Die Bergische Stahl-Industrie entwickelte sich aus einer Tiegelgussstahlschmelzerei zu einem Qualitäts-Großbetrieb, dessen Erzeugnisse heute Weltruf genießen. Als 1871 durch eine Kesselexplosion die Gussstahlhütte zerstört wurde, wurde das Werk aus der Nähe der alten Wasserbetriebsstellen an die Eisenbahnlinie verlegt. Damit war eine gesunde Grundlage geschaffen. Nachdem 1873 die Firma die Form einer Aktiengesellschaft unter dem Namen Bergische Stahl-Industrie" angenommen hatte, begann nach anfänglichen Schwierigkeiten ein ununterbrochener Aufstieg, in dem das Ziel der ausschließlichen Herstellung von Qualitätsmaterial für bestimmte Zwecke voll und ganz erreicht wurde. 1875 wurde die Erzeugung von Stahlformguss und einige Zeit später die von schmiedbarem Eisenguss aufgenommen. Das Hammer- und Walzwerk wurde ausgebaut. Im Jahre 1894 erfolgte die Umwandlung der AG in eine (Familien) GmbH.
Das andere größere Werk, das Glockenstahlwerk, entstand aus einem der Werkzeugherstellung dienenden Betrieb (Gebrüder Lindenberg & Co."). Ein 1864 gebautes Tiegelgussstahlwerk stellt den eigentlichen Ausgangspunkt des heutigen Werkes dar. Da es, um dem neuen Stahlwerk Absatz für seine Erzeugnisse zu verschaffen, galt, eine Zersplitterung der Kräfte zu vermeiden, trat Richard Lindenberg aus der Firma aus und übernahm das Stahl-und Hammerwerk als gesonderte Anlage (Firma Richard Lindenberg"). Durch rastlose Arbeit gelang es, den Stählen Dank ihrer Güte Absatz im In- und Auslande zu verschaffen. Großzügige Erweiterungspläne wurden ausgeführt. Durch Umwandlung in eine GmbH erhielt das Werk 1901 Mittel, die es gestatteten, der Erzeugung hochwertiger Edelstahle größere Aufmerksamkeit zuzuwenden.
Richard Lindenberg, der Sohn des Gründers, leitete 1904 nicht nur für das Werk, sondern für die gesamte Edelstahlindustrie eine neue Zeit ein. An Stelle des Tiegelschmelzverfahrens bediente er sich als erster Fabrikant der elektrischen Stahlschmelzung nach einem gänzlich neuen Verfahren, dem Lichtbogenverfahren (Lichtbogenofen Bauart Héroult-Lindenberg). Obwohl weite Kreise der Industrie seinen Plan recht misstrauisch beurteilten, baute Lindenberg 1905 ein Elektrostahlwerk, in dem 1906 die erste Charge Elektrostahl vergossen wurde. Somit entstand in Remscheid-Hasten die älteste fabrikmäßige Elektrostahlanlage der Welt. Von hier aus trat der Elektro-Ofen seinen Siegeszug über die Erde an, und die Entwicklung der Elektrostahlerzeugung gab dem Weitblick des Remscheider Fabrikanten recht. (Der Elektro-Ofen ähnelt einem kippbaren Martinofen. Durch die Decke des Ofens ragen zwei Elektroden in ihn hinein. Der Strom tritt durch die eine Elektrode unter Bildung eines Lichtbogens in die das Metallbad bedeckende dünne Schlackenschicht (die eine Verkohlung des Stahls verhindert), geht von dieser in das Metallbad und verlässt es durch die Schlackendecke, von der er unter Bildung eines zweiten Lichtbogens durch die andere Elektrode abgeführt wird. Bei Mehrphasenöfen gleicht sich der elektrische Strom innerhalb des Bades aus.)
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