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Rückblick: Remscheid im November 2003

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Die Initiative "Partnerschaft für Integration", an der die Stadt sowie kirchliche und private Einrichtungen beteiligt waren (sind?), suchte vor zehn Jahren deutsche oder ausländische Bürger, um neu zugezogenen Ausländern als ehrenamtlicher Helfer die Eingliederung zu erleichtern. "Schüler für Schüler, Nachbarn für Nachbarn oder Kirchengemeinde für Migrantenverein ‑ die Einsatzgebiete der ehrenamtlichen Hilfe liegen in allen denkbaren Lebensbereichen", sagte damals Herbert Dünnebeil von der Caritas Remscheid. Denn Ausländer müssten nicht nur Sprachprobleme bewältigen, sondern sich zudem in einem fremden Kulturkreis orientieren. Die Ehrenamtler sollten durch Schulung auf ihre Aufgabe vorbereitet werden.

Die Stadt Remscheid habe kein Geld, um Schulen und Straßen zu sanieren, beklagte vor zehn Jahren der damalige Oberbürgermeister Fred Schulz. Die Stadt habe etwa 230 Millionen Euro Schulden, 40 Millionen mehr als vor zehn Jahren. Wenn Bund und Land die drastische Situation der Städte und Gemeinden nicht verbesserten, drohe in Remscheid ein Kahlschlag bei den kommunalen Dienstleistungen. Welche Weitsicht.

Vor zehn Jahren – wie später immer  mal wieder – rief die Remscheider Feuerwehr die Bewohner von Randbezirken der Stadt dazu auf, Rauchmelder in den Häusern zu installieren, um bei einem Brand schnell reagieren zu können. Die Feuerwehr benötige bis zu zwölf Minuten, um zum Unglücksort zu gelangen. Rettungsmaßnahmen könnten dann möglicherweise zu spät kommen. Bei einem Brand in einem Außenbezirk war im November 2003 das Löschfahrzeug sogar erst nach 17 Minuten eingetroffen. Wegen veralteter Fahrzeuge und Geräte sei die Einsatzfähigkeit der Remscheider Feuerwehr mittelfristig gefährdet, lautete eine weitere Nachricht von November 2003. Eine Verwaltungsstudie hatte ergeben, dass das Durchschnittsalter der Fahrzeuge bei mehr als 15 Jahren lag. Funk‑ und Atemschutzgeräte entsprächen nicht mehr dem Stand der Technik. Weil eigene Mittel fehlten und das Land Fördergelder gestrichen habe, sei es im Bereich der Remscheider Feuerwehr zu einem Investitionsstau gekommen.

Heftige Kritik an der Bahn AG übten vor zehn Jahren Sprecher von Rat und Verwaltung. Weil die Städte Remscheid, Solingen und Wuppertal das Geld für neue S-Bahn-Züge für eine direkte Verbindung zum Düsseldorfer Flughafen selbst aufbringen müssten. Dies bedeute unerwartete Mehrkosten von bis zu 15 Millionen Euro pro Jahr, so die Verantwortlichen in Remscheid. Wahrscheinlich müsse das Projekt deshalb nun auf Eis gelegt werden. Wir wahr.

Man rechnet wegen der Bodensanierung im früheren Galvanikbetrieb "Hartchrom-Feige" mit höheren Kosten, berichtete die Stadtverwaltung im November 2003. Nachdem nun die Abschlussrechnung in weiten Teilen vorliege, erwarte die Stadt nicht gedeckte Ausgaben zwischen 20.000 und 360.000 Euro. Einige Bauunternehmer hätten Kosten für Leistungen geltend gemacht, die in der ursprünglichen Ausschreibung nicht enthalten gewesen seien. Die Sanierung kostete insgesamt rund 4,3 Millionen Euro und wurde zu 80 Prozent vom Land bezahlt.

Die Remscheider Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege und der Sozialdezernent der Stadt beklagten vor zehn Jahren die damals vom Land angekündigten Kürzungen im Sozialbereich. Sollte der Landeshaushalt entsprechend bewilligt werden, müssten in Remscheid Angebote der offenen Jugendarbeit, der Suchthilfe und im Migrationsbereich gestrichen werden.

Im November 2003 wurde im Remscheider erstmals ein so genannter Früh‑Defibrillator installiert. Das Gerät erhöht bei sofortigem Einsatz die Überlebenschancen nach einem Herzstillstand. Einige Mitarbeiter des Rathauses würden nun im Umgang mit dem Gerät geschult, hieß es damals.

Die Remscheider Wählergemeinschaft W.i.R. ging vor zehn Jahren mit einem eigenen Oberbürgermeister-Kandidaten in den Kommunalwahlkampf 2004. Es war der damalige der Fraktionsvorsitzende Michael Dickel; er wurde im November 2003 einstimmig von den Mitgliedern gewählt.

Im Herbst 2003 pflanzte die Stadt Remscheid rund 75.000 Blumenzwiebeln. Dank einer großzügigen Spende habe man auch in den Ortsteilen Lüttringhausen und Lennep die Zwiebeln stecken können, berichtete die Veraltung im November 2003.


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