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Rückblick: Remscheid im November 2006

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Über diesen Behelfssteg gelangen die Fahrgäste der Deutschen Bahn in den nächsten zwei Jahren auf den 'Bahnsteig Remscheid'

Die Tage des alten Bahnhofsgebäudes galten Ende November 2006 als gezählt. Weil das Baudezernent Helmut Kennepohl zuvor angekündigt hatte. Doch dann ließ der Abbruch doch noch ein paar Wochen auf sich warten. Eine Behelfsbrücke des Technischen Hilfswerks symbolisierte damals anschaulich, dass kein einziger Bahnhof auf Remscheider Stadtgebiet behindertenfreundlich war.

„Ärgerlich, aber unvermeidbar“, hieß es im November 2006 im Hauptausschuss. Der musste damals weitere 70.000 Euro bewilligen für die Enthaltung des Bismarckturms am Stadtpark. Damit summierten sich die Instandsetzungskosten auf insgesamt knapp 450.000 Euro. Das ganze Ausmaß der Schäden am Mauerwerk war erst festgestellt worden, als die Arbeiten längst im Gange und bereits Landeszuschüsse dafür ausgegeben worden waren. Thomas Judt, der Chef des städtischen Gebäudemanagements, betonte damals, auch in der Fachliteratur gebe es keinerlei Hinweise auf Risse in Dolomit-Quadern, wie sie am Bismarckturm aufgetreten waren. Um ein ähnliches „Euro-Grab“ künftig zu vermeiden, beauftragten die  Politiker die Verwaltung, eine Liste aller denkmalgeschützten Gebäude vorzulegen, die sich im Besitz der Stadt Remscheid befinden.

Im September 2001 beschloss die Bezirksvertretung (BV) Süd den Bau eines Fußgängerüberweges (Zebrastreifens) im Kreuzungsbereich von Fichten- und Eschenstraße. Den gibt es bis heute nicht, und es wird ihn wohl auch künftig nicht geben. Vor zehn Jahren teilte die Verwaltung der BV mit, „dass (dort) kein schutzbedürftiger Personenkreis betroffen oder zu berücksichtigen ist".

Vor zehn Jahren schlossen Beate Wilding, damals Oberbürgermeisterin der Stadt Remscheid, und die Vorsitzenden der Fraktionen CDU, SPD, B90/Grüne und FDP einen "Zukunftspakt für Remscheid" zur Wiederherstellung der finanziellen Handlungsfähigkeit der Stadt. Stadtkämmerer Jürgen Müller erinnerte damals daran, dass Remscheid Haushaltskonsolidierung schon seit 13 Jahren betreibe, davon zwölf unter den Beschränkungen des so genannten Nothaushaltsrechts - und das „mit unterschiedlichen Instrumenten und mit unterschiedlichen Erfolgen“. Die Finanzlage der Stadt Remscheid sei seit Jahren „eine Katastrophe trotz intensiver Bemühungen, den Haushalt in den Griff zu bekommen“, betonte OB Wilding. Hans Peter Meinecke (SPD) nannte die Vereinbarung „ein gelungenes Kunststück, einen gewaltigen Durchbruch“. Das relativierte sich in der Folgezeit dann von ganz alleine.

Die letzten Tage der traditionsreichen Kipper-Brauerei hielt der Waterbölles im November 2006 in Bildern fest. Im Juni 2001 stand der Abbruch der alten Klinkergebäude noch nicht zur Diskussion, Im Gegenteil. Damals besichtigten die Oberbürgermeister der drei bergischen Großstädte gemeinsam mit NRW-Städtebauminister Michael Vesper (Grüne) Projekte, die im Rahmen der Regionale 2006 gefördert werden sollten. Und das machte die Delegation auch bei der Kipperbrauerei an der Kipperstraße Halt. Doch aus dem Projekt wurde nichts.

Eine Imbissbuden-Posse beschäftigte im November 2006 die Bezirksvertretung Alt-Remscheid. Auf einem Grundstück an der „Trasse des Werkzeugs“, vielen Remscheidern bekannt durch zwei alte Eisenbahnwaggons, wollte Winfried Rehbold, der dort früher einen Kartoffelschälbetrieb hatte, eine Imbissbude eröffnet: „Winnie’s Brutzelbude“. Doch der Antrag auf Ausnahme von der Veränderungssperre scheiterte. Mit sachfremden Argumenten, wie Philipp Wallutat (FDP) nachvollziehbar kritisierte. Auch die Verwaltung hatte letztlich ein Einsehen.

Das Wirtschaftsberatungs- und Prüfungsunternehmen Wibera AG  darf weiter an der Verwirklichung des "Schaufensters der Wirtschaft" arbeiten, hieß es vor zehn Jahren im Rat der Stadt. Er beauftragte das Unternehmen damals, ein Grobkonzept zur Verwirklichung des Projektes zu erstellen. Oberbürgermeisterin Beate Wilding: „Das Schaufenster der Wirtschaft ist ein Teil der Neugestaltung des Hauptbahnhofs Remscheid und ein wichtiges Projekt der Regionale 2006. Die befragten Unternehmen zeigen großes Interesse an dem Schaufenster. Insofern scheinen für die Funktionsbereiche Ausstellungsflächen, Businessclub einschließlich Gastronomie, Tagungen/Seminare grundsätzlich die Voraussetzungen zur Realisierung des Schaufensters der Wirtschaft gegeben zu sein. Wir hoffen weiterhin auf die aktive Unterstützung der Unternehmen im Bergischen Raum. Dann steht der Realisierung des Schaufensters nichts mehr im Weg.“

Der Kulturausschuss stimmte im November 2006 in einer gerade mal 15 Minuten dauernden Sitzung auf Vorschlag der Verwaltung einem Umzug des Stadtarchivs von der Honsberger Straße in den früheren Aldi-Laden an der Hastener Straße zu.


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