitzer wie bei Hammer I genannt.  Als die Wermelskirchener Kleinbahn gebaut wurde, brach man diese beiden Hämmer ab.

In unmittelbarer Nachbarschaft von Wellershausen befindet sich die Werkzeugfabrik E. August Bernhard & Sohne. Schräg gegenüber, an der Stelle der ehemaligen Wolfshagener Hämmer, war um 1900 die Zentral-Kraftstation für die Wermelskirchen-Burger-Bahn des Eschbachtales gebaut worden, die in den frühen 1920er Jahren von der Fa.W.Klingelnberg & Sohne erworben und in ein Dampfhammerwerk umgebaut wurde. Ein eigener GleisanSchluss zeugt von guter Produktivitat dieser Firma. Die Bornefelder Gerichtsakten geben übrigens sehr interessante Informationen her, die man sich heute kaum vorstellen kann: Da sind zum Beispiel am 20.12.1809 einige Soldaten, die aus dem Eschbachtal stammten,  wegen Desertion von dem Spezial Kriegsgericht der Grosherzoglichen Infanteriebrigade in Abwesenheit verurteilt worden. Werner Dietrich erwischte es dabei besonders Hart mit fünf Jahre Kugeltragen (am Bein) und 500 Reichstaler Buße. Außerdem wurde den Verurteilten das gesamte Vermögen entzogen und verkauft. Was 500 Reichstaler bedeuteten, erfahren wir durch die Verkäufe und Beleihungen bei Einsicht in die Gerichtsakten. Für den Bau eines Hauses mußte man durchschnittlich 200 Reichstaler aufbringen. Der Verkauf einer funktionierenden Wassermühle im Falle Heintjesmühle betrug 2.150 Reichstaler. Eine ganze Burg (Dhünnenburg von Wwe. von Driesch) mit dem Bau einer Ölmühle steht 1809 mit 1.400 Rtl. zu Buche, wobei ich da von einer gehörigen Portion Eigenkapital ausgehe. Die Wwe. hatte sich, um über die Runden zu kommen, am 18.4.1787 95 Reichstaler geliehen und als Sicherheit die Burg angegeben. (nach: Hämmer- und Kottenforschung in Remscheid. Herausgegeben von Günther Schmidt, Band 5 - Vom Blombach bis Eschbach)


Viewing all articles
Browse latest Browse all 2550