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Hütte für Roheisen datiert auf das Jahr 1497

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Blasebalg für Handbetrieb mit Schwengel. Nach V. Biringuccio, De la Pirotechnia. 1540

Die ersten Roheisen erzeugenden bergischen Hütten treten uns im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts entgegen. Im gleichen Zeitabschnitt werden auch die ersten Hämmer genannt. Die Nachrichten führen uns in die Ämter Steinbach und Porz-Bensberg, in die Kirchspiele Radevormwald und Hückeswagen, nach Remscheid, Lennep und Lüttringhausen und schließlich in das Eigen von Eckenhagen.

Schmiedehammer mit Wasserradantrieb. Nach Spechtshart, Flores musicae. 1488. Älteste bekannte Abbildung.Die älteste Nachricht fällt in die Zeit, da der Vogt von Mettmann, Alf Quade von Rade, gleichzeitig Verwalter des Amtes Beyenburg war. Das ist die Zeit von 1475 bis 1487. Damals betrieb ein Wipper-fürther Bürger namens Johann Grayss, der seinem Namen nach aus dem Siegerland stammen könnte, neben einem Kupferbergwerk bei Wipperfürth auch „andere Berge", nämlich Eisensteinbergwerke sowie Schmelzhütten in den Ämtern Steinbach und Beyenburg. Da der Betrieb seiner Werke verschiedentlich Störungen ausgesetzt war, richtete er eine Beschwerdeschrift an den Landesherrn, in der er darum bat, die Amtleute, in deren Bezirken seine Hütten und Gruben lagen, anzuweisen, ihm Hilfe und Beistand zu gewähren, damit „die Gewalt" abgestellt würde. Aus diesem Schreiben, das Redlich bereits im Jahre 1900 aus den Beständen des Düsseldorfer Staatsarchivs veröffentlichte, ist zu ersehen, dass die unter der Jurisdiktion des Vogtes von Mettmann im Amt Beyenburg gelegene Hütte ihren Standort im Kirchspiel Radevormwald hatte, und dass Johann Grayss diese wie seine im Amt Steinbach gelegene Hütte — vielleicht die später so genannte „isere Hütte am Egerpohl" — „zum Behuf seiner Berge" von einem oder mehreren Vorbesitzern gekauft und neu aufgebaut hatte. Wir erfahren weiter, dass die Hütte vom Wasser getrieben wurde und dass er in ihr „Brantronden" für den Landdrosten gegossen hatte.

Es ist dies also nicht nur die erste Nachricht über einen bergischen Hochofen, sondern auch die erste Nachricht über den Eisenguss im Bergischen Land. Möglicherweise ist als weiteres Zeugnis eine gegossene Ofenplatte anzusehen, die um 1900 bei Krebsöge gefunden wurde und eine Jahreszahl aufwies, die nach Ilgen als 1536 zu deuten ist. Ob die von Grayss erworbenen beiden Hütten, bevor er sie neu errichtete, auch schon Roheisen erzeugt haben, lässt sich nicht sagen. Es können noch Rennwerke zur Gewinnung von Luppeneisen gewesen sein. Hämmer werden in dem Schreiben des Grayss nicht erwähnt. Auch im folgenden Jahrhundert ist von Hämmern in Radevormwald keine Rede. Wenn also die Grayss'schen Hütten nicht ganz auf Gusswerk gingen — und das ist kaum anzunehmen —, so muss das erzeugte Roheisen wohl auf Hämmern in der Nachbarschaft gefrischt und verschmiedet worden sein. Die Möglichkeit dazu bot sich damals sowohl in Hückeswagen wie in Lennep, in Remscheid und in Lüttringhausen.


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