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Als Lennep noch eine Ingenieurschule hatte

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von Dr. Wilhelm R. Schmidt

Im Jahr 1988 erschien in Wuppertal eine Festschrift des Fachbereichs 12 – Maschinentechnik --  der Bergischen Universität / Gesamthochschule Wuppertal.  „125 Jahre jung“ hieß es da fettgedruckt auf dem Cover, das auf Millimeterpapier einen Zirkel, eine Schieblehre und einen für unsere heutigen Verhältnisse vorsintflutlichen Computer zeigte.

Der Inhalt der Schrift zeichnet für die Zeit von 1863 bis 1988 die Ingenieurausbildung für das Bergische Land in Wuppertal nach, wobei u.a. auch die Vorgeschichte in Remscheid-Lennep eine Rolle spielte. Der Remscheider Oberbürgermeister Willi Hartkopf bemerkte seinerzeit: „Als am 1. Oktober 1964 die Staatliche Ingenieurschule für Maschinenwesen im Röntgen-Museum in Remscheid-Lennep ihren Unterrichtsbetrieb aufnahm, ging für die Remscheider Wirtschaft ein lange gehegter Wunsch in Erfüllung.“ Aber er fügte sogleich hinzu: „1970 hieß es dann allerdings schon wieder: Remscheid ist im Kampf um die Ingenieurschule aus dem Rennen. Das war für unsere Stadt eine schmerzliche Entscheidung der damaligen Landesregierung."

Die Unterbringung der Staatlichen Ingenieurschule Remscheid-Lennep blieb leider mehr als provisorisch, Man lernte u.a. in der alten katholischen Schule am Stadion und im Röntgen-Museum. Die Verwaltung der Ingenieurschule befand sich in der alten Moll'schen Fabrik an der Neugasse. In einer Chronik der Bergischen Universität für das Jahr 1964 hinsichtlich ihrer Vorgängerinstitutionen: „Zum Wintersemester öffnet die Staatliche Ingenieurschule für Maschinenwesen und Elektrotechnik in Remscheid-Lennep ihre Pforten. Dort studieren nun 400, in Wuppertal bereits über 500 zukünftige Ingenieure.“

Im August 1971 wurden die Staatlichen Ingenieurschulen in Wuppertal und Remscheid  mit weiteren Ausbildungsstätten zur Fachhochschule Wuppertal organisatorisch zusammengefasst. Wenn auch die Lenneper Ingenieurschule in Remscheider Verlautbarungen kaum noch vorkommt, im Bewusstsein älterer Lenneper ist sie durchaus noch präsent. Ich selber kann mich gut erinnern, dass ich, wenn ich von unserem Haus am Mollplatz über die Neugasse in die Altstadt ging, dort auf die damaligen Ingenieurschüler traf, die seinerzeit ziemlich verstreut in Lennep studierten. Es waren ja nur wenige Jahre, bis man Lennep nach und nach wieder verließ, Diplome gab es bis 1973, und in der Chronik der jetzt vor Ort residierenden Lenneper Turngemeinde heißt es für das Jahr 1975 lapidar: „Die Ingenieurschule hat das Gebäude verlassen“. Die späteren Ingenieure, die „Ehemaligen“ der Lenneper Ausbildungseinrichtung, aber feiern bis heute in Lennep regelmäßig ihre damalige Zeit.

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