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Channel: Waterbölles - Geschichte
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Bockhackers Nachfahren produzierten in Dörpmühle bis 1902

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1830. Archiv Hückeswagen

Die heutige Ortschaft Dörpmühle (zwischen Forsten und Hückeswagen) war in früherer Zeit ein bedeutender Industriestandort. Heute lassen allerdings nur noch einige wenige Zeugen erahnen, in welcher Größenordnung hier die Tuchindustrie angesiedelt war. Die Ortschaft liegt etwa 200 Meter oberhalb der Hangberger Mühle. Die Dörpmühlen I + II waren 1690 zwei untereinander liegende Mühlen an einem Teich, wobei Nr. I einem Christian in der Dörpmühle und Nr. II einem Johann in der Dörpmühle gehörte. 1723 übernahmen Peter und Peter-Heinrich in der Dörpmühle die Mühle II und hängten zusätzlich ein Walkrad ein. Ab 1800 sind Heinrich und Peter in der Dörpmühle als Besitzer benannt. 1827 erwirbt die Tuchfabrik Carl Bockhacker (1794-1869) zu Hückeswagen (1820 gegründet) die beiden alten Walkmühlen. Im Lenneper Mühlenkataster Werden sie 1835 als Wollspinnerei und Walkmühle mit je einem oberschlächtigen Wasserrad genannt. Im März 1841 wird die Fabrik erweitert und Carl Bockhacker lässt die Anfangsbuchstaben CB seines Namens in Stein hauen. Der Neubau enthält eine Walkerei, Schererei und Spinnerei, zwei Assortiments, zehn Spinnmaschinen, zwei Wölfe, zwei Kratzmaschinen, fünf Schubbelmaschinen, eine Dampfmaschine mit zwölf bis 14 PS. Man stelle sich vor: 100 Arbeiter waren in Dörpmühle beschäftigt.

Dörpmühle etwa 1875. Foto:Archiv Hückeswagen

1843 erhält Carl Bockhacker für seine Fabrik am Hangberg (die Liegenschaften hatte er von den Erben Bommert erworben) die Konzession für ein neues Wasserrad, und Bockhacker vergrößerte den Teich mit einer Konzession vom 7.8.1843 und versieht ihn mit einem Wehr. 1845 wird der Stauteich durch neue Dämme weiter vergrößert. Am 19. November 1850 wird der Firma die Anschaffung eines neuen Dampfkessels zum Betrieb einer Dampfmaschine. Am 3. Marz 1853 überträgt Carl Bockhacker die gesamte Anlage auf seine Schwiegersöhne Friedrich Muller jun. (1824- 1899), Hugo Troost (1824-1885) und Vetter Reinhard Muller, Kaufleute zu Hückeswagen. 1897/98 besitzt die Firma „Carl Bockhackers Nachfahren GmbH“ in Dörpmühle 40 Parzellen mit mehr als 14 Hektar. 1902 wird der Fabrikbetrieb an der Dörpmühle und am Hangberg geschlossen und nach Kieköm (Mühlenweg) in Hückeswagen verlegt. Neuer Eigentümer eines Teiles der Fabrik ist 1911 der Fallenfabrikant Ernst vom Heede. 1913 ist Robert vom Heede Miteigentumer. 1921 werden die Fabrikgebäude der Fa. Carl Bockhackers Nachfahren vom Inhaber Wilhelm Holthaus auf Abbruch verkauft. 1956 sind Eigentümer des Restes der Fabrik Karl Roth, Kaufmann in Hilgen, und seine Ehefrau Erna geb. Vedder.  Im Jahre 2005 ist nur noch ein langer Obergraben entlang der Straße Forsten-Hückeswagen und einige Bruchsteinbauten, die zu Wohnhäusern umgebaut wurden, zu erkennen. (Aus: Hämmer- und Kottenforschung in Remscheid. Herausgegeben von Günther Schmidt, Band 5 - Vom Blombach bis Eschbach)


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