Der ehemalige Pferdestall im Hof der Remscheider Polizeistation am Quimperplatz diente in der Zeit des Nationalsozialismus von 1933 bis 1945 als Gefangenenlager für verhaftete Remscheider, meist Juden sowie Sinti und Roma, bis zu ihrer Deportation. Dort eröffnet am Jahrestag des Novemberpogroms, am 9. November, für vier Monate die Wanderausstellung Vor aller Augen der Stiftung Topografie des Terrors. Diese deutsch-englische Ausstellung zeigt Fotodokumente des nationalsozialistischen Terrors in der Provinz auf der Basis einer bundesweiten Recherche in Regional- und Lokalarchiven, darunter auch im Stadtarchiv Remscheid. Ergänzt wird die Ausstellung um eine Dokumentation der so genannten Polenaktion und der Pogromnacht in Remscheid, die Schülerinnen und Schülern des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums mit Unterstützung von Lokalhistorikern und Lehrkräften erarbeitet haben. Ihr Ziel ist es, aus dem Pferdestall über die temporären Ausstellungen hinaus eine dauerhafte Gedenk- und Bildungsstätte zu machen, um an die Verfolger und Verfolgten zwischen 1933 und 1945 in Remscheid zu erinnern und jedermann eine Möglichkeit des Gedenkens zu geben.
Dass sich die Schülerinnen und Schüler in Ergänzung des Geschichtsunterrichts schon seit mehreren Jahren mit dem nationalsozialistischen Terror beschäftigen, hatte einen konkreten Auslöser: Damals lernte Schulleiter Hans Heinz Schumacher Siegmund Freund kennen, einen ehemaligen jüdischen Schüler. Er war aus Frankfurt angereist, um vor dem Haus seiner von den Nazis ermordeten Eltern Stolpersteine des Erinnerns niederzulegen. Freund kam damals zu einem langen Gespräch in die Schule, an dem auch Geschichtslehrer Klaus Blumberg und einige Schüler/innen teilnahmen. Schumacher erinnert daran in dem Waterbölles-Video, das im Pferdestatt bei der Präsentation der beiden Ausstellungen und des ehrgeizigen Projekt einer Gedenkstätte entstand.