Vom Johanneshammer gehen wir wieder durch den Wald am Eschbach vorbei und kommen nach etwa 500 Metern in der Region Kellershammer an. Historische Bausubstanz sieht man schon von weitem, denn die gesprengte Staumauer und die Steinbrücke der ehemaligen Eisenbahntrasse sind nicht zu übersehen. Als die Eisenbahntrasse der Wermelskirchen-Burger-Eisenbahn gebaut wurde, musste sie bei Kellershammer I erneut den Eschbach überqueren. Dafür wurde eine schone Steinbogenbrücke gebaut und der dahinterliegende Felsen durchbrochen. Bei dieser Maßnahme fand Dr. Julius Spriestersbach in den geologischen Schichten des Felsens die Versteinerungen des Urmeeres, das vor x-Millionen Jahren das Bergische Land überflutet hatte. Dieser Nachweis war eine historische Sensation und wurde in der ganzen Welt beachtet. Zusammenhängend sind diese Funde von Spriestersbach leider nirgendwo zu betrachten, da die Stadt Remscheid
diesem Thema nicht die nötige Gewichtung zukommen lässt. Geschichtlich fangen wir auch hier wieder bei den Ursprüngen an. Bis zum Eingang in das Hammertal unterhalb Tyrol bildet der Eschbach die Grenze zwischen Wermelskirchen und Remscheid. Am Zusammenfluss von Eschbach und Lobach beginnt das Gebiet der (Stadt) Burg. Hier zeigt sich die Ausnutzung der Wasserkräfte aufs Höchstmögliche gesteigert. Dicht gedrängt und nur durch die mächtigen Stauweiher getrennt, folgt in der Talenge Werk an Werk, jedes von besonderer Bedeutung und mit mehrhundertjähriger Vergangenheit. Es ist das Gebiet der "Kellershämmer", ursprünglich Kellnershämmer "auf dem großen Steeg" nach ihrem Erbauer, dem herzoglich Bergischen Kellner Johann Bernhard Francken, der hier "auf der Eiffischen Bach" (wie der Eschbach früher hieß) einen doppelten Eisenhammer anlegte.
Am 29. Februar 1686 verpachtete der Komtur des Johanniterordens zu Herrenstrunden, Freiherr Bernhard Gisbert von Capell, Herr zu Wittering, dem Kellner die zur Kommende Burg gehörige fünf Viertel Morgen große Wiese am Teufelsteich auf 29 Jahre. Gleichzeitig erhielt der Kellner die Genehmigung, auf dem "wüßten Plätzchen über gemelter Wiesen gegenüber dem Teufelsteich an die eiffische Bach" einen Reckhammer zu setzen. Wie der Ordenskomtur zur Begründung bemerkte, hatte der Vater des Kellners den Johannitern wertvolle Dienste geleistet. Da auch der Herzog Johann Wilhelm (Jan Wellem) seine Zustimmung gab, konnte der Bau beginnen. Wie der Kellner selbst in seiner Jahresrechnung von 1692 ausführt, errichtete er am großen Steg (in der Nähe des Überganges über den Eschbach) einen doppelten Eisenhammer. Als jährliche Abgabe für die Nutzung des Wassergefälles musste er 1/2 Goldgulden an den Landesherrn abführen. Später fügte er noch ein drittes Werk unterhalb der Lobachmühle hinzu, das man als den untersten Kellnershammer (ich nenne ihn den mittleren) bezeichnete.
Kellner veröffentlichte sein Vorhaben in der Kirche: "Ihre Hochfürstliche Durchlaucht Haben mir, dero Kellnern hochgnädigst erlaubt, daß ich zu mein und meiner Erben behuff auf meinem eigenen erb an das große Stegh oben der Burg an die Eiffische Bäche einen doppelten eisenhammer erbawen und darauf das nötige Wasser auss dem Bach führen möge, orth Goldg". Wie es in dem Pachtvertrag heißt, sollte der Inhaber der betreffenden Reckhammer nach 29 Jahren "bei einem zeitlichen Komtur neue Werbung tun und in der Werbung um Pachtung andern vorgezogen werden", d.h. nach Ablauf der Pachtzeit hatte der Orden das Recht, über das Gelände wieder frei zu verfügen; er konnte also unter Umstanden selbst die Kellershämmer in Besitz nehmen.