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Revitalisierung (1): Stadt im Schrumpfungsprozess

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Wie in anderen Städten ist auch in Remscheid die Innenstadt der Identifikationsort für die Gesamtstadt. Erster und wichtigster Schwerpunkt  einer auf die Zukunft gerichteten Stadtentwicklungsstrategie ist daher zwingend die Stärkung und Weiterentwicklung der Innenstadt. Aufgrund ihrer Bedeutung als Lebensort und Imageträger steht und fällt mit ihr die gesamte Stadtentwicklung in Remscheid. An keinem anderen Ort innerhalb eines Stadtgebiets konzentrieren sich so viele verschiedene Nutzungen wie in dessen Zentrum. Die Innenstadt ist zugleich ein Ort des Handels, Wohn- und Lebens-, Arbeits- und Wirtschaftsraum, Verwaltungssitz, Ort der Kultur, der besonderen Architektur und des Stadtlebens.

Das Verbraucherverhalten, die Veränderung der Angebotsformen und Investorenwünsche sind jedoch Auslöser eines fortdauernden Strukturwandels im Einzelhandel und damit der Innenstädte. Aktuell wirft vor allem der demographisch bedingte Schrumpfungsprozess in der Stadt Remscheid einen Schatten auf die Entwicklung des Einzelhandelsstandortes Innenstadt. So führten die durch den Bevölkerungsrückgang ausgelösten Schrumpfungsprozesse mittelbar zu Qualitätsverlusten in der Innenstadt. Insbesondere in der unteren Alleestraße gaben in den letzten beiden Jahrzehnten inhabergeführte Einzelhandelsgeschäfte und Fachgeschäfte auf. Das Nachrücken von Filialbetrieben und einigen Billiganbietern sowie wiederkehrende Leerstände sind Ausdruck anhaltender Trading-Down-Prozesse, die durch die Schließung von Magnetbetrieben in den letzten Jahren beschleunigt wurden. Neben den genannten Rahmenbedingungen haben Konzernentscheidungen in den letzten Jahren zu einer augenfälligen Fluktuation und zu Einzelhandelsleerständen beigetragen.

Im Jahr 2011 leiteten verschiedene Eigentümer von Grundstücken der unteren Alleestraße die Gründung eines „Vereins der Immobilien- und Standortgemeinschaft Alleestraße“ ein. Auf der Grundlage gemeinsamer Ziele will der Verein private Maßnahmen und Aktionen zur Steigerung der Attraktivität der Alleestraße aufeinander abstimmen.

In seiner Sitzung am 29.03.2012 beauftragte der Haupt- und Finanzausschuss die Aufstellung einer Konzeption, die folgenden Ziele berücksichtigen soll:

  1. Entwicklung / Art der Nutzung der Alleestraße in den nächsten Jahren bis 2020, vorrangig im unteren Bereich bis einschl. Markt; Verteilung von Einkaufen (aufgegebene Geschäftsflächen) und Wohnen; Optimierung der Qualität öffentlicher Aufenthaltsräume;
  2. Optimierung der Verkehrsanbindung und die Organisation / Angebote für den ruhenden Verkehr;
  3. Angebot und Entwicklung von Grünflächen, Chancen für Aufenthalt und Freizeitnutzung verbessern, Ausblicke - Fernsicht verbessern;
  4. Wohnen in der Innenstadt / Qualitätsverbesserung Gestaltung / Ruhezonen / Möglichkeiten der Entwicklung von stadträumlichen Plätzen;
  5. Möglichkeiten für das Flächenmanagement für den Einzelhandel aufzeigen.

Die direkte Umgebung der Alleestraße mit Rathaus, Konrad-Adenauer-Straße, Friedrich-Ebert-Platz, Markt mit Anbindung zum Bahnhof / Südstadt und Daniel-Schürmann-Straße sollten in die Konzeption einbezogen werden.

Im Sinne der Ziele des Auftrages, die insgesamt darauf abzielen, die wahrgenommene Abwärtsspirale der Innenstadtentwicklung zu durchbrechen, lässt sich die Aufgabenstellung des Planverfahrens, das von zwei Werkstattgesprächen begleitet wurde, wie folgt beschreiben:

Aus der Sicht der Beteiligten sollen die Stärken, Schwächen und Chancen und Risiken der Entwicklung des Einzelhandels- / Versorgungsstandortes Innenstadt Remscheid herausgearbeitet werden. Dabei soll die Ermittlung der gegenwärtigen Funktion der Innenstadt bzw. der Alleestraße und einzelner Abschnitte und künftiger Entwicklungspotenziale im Vordergrund stehen. Es sollen auf der Grundlage dieser Analyse inhaltliche und räumliche Handlungsschwerpunkte definiert werden. Diesen zugeordnete Einzelmaßnahmen sollten vorrangig die funktionale und gestalterische Qualität des Gebäudebestandes, den Zustand der Öffentlichen Räume, die verkehrliche Anbindung und interne Wegebeziehungen, das kulturelle Angebot, die Eignung als Wohnstandort und die soziale Lage der Bewohner zum Gegenstand haben.

Die Mitwirkung und Teilhabe der Immobilieneigentümer, der Einzelhändler und sonstigen Gewerbetreibenden und der Bewohner soll dazu beitragen, dass die vorgeschlagenen Einzelprojekte und Maßnahmen künftig als gemeinsame Strategie angesehen werden und zur Umsetzung gelangen können. Da die Stadt Remscheid aufgrund der derzeitigen Haushaltssituation nicht in der Lage ist, die innerhalb des Konzeptes zur Revitalisierung der Innenstadt herausgearbeiteten Maßnahmen zur Behebung der analysierten Defizite und zu einer Attraktivitätssteigerung finanziell allein zu bewältigen, sollen zur Umsetzung Städtebauförderungsmittel beantragt werden. (Aus der Beschlussvorlage 15/1294 („Entwicklungskonzept zur Revitalisierung der Innenstadt Remscheid“) vom 21.5.2015, beschlossen vom Rat am 18. Juni 2015.)


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