Zur Eröffnung der neuen Ausstellung im Pferdestall hatten der neugegründete Verein ,,Gedenk- und Bildungsstätte Pferdestall Remscheid e.V.'' (GuB) und das Ernst-Moritz-Arndt Gymnasium (EMA) eingeladen. Thema der Ausstellung: NS-Kriegsverbrechen im Westen.
Remscheid eine Minute der Stille. Kein Geräusch, kein Ton, nichts ist zu hören. Gemeinsames Schweigen zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus bei der Eröffnung der neuen Ausstellung ,,Im Schatten der Erinnerung'' aus Mainz zum Thema Kriegsverbrechen und Besatzungszeit in Westeuropa. Im Pferdestall, dem denkmalgeschützten Gebäude aus den 1920er Jahren auf dem Polizeihof an der Uhlandstraße, wo im Oktober und November 1938 Menschen jüdischen Glaubens zusammengepfercht wurden, haben sich an diesem Vormittag fast 120 Besucherinnen und Besucher eingefunden. Dort stellen zugleich die Schülerinnen und Schüler der Geschichts-AG des Ernst-Moritz-Arndt Gymnasiums ihre neukonzipierte Ausstellung Deportationen aus Remscheid vor. Unterstützt wurde die AG dabei von Lokalhistoriker Jochen Bilstein.
Innminister Herbert Reul begrüßte in seiner Rede die Gründung und Einrichtung einer Gedenkstätte in Remscheid. Zugleich appellierte Reul auch an den Verein: Nutzt die Chance, ihr habt nun das Gebäude!. Und Roman Franz, Vorsitzender des Landesverbandes der deutschen Sinti und Roma NRW, mahnt in Zeiten von Rechtsradikalismus und Fremdenhass zur Besonnenheit und Achtung. Die EMA-Schüler Theodora Tu und Francesco Lo Pinto stellten in ihrer Ansprache Parallelen aus der Vergangenheit und Gegenwart her. ,,Damals hat man in der Judenkonferenz im französischen Evian um die Aufteilung jüdischer Flüchtlinge diskutiert. Man kam zu keinem Ergebnis. Heute werden zwischenstaatliche Abkommen getroffen, um die Verteilung der Flüchtlinge zu klären.'' Lobende Worte fand Polizeipräsident Markus Röhrl. Der Pferdestall sei eine Herzensangelegenheit der Schülerinnen und Schüler auf ehrenamtlicher Basis.
Die Mainzer Ausstellung Im Schatten der Erinnerung: Schandtaten und Verbrechen im Westen stellte der Theologe Dr. Peter-Otto Ullrich. Auf den rund 16 Aufstellern werden die NS-Besatzungszeit und Verbrechen in den Benelux-Staaten dargestellt. Auf Initiative des GuB-Vorsitzenden Hans-Heinz Schumacher, der im Mainzer Dom auf die Ausstellung aufmerksam geworden war, hatte diese nach Remscheid geholt werden können. Dieser Aspekt der NS-Besatzungszeit wird in der Geschichtsschreibung erst seit einigen Jahren mehr Beachtung geschenkt, sagte Peter-Otto Ullrich. Der Fokus richte sich eher auf die NS-Verbrechen im Osten, so der Theologe.
Wer Interesse an einer Führung durch die Mainzer Ausstellung Im Schatten der Erinnerung: Schandtaten und Verbrechen im Westen sowie die der GuB hat, kann sich beim Sekretariat des EMA-Gymnasiums per E-Mail unter emagym@gmx.de">emagym@gmx.de oder über Facebook (GuBPferdestallRS) anmelden.