Es sind gerade mal 150 Meter, und wir kommen im Eschbachtal vom oberen Kellershammer hinter dem Zusammenfluss von Eschbach und Lobach an den Teich des mittleren Kellershammer (späteres Walzwerk). Vom Kellershammer I fließt das verlorene Wasser direkt in den Teich des mittleren Kellershammer II. Dieser Teich wird also zusätzlich noch mit den Wassern des Lobachs versorgt. Kellner Francken hatte nicht nur Weitblick, sondern auch Geld, und so baute er auch gleich den zweiten Standort aus. Zunächst hatte er eine Konzession von 1692, die er in diesem Jahr auch nutzte. Zuerst war der Kellershammer II ein Eisenhammer, dann ein Stahlhammer, danach ein Sensenreckhammer und zuletzt, stark umgebaut, ein Stahlwalzwerk.
1800 ist der Hammer immer noch als Franckenhammer, allerdings von Joan Franz Hasenclever benannt. 1813 erscheint er als "Sensenschmitte" mit zwölf Arbeitern. 1819 ist das Stahlsensenwerk von Ludwig (Louis) Hasenclever (Sohn von J. Franz H.) benannt, welches als "Neue Fabrik" mit einer Jahresproduktion von 100.000 Sensen trotz 40 Prozent Einfuhrzoll alle Sensen nach Frankreich lieferte. Ludwig Hasenclever hatte neben dem umgebauten Hammer ein neues Fabrikgebäude errichtet, weshalb man auch von der Neuen Fabrik sprach. Dort standen 1819 ein Sensenhammer und zwei Stahlreckhammer. Das 26 Fuß hohe Wasserrad wurde unterschlächtig betrieben. Angeschlossen waren neun Schleifsteine und sechs Polierscheiben. Bezeichnend ist, dass bis in das ausgehende 19. Jahrhundert noch ausschließlich die Wasserkraft vorherrschend war, als andere Firmen längst Dampfmaschinen aufgestellt hatten.
Als die Zeit der Remscheider Sensen vorüber war (etwa 1830), knarrten im Kellershammer bis ins erste Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts die Walzen eines Stahlwalzwerkes im Rhythmus schwerster Arbeit. 1841 treten die Söhne Walter und Moritz in die Firma mit ein. Interessanterweise haben die ab 1839 genannten Hasenclevers an dieser Stätte nichts mit den benachbarten Hammer- und Schleifplätzen gemein, und sie sind auch nicht in den vorgenannten Personen- und Familienkreis einzugliedern. Vor 1839 hat Ludwig Hasenclever seinen Besitz zu Kellershammer verkauft. Daniel Hasenclever hatte in England die Herstellung gewalzter Stahlplatten zur Sägenfabrikation kennen gelernt. Dieses Verfahren führte er nun im heimatlichen Bereich ein und errichtete nach dem Kauf in Kellershammer II ein Walzwerk. Darin wurden Stahlbleche von einem halben bis acht Millimeter Dicke für Sägen, Ziehklingen und Federn hergestellt. Aber auch Federn für Taschen- und Tafeluhren, darunter für feinste und empfindlichste Werke, wurden in das Fabrikationsprogramm aufgenommen.
Emil Hasenclever, der Sohn Daniels, wurde 1826 geboren und heiratete Maria Theresia Böker. 1853 ist von der "Neuefabrik von Peter Caspar Hasenclever & Sohne" zu lesen. 1900 produziert das Walzwerk Solinger Messerfedern und Bohrerstahl. Am 1. Mai 1862 wurde aus der väterlich-großväterlichen Firma P.C. Hasenclever Söhne die "Emil Hasenclever, Sitz Remscheid- Haddenbach". 1893 übertrug Emil Hasenclever die Firma seinem Sohn, und handelsgerichtlich wurde daraus am 16. August 1893 die Firma "Emil Hasenclever Sohn, Inhaber Emil Hasenclever junior". Teilweise finden sich noch im Erdreich des nahen Waldes Grenzsteine mit den Initialen E.H. Ein alter Stich von 1870 zeigt die gesamte Anlage als "Erstes Walzwerk in Preußen für Stahl und Stahlbleche für Sagen; erbaut 1839 von Daniel Hasenclever; renoviert und verbessert 1869 von Emil Hasenclever". Die malerische, idealisierende Ansicht im Stil der Zeit zeigt den heute noch erkennbaren Teich und die dreiteilige Fabrikanlage. Auf dem Bild ist zwischen dem hinteren und mittleren Gebäude das damals weit und breit größte Wasserrad zu erkennen. Das bis an das Dach des Neubaues reichende Rad wurde nach den Planen des Ingenieurs Otto Intze errichtet. Nach Emil Hasenclevers frühem Tod am 28. September 1901 wurden vorübergehend innerhalb der Familie neue Teilhaber-Verhältnisse geschaffen, doch Witwe und Kinder konnten die Anlage nicht mehr lange halten und verkauften nach und nach den Besitz. (nach: Hämmer- und Kottenforschung in Remscheid. Herausgegeben von Günther Schmidt, Band 5 - Vom Blombach bis Eschbach)