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Der Hardtpark und Haus Kölner Straße 40

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von Dr. Wilhelm R. Schmidt

Hin und wieder sind wir bei unseren Erinnerungen an das „Alte Lennep“ auf den Hardtpark gestoßen und auf dort auf die einstige Kastanienallee dort, die aber manche von uns Älteren noch erlebt haben. Die kräftigen Frühjahrsstürme, die auch in unserer Zeit über das Bergische Land hinwegfegen, haben, wie auch jetzt in Lennep mehrfach geschehen, früher schon Bäume entwurzelt, und sie haben gelegentlich auch die Volksseele erhitzt. In der Nacht vom 25. auf den 26. Januar 1990 etwa, als in Lennep eine riesige Kastanie im Hardtpark umstürzte, entbrannte eine heiße Diskussion um die Zukunft der Allee und des ganzen Parks. Heute, wo sich auf dem Areal des ehemaligen Karstadt-Hertie-Ensembles gerade erst wieder große Veränderungen ergeben haben, erscheint die Geschichte vor Ort erneut interessant, auch weil viele Lenneper/innen gar nicht mehr wissen, warum der Hardtpark überhaupt Hardtpark heißt und was seine Geschichte ist.

„Das Haus Kölner Straße 40 und seine Bewohner” ist Titel einer historischen Schilderung, die Gerda Berchtenbreiter, geb. Hardt (1902-1986), Heiligabend 1971, ein Jahr vor dem Abriss des Hauses, den „Nachkommen Hermann Hardt sen. und Louise Bauendahl" widmete. Sie berichtet dort auf 25 maschinenschriftlichen Seiten aus ihrer Kindheit, die eng mit dem Hardtpark und der früheren Hardtvilla an der Kölner Straße verbunden ist.

Das Haus Kölner Straße 40 war 1846 von Adolph Bauendahl direkt neben seinem Fabrikgebäude erbaut worden, das sich an der heutigen Ecke der Kölner und der Wupperstraße befand. Die familiäre Verbindung zwischen den Bauendahls und Hardts geht auf die Heirat der Tochter Louise von Adolph Bauendahl jun. mit dem jüngsten Bruder Hermann von Albert und Friedrich Hardt zurück. Gerda Berchtenbreiter beschrieb als Mitglied der späteren Familie Hardt das Haus als in dem Stil gebaut, wie er damals bei vornehmen Häusern im Bergischen wohl üblich war: es hatte ein ziemlich flaches Vollwalmdach, zwei Stockwerke und eine Fünf-Fenster-Front. Es war nicht geschiefert und von vornherein weiß gestrichen. Die Stockwerkhöhe war höher als sonst üblich. Das Haus hatte offensichtlich keinen Mittelgiebel, zumindest zeigte die schwere Dachbalken- Konstruktion keine Spuren davon. Das Haus lag am Hang von der Kölner Straße nach hinten zum heutigen Hardtpark hin, auf der Rückseite befanden sich die Keller zu ebener Erde. Das Gebäude war nur teilunterkellert; erst später wurde ein zusätzlicher Keller zur Kölner Straße hin gebaut. Er war durch eine Tür vom vorhandenen Keller aus zu erreichen. Zur Küche, die ebenfalls zum Garten hin lag, führte eine Treppe hinauf.

In der historischen Küche befand sich ein großer quadratischer Schüttstein aus Schiefer, der früher in keinem Lenneper Haus fehlte. Er blieb dort auch bestehen, als die Küche längst zu einer Diele umfunktioniert war. Die Pumpe mit einem S-förmigen Schwengel trug einen großen runden Kupferkopf. Pumpe und Schüttstein blieben auch erhalten, als Lennep schon längst über eine Stadtwasserleitung verfügte, denn die Lenneper waren vorsichtige Leute und verließen sich mehr auf ihre hauseigene Brunnen und deren Zuverlässigkeit. Die Quelle zur Pumpe lag direkt unterhalb im Keller und war nur durch einen aufgelegten Wasserdeckel verschlossen, wie dies selbst heute noch in der Umgegend und in Lennep überhaupt in historischen Häusern oft anzutreffen ist. Auf dem Gelände gab es übrigens noch einen zweiten Brunnen, oberhalb des Gebäudes an einer Trauer-Esche. Dort liefen in einer Tiefe von elf Metern sieben Quellen zusammen.

1860 verlegte Adolph Bauendahl seinen Wohnsitz nach Lukkenwalde südlich von Berlin. Zwei Jahre später kaufte die Firma Johann Wülfing & Sohn das Haus Kölner Straße 40 und die daneben befindlichen Bauendahlschen Fabrikgebäude. Nach dem Fortzug seines Schwiegervaters, so schreibt Gerda Berchtenbreiter, muss Hermann Hardt mit Frau Louise an die Kölner Straße gezogen sein. Das Fünf-Fenster-Haus blieb zunächst unverändert bestehen. Auf der linken Seite blieb die Fabrik, auf der anderen der Pferdestall, der direkt an das Haus anschloss.

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