Seyed Raouf Reissi, geboren 1948 in Ardebil / Iran und Ehefrau Sakineh Mohebbi, beide seit November 1985 in Remscheid:
Ardabil ist eine im Nordwesten des Iran in der gleichnamigen Provinz gelegene Stadt. Sie ist bekannt für ihre traditionelle Seiden- und Teppichherstellung, Honig sowie Heilwasser vulkanischen Ursprungs. In der Umgebung wird ferner Bewässerungsfeldbau betrieben. Ardabil ist eine der 30 Provinzen des Iran. Hauptstadt ist die gleichnamige Stadt Ardabil. Die Provinz liegt im Nordwesten des Landes an der Grenze zur Republik Aserbaidschan und dem Kaspischen Meer. Die Bevölkerungsmehrheit stellen mit Abstand die Aserbaidschaner. Mehrheitssprache ist die mit dem Türkischen verwandte aserbaidschanische Sprache.
Ich bin 1948 in Ardabil geboren. Ich bin dort zur Schule gegangen und habe in Tebritz mit dem Studium begonnen. 1973 bin ich aus dem Iran ausgereist, mit dem Ziel in Deutschland zu studieren. An der Universität in Bochum habe ich zunächst Deutsch gelernt. In Köln habe ich dann Maschinenbau studiert, und ein Jahr lang ein Praktikum in einer Maschinenfabrik absolviert. Ich hatte im Iran einen deutschen Lehrer, drei Jahre lang. Der hatte mir sehr viel beigebracht. 1978 habe ich mein Studium als Diplom-Ingenieur abgeschlossen. Inzwischen waren sechs Jahre seit meiner Ausreise aus dem Iran vergangen.
Ich bin nach dem Studium zurück in den Iran. Dort war ich in Tebritz technischer Leiter einer Maschinenfabrik. Meine Frau war Landwirtschaftsingenieurin in Tebritz /Aserbaidschan und beim Umweltamt tätig. Nach der Revolution - wir waren junge Leute wollten wir unsere Heimat aufbauen, aber das Regime Khomeni machte es unmöglich; Menschenrechte wurden verletzt, Regimegegner und Hunderte Andersdenkender festgenommen. Das war der Grund, warum wir überlegen mussten, unsere Heimat zu verlassen. Dann sind wir, meine Frau, mein Sohn und ich nach Deutschland ausgereist.
Am Anfang war es schwer. Als Ingenieur gab es für mich keine Anstellung. Ich habe dann drei oder vier Jahre als Maschinenarbeiter gearbeitet, danach habe ich bei einer Wermelskirchener Firma vier oder fünf Jahre gearbeitet, bis die Firma schließen musste.
Meine Frau hat an der Uni Wuppertal deutsch intensiv gelernt. Danach wollte sie eigentlich Biochemie studieren. Am Ende des 2. Semesters wurde aber unser Sohn im Alter von sieben Jahren schwer krank. Da hat sie aufgehört. Unserem Sohn geht es seit einigen Jahren wieder gut.
Die Wohnungssuche damals war schwer. Wir haben zunächst fünf Jahre im Stadtteil Rosenhügel gewohnt. Wir haben sparsam gelebt und uns dann eine kleine Wohnung gekauft. 2004 haben wir uns ein kleines Haus gekauft. Die Renovierung machen wir selbst, das ist auch noch nicht fertig.
Meine Frau hat im September 1993 hier unser Geschäft, unseren Bioladen eröffnet. Wir hatten schon arge Bedenken, es nicht zu schaffen. Aber mit der Unterstützung von deutschen Freunden und Kunden hatten wir doch Erfolg. In schweren Zeiten haben unsere deutschen Freunde mit uns geweint, in guten Zeiten mit uns gefeiert. Wir hatten viel Hilfe und menschliche Wärme. (weiter auf der 2. Seite)
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