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Sanierung von Haus Cleff mit neuem Architekten

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„Entsetzt über leichtfertigen Umgang mit Statik“, titelte der Waterbölles am 15. Dezember 2017, nachdem Dr. Andreas Wallbrecht, der Leiter des Historischen Zentrums, den Mitgliedern der Bezirksvertretung (BV) Alt-Remscheid die Schäden an der hölzernen Fachwerk-Konstruktion aufgezeigt hatte, die in „Haus Cleff“, dem einstigen Remscheider Heimatmuseum, dringend reparieren werden müssen. Zur Wiederherstellung einer sicheren Statik stehen insgesamt 1,2 Millionen Euro zur Verfügung (100.000 Euro von der Deutschen Stiftung für Denkmalschutz, 495.000 Euro an Bundes-Fördermittel der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und 600.000 Euro an städtischen Rücklagen). Viel zu wenig, um das Patrizier-Haus aus der Rokoko-Zeit wieder zur guten Stube der Stadt machen zu können. Er hofft deshalb auf Spenden der heimischen Industrie. Die könnte die Stadt dann wie Eigenmittel einsetzen, um so an weitere öffentliche Gelder zu kommen.

Den Vortrag von Dezember mit seinen eindringlichen Fotos vom „Pfusch am Bau“ in früheren Jahrzehnten, wo tragende Balken einfach unten abgesägt wurden, um aus zwei kleinen Zimmern ein großes machen zu können, wiederholte Wallbrecht am Dienstag in der Denkerschmette auf der Mitgliederversammlung des „Fördervereins Haus Cleff“. Eine wenig erfreuliche Nachricht spielte er herunter: Kurz nach der Sitzung der BV im Dezember habe das Remscheider Architektenbüro Sophie und Christof Welke signalisiert, die weitere Renovierung von Haus Cleff wegen Arbeitsüberlastung nicht weiter begleiten zu können. Aber, so Wallbrecht: Durch die Beauftragung eines neuen Facharchitekten entstünden keine Mehrkosten, und man habe auch schon einen gefunden.

Einen Namen nannte der Museumsleiter nicht. Und auch auf die Frage nach den Gesamtkosten des Projektes antwortete er sehr zurückhalten. Fehlen fünf Millionen oder gar zehn Millionen Euro? Da konnten die Mitglieder des Förderkreises noch so viel spekulieren - Wallbrecht verwies auf eine Sondersitzung des Kulturausschusses, die auf den 29. Mai terminiert ist. Dann soll den Ausschussmitgliedern der komplette Kostenrahmen vorgestellt werden. Wallbrecht gestern: „Haus Cleff darf kein Fass ohne Boden werden wie der Berliner Flughafen!“ Er geht davon aus, dass sich die Finanzierung der Sanierung auf mehrere Teilbeträge in den nächsten städtischen Haushaltsplänen, aufgestellt jeweils für zwei Jahre, verteilen wird. „Es kann also sein, dass die Sanierung noch zehn Jahre dauern wird!“ Sein Wunschziel sei es, es in fünf Jahren zu schaffen. „Wenn alles normal läuft...!“ Da würde ein Einbruch bei der Gewerbesteuer womöglich einen Baustellen-Stillstand bedeuten.

Saniert werden soll in einzelnen Bauabschnitten: Dach, Fassade, Innenputz, Ständerwerk etc., jeder Bauabschnitt im Etat mit der notwendigen (Förder?-)Summe hinterlegt (so hat etwa der Landschaftsverband Rheinland eine Förderung der Museumseinrichtung angekündigt). Eine Notwendigkeit und zugleich ein Vorteil der auf mehrere Etats und Jahre verteilten Arbeiten: Eine Ausschreibung der gesamten Sanierungsarbeiten müsste europaweit erfolgen; so aber lassen sich zum Beispiel Restauratoren für die Renovierung der hölzernen Verzierungen an den Außenwänden gezielt ansprechen.

Fertig für den Bauantrag und die spätere Auftragsvergabe an die Handwerker sind inzwischen die statische Ertüchtigung der Holzkonstruktion, die Prüfstatik, das Brandschutzkonzept und die Technische Gebäudeausstattung (mit Heizung, Sanitär und Strom). Ob der Bauantrag vor oder erst nach der Mai-Sitzung des Kulturausschusses gestellt werde, hänge davon ab, wie schnell die Stadt Remscheid und der neue Architekt zueinander finden werden, hieß es gestern. Das machte eine mit der Absage der Architekten Welke verbundenen Zeitverzug deutlich: Im Dezember war in der BV-Sitzung noch angekündigt worden, der Bauantrag werde „zum Jahresbeginn“ eingereicht.

Kritisch äußerte sich gestern ein Mitglied des Förderkreises zur Idee eines Cafés und eines Festzimmers (z. B. für Trauungen) in einem Obergeschoss von Haus Cleff. Denn dadurch werde die echte Ausstellungsfläche von Haus Cleff dezimiert.


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