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Verhüttung und Verarbeitung der einheimischen Eisenerze

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Foto: Hans Georg MüllerErz und Kohle wirken als die beiden wichtigsten Rohstoffe in ihrer Menge, Güte und Erreichbarkeit bestimmend auf die Ent­wicklung aller Eisenindustrie. Sie waren beide im Quellgebiet der zur Wupper eilenden Nebenflüsse vorhanden. Eisenerze in reicher Fülle, manganhaltiger Braun- und Toneisenstein, in kleinen Mengen auch der als Stahlstein bezeichnete Eisenspat, teils in Lagern und Gängen, teils in Nestern vorkommend, waren schon früh Gegenstand eines lohnenden Bergbaus und ermöglichten in alter Zeit die Ge­winnung eines vorzüglichen Eisens und Stahls (diese Eisenerzlager wurden freilich in späteren Jahrhunderten abgebaut). Zu diesen Erzen gesellte sich als weiterer Rohstoff das Holz, aus dem sich bei den ausgedehnten Wäldern alle nötige Holzkohle herstellen ließ. Die Ansicht, dass die Wurzeln der Bergischen Eisenindustrie bis tief ins Mittelalter, ja bis in die altgermanische Zeit zurück­reichen, dass wir es also in ihr mit einer bodenständigen Gewerbe­tätigkeit zu tun haben, ist in den vergangenen Jahrzehnten (19. Jahrhundert) immer mehr durchgedrungen. Überall auf den Hochflächen südlich von Remscheid, von Lüdenscheid, Iserlohn und an anderen Stellen findet man noch heute die Spuren der ältesten Eisenindustrie. Hier ist das niederrheinisch-westfälische Industriegebiet entstanden. Wenn   auch die urkundlichen Zeugnisse aus der älteren Zeit fehlen, so dürfen wir doch mit ziemlicher Sicherheit annehmen, dass die Schmiedekunst der alten Franken, wie sie in der Siegfriedsage verherrlicht wird, in ununterbrochener Entwicklung bei uns ihre Fortsetzung gefunden hat. Zur Zeit Karls des Großen wurde sie nicht nur auf den rheinischen Königshöfen, sondern auch schon von selbständigen Handwerkern geübt. Nach einer kaiser­lichen Verordnung war den Amtleuten zur Pflicht gemacht, in ihrem Sprengel für das Vorhandensein tüchtiger Eisenschmiede Sorge zu tragen. (Foto rechts: Vandalen verwüsteten im September 2008 den Eingang zu dem altem Stollen des einstigen „Wolfskuhler Bergwerk“ an der Tyroler Straße im Eschbachtal.)

Die älteste, urkundlich verbürgte Nachricht über die gewerb­liche Ausübung der Schmiedekunst in unserer Nachbarschaft ver­danken wir den Heberegistern des Klosters Werden an der Ruhr. Sie berichten um das Jahr 1125 über einen Eckehard von Haar­hausen bei Barmen, der dem Kloster zinspflichtig war und einen Teil der Abgaben in Kesseln und anderem Gerät entrichtete. Unter dem „andern Gerät'" sind wahrscheinlich Werkzeuge zu verstehen. So ist in einer ähnlichen Rolle von Niedermarsberg an der Diemel aus dem Anfang des 12. Jahrhunderts von Messern, Schermessern, Zangen usw. die Rede, die an das Kloster zu liefern waren. Die zahlreichen Schlackenhalden, die namentlich im Mär­kischen und in der Gegend von Radevormwald nachgewiesen sind, sprechen für den bedeutenden Umfang der älteren Eisenerzeugung und -Verarbeitung. In Breckerfeld, das infolge seiner Beziehungen zur Hansa über frühe Urkunden verfügt, ist sie bereits vor 1400 nachgewiesen. Im Jahre 1463 wurde dort die Zunft der Stahlschmiede gegrün­det und durch Herzog Johann I. bestätigt. Außer Stahlbarren wurden in Breckerfeld Sporen und Messer hergestellt. Dagegen stammen die ersten Nach­richten über die Anfertigung westfälischer Sensen aus der Lüdenscheider Gegend.

 

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