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Als das Lesen von Flugblättern noch tödlich sein konnte

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Flugblätter der Alliierten im zweiten Weltkrieg.von Dr. Wilhelm R. Schmidt

In der Adventszeit kommen bei so manchem älteren Lenneper auch Erinnerungen an die gefährlichen und entbehrungsreichen Vorweihnachtszeiten während des Zweiten Weltkriegs auf. Über die Remscheider und speziell auch die Lenneper Bombardierungen ist schon Einiges geschrieben worden. Der folgende Beitrag widmet sich den Flugblättern dieser Zeit, die die allierten Streitkräfte auch über Lennep abwarfen, und den Gefahren, die allen Findern drohten, wenn sie die Flugblätter nicht gleich bei den offiziellen Stellen abgaben. Wegen "Begünstigung des Feindes" drohten seinerzeit schwere Strafen bis hin zur Todesstrafe.

Alles Gute kommt von oben. Dieses Sprichwort wird gemeinhin auf den Jakobusbrief des Neuen Testaments zurückgeführt und mit oben ist natürlich der allmächtige gütige Gott gemeint. In einer Großoktav-Ausgabe (für ältere Leser) des Neuen Testaments, die der langjährige Lenneper Pfarrer Roland Spengler meiner Großmutter zum 70. Geburtstag schenkte, heißt es etwas genauer: „Alle gute Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts“.

Alles Gute kommt von oben – dies konnten die Lenneper im Verlaufe des Zweiten Weltkriegs natürlich nicht ohne weiteres sagen, gerade auch in den Jahren 1943 und 1944, in denen in der Advents- bzw. Weihnachtszeit so viele Bomben auf Lennep abgeworfen wurden. Die ersten Bomben fielen in Lennep schon am 7. September 1940. Insgesamt waren es über die Jahre ca. 1.500 Alarme, bis am 10. März 1945 bekanntlich ein dem Bahnhof zugedachter Bombenteppich über große Teile der Neustadt fiel.

Darüber und generell über die Bombardierung Remscheids ist schon viel geschrieben worden, und für den Stadtteil Lennep existiert sogar eine von privater Hand handgezeichnete Karte mit der Markierung der einzelnen Bombentreffer. Ein in der Nähe des Jahnplatzes aufgewachsener Lenneper erinnerte sich ca. 50 Jahre nach den Abwürfen, dass die damaligen Bomben für die Kinder aber auch Positives brachten. So berichtet er in schöner Lenneper Ausdrucksweise: „Als Kinder, ich war elf Jahre, war das für uns interessant. Nach den Angriffen ging es auf Splittersuche“. Ganz diesseits des Altmetallaspektes waren besonders die Geschosshülsen gefragt; sie wurden damals in der Schule genauso getauscht wurden wie heute Autogramme von Prominenten.


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