Nach 1600 und zum Teil noch früher entsandte die Remscheider und Solinger Eisenindustrie ihre Vorposten ins Burger Gebiet. Erstere durch ihre Eisen- und Stahlhammer, die sich vom Remscheider Hammertal und aus dem mittleren Eschbachgebiet immer weiter ins Burgtal vorschoben, letztere durch ihre Schleifkotten an der Wupper. Wie die späteren pfälzischen Regenten bemüht waren, die Entwicklung der Burger Eisenindustrie zu fördern, geht aus verschiedenen Verordnungen und Verleihungen des 17. Jahrhunderts hervor. Der glänzende Aufschwung der märkischen Drahterzeugung veranlasste sie zu dem Versuch der Verpflanzung dieses einträglichen Gewerbes ins eigene Gebiet. Das Burgtal, das durch seine alten Beziehungen zur Remscheider Eisen- und Stahlerzeugung und durch seine starken Wasserkräfte die besten Vorbedingungen aufwies, wurde zur Versuchsstätte ausersehen. In einer kleinen Walkmühle am Eschbach ließ der Herzog Johann Wilhelm II., den der Volksmund später mit dem Namen "Jan Wellem" beehrte, um 1680 eine Feindrahtmühle einrichten, und in der stillstehenden Öl- und Walkmühle an der Wupper wurde auf seinen Befehl hin um 1690 ein Versuch mit der Herstellung gröberer Drahtsorten gemacht. Beide Unternehmungen misslangen, wahrscheinlich, weil es an geübten Arbeitern mangelte und der Bezug des zur Drahtbereitung erforderlichen märkischen Eisens auf Schwierigkeiten stieß.
Mehr Erfolg hatten die landesherrlichen Bemühungen um die Einführung der Gewehrfabrikation, die zuerst im Büchsenschmiedskotten des unteren Burgtales am Burger Bahnhof, später auch in der verlassenen Drahtmühle an der Wupper und an anderen Stellen betrieben wurde und sich bis ins 19. Jahrhundert hinein als lebensfähig erwies. Werfen wir auch hier einen etwas tieferen Blick in die Geschichte: Die Burger Büchsenschmiederei hatte ihre Grundlagen in dem Remscheider Eisengewerbe, wurde aber durch das Eingreifen der Landesregierung gestützt und gefördert. Herzog Wilhelm III. (1539-1592) veranlasste um die Mitte des 16. Jahrhunderts die Errichtung einer Schleif- und Bohrmühle und gewährte den Burger Buchsenschmieden ein Privilegium. Im Jahre 1692 besaßen dann Johann Schmidt zu Burg und Heinrich Schmidt zu Westhausen am Eschbachsteg beim späteren E-Werk einen Kotten, worin sie die Buchsenläufe bohrten und schliffen. Das Remscheider Lagerbuch von 1675 nennt in Westhausen Heinrich und Hans Büchsenschmidt als Hofbesitzer. Im Jahre 1747 besichtigte der Kurfürst Karl Theodor, der in den ersten Jahrzehnten seiner langen Regierungszeit der bergischen Industrie ein lebhaftes Interesse entgegenbrachte, auch die Burger Büchsen- und Laufschmiede. Zeitweilig hatte die Burger Büchsenschmiederei, teils infolge mangelnden Absatzes, teils durch unlauteren Wettbewerb auswärtiger Schmiede und Kaufleute, die ihre minderwertigen Waren mit den angesehenen Burger Zeichen, besonders dem "Wilden Mann" versahen, mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Besonders traurig war die Lage in den Jahren 1768 bis 1770. In der Burger Gewehrlauffabrik waren nur noch drei Meister vorhanden. Die Beamten des Kurfürsten Karl Theodor befürchteten den Untergang des alten Gewerbes, weshalb sie die Unterstutzung desselben durch geeignete Verordnungen und die besondere Berücksichtigung der Burger Werkstatten bei der Gewehrbeschaffung für das jülich-bergische Militär empfahlen.
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