Als die französische Herrschaft im Bergischen ihr Ende erreichte, war etwa gleichzeitig ein Abschnitt in der Geschichte der Beschaffung der Rohstoffe, die das Gewerbe der Eisen- und Stahlverarbeitung benötigte, beendet. Die Verhüttung der Erze fiel zwar in eine weit zurückliegende Zeit. Es wurde aber später in recht erheblichem Umfange Rohstahl hergestellt. Nun waren bereits im Jahre 1819 die Rohstahlhämmer bis auf ein Werk im Eschbachtal verschwunden. (Nur in entlegenen, waldreichen Gegenden, wo die erforderlichen Holzkohlenmengen aufzutreiben waren, hatten sich noch in anderen Teilen des Bergischen Landes Rohstahlhämmer halten können. So bestanden vier an der Dhünn und einer am Eifgenbach.) Man überließ also die gröbere Bearbeitung des Eisens ausschließlich anderen Gegenden, denen wohlfeilere Rohstoffe und billigere Arbeitskräfte zur Verfügung standen, und beschränkte sich auf die Verfeinerung des Stahls in den sog. Raffinierhämmern. Der Rohstahl wurde aus dem Siegerländischen und Kölnischen, besonders dem Müsener Stahlwerk, und Bendorf bei Neuwied bezogen, später auch aus den Puddelwerken an der Lippe, in Limburg und anderen Gegenden. Das Stabeisen kam in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts aus Siegen, Dillenburg, dem Nassau-Usingenschen, dem ehemaligen Herzogtum Westfalen, dem Sayn-Altenkirchenschen und der Eifel, Kupfer aus Stolberg bei Aachen.
In den Raffinierhämmern wurde der Rohstahl (durch Zusammenschweißen) mit Hilfe der Wasserkraft für die Zwecke der Werkzeug- und Eisenindustrie veredelt und in Raffinierstahl verwandelt. In dieser Zeit finden wir in Remscheid und seiner Umgegend eine erhebliche Zahl dieser Hämmer. Der Bedarf an Raffinierstahl war aber so groß, dass er auch in bedeutenden Mengen aus der Grafschaft Mark und anderen Gegenden eingeführt wurde. Es war daher im Sinne der Entwicklung des technischen Zeitalters nur zu verständlich, fast selbstverständlich, dass der Raffinierstahl durch den Gussstahl (Stahl im Tiegel umgeschmolzen) zurückgedrängt wurde und dieser mit den größeren Ansprüchen an feine Werkzeuge an die erste Stelle trat. Seine Verwendung wäre beschleunigt worden, wenn nicht in den damaligen Zeiten äußerst große Transportschwierigkeiten bestanden hätten, deren Behebung für die gedeihliche Weiterentwicklung des industriellen Lebens hochbedeutsam war.
Im Herzogtum Berg war bei weitem nicht so viel im Straßenbau geschehen wie in der unter preußischer Herrschaft stehenden benachbarten Mark. Dort hatte man durch Anlage einer für die damalige Zeit sehr guten Kunststraße von Hagen nach Siegen dem Märkischen Eisengewerbe einen erheblichen Vorsprung gesichert. Dagegen war im Bergischen bis 1806 fast nichts zur Erleichterung der Stahlzufuhr, vor allem aus dem Siegerland, geschehen. Dann nahm sich von 180613 die französische Regierung des Großherzogtums mit Eifer des Straßenbaues an, geleitet freilich weniger von den Interessen der Wirtschaft als von politischen und strategischen Gesichtspunkten.
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