von Dr. Wilhelm R. Schmidt
In meinem Archiv fand ich im Bereich „Ereignisse nach Namen“ einen bebilderten Hinweis auf eine kleine Lenneperin, die man im Blick auf die 750-Jahr-Feier im Jahre 1980 „Lenni“ getauft hatte. Ich denke aber nicht, dass sich ihre Geschichte bis in das damals angenommene Entstehungsjahr 1230 zurückverfolgen lässt. Das eigenartige Lenneper „Wecht“ sollte im Jubiläumsjahr vor allem der Lennep-Werbung dienen. Ein Vorgänger meines Lennep-Archivs notierte dazu einst: „„Beispiel für einfallslose Werbung als Pippi-Langstrumpf-Verschnitt“. Und er fuhr – sinngemäß – fort: Trotzdem sollte man dieser Werbung noch etwas Positives abgewinnen, da ein eindeutiger Bezug zu Lennep gegeben ist, und Lennep als “Der historische Stadtteil Remscheids“ definiert wird.
Na ja, ich hätte das vielleicht so nicht definiert, auch schon damals nicht, wenngleich an der Formulierung nicht alles falsch ist. Jedenfalls hat sich zumindest darüber mancher Lenneper gefreut. So richtig „vom Stuhl gerissen“ jedoch hat dieses in mannigfaltiger Form seinerzeit verwendete „Lennep-Maskottchen“ die Lenneper Bevölkerung nicht, so dass das Ziel einer „Identitätspräsentationsfunktion“, wie wir Historiker sagen, bei den Lennepern zumindest dadurch allein nicht bewirkt wurde und erst recht außerhalb Lenneps zur Lennep-Werbung nichts Wesentliches beitrug.
Das Foto zeigt einen originalen, bis heute nicht benutzten Bildaufkleber (fast 19 cm hoch und 13 cm breit) vom „Lenneper Wecht“; man konnte ihn sich seinerzeit u.a. ans Auto oder sonst wohin kleben. Die nicht realisierte Abziehmöglichkeit ist auf unserem Foto noch sehr gut zu erkennen. Als das Lenneper Lenni-Mädchen seinerzeit produziert und verbreitet wurde, lernte ich es übrigens nicht sofort kennen, da ich mich berufsbedingt eher in Gießen, Darmstadt und Frankfurt aufhielt. Dafür hatte ich aber 1980 einen vier Jahre alten Sohn, der witzigerweise auch „Lenni“ hieß. Das hatte übrigens mit Schweden zu tun, wenn auch nicht mit Pippi Langstrumpf, sondern mit meinen vormaligen Aufenthalten in Schweden, wo ich u.a. den Vornamen Lennart kennenlernte, der in der Familie eben zu „Lenni“ wurde. „So was kommt von so was her“, heißt es in dem Roman „Tadellöser und Wolff“ von Walter Kempowski öfters – und so war es denn auch.