Der Plan zur Errichtung eines Freibades ging auf die Initiative der Remscheider Wassersportfreunde zurück. Dr. Lüer trat damals an den Ehrenbürger Robert Böker mit dem Wunsch heran, sich für die Schaffung eines Freibades einzusetzen: Die technischen Voraussetzungen seien gegeben, das Bad unterhalb der Pumpstation anzulegen. Von der Pumpstation könne täglich eine ausreichende Menge heißes Wasser abgegeben werden. Es gelang Lüer, Robert Böker zu überzeugen mehr als das: Böker kaufte die benötigten Grundstücke von seinem eigenen Geld und trat mit den fertigen Bauplänen vor die Öffentlichkeit. Oberbürgermeister Dr. Jarres, der ein eifriger Förderer des Schwimmsports war, war sofort einverstanden; nach mehrjähriger Bauzeit konnte das städtische Strandbad am 29. Juni 1912 dem Betrieb übergeben werden. Die festliche Einweihung fand bei strömendem Regen statt. Der eigentliche Schöpfer des Strandbades, Robert Böker, konnte diesen Tag leider nicht mehr miterleben, denn er war wenige Wochen zuvor gestorben.
Das Strandbad bestand aus drei Schwimmbecken aus Beton, und zwar je einem getrennten Bereich für Herren und Damen von 20 x 25 Metern, sowie einem Familienbecken von 135 x 25 Metern. Die trennenden Holzwände zwischen den Bereichen wurden erst Ende der 1930er Jahre entfernt. Das Strandbad verfügte über eine Sanitätswache und sogar über ein Restaurant mit Terrasse.
Es gab einen mit Sand aufgeschütteten Badestrand (daher Strand-Bad). Das Wasser für die Schwimmbecken wurde, wie geplant, von der Pumpstation im Eschbachtal zugeführt und konnte unter Benutzung der Dampfkesselanlage bei Bedarf erwärmt werden. Das war einzigartig in Deutschland und machte unser Remscheider Strandbad zum ersten Freibad Deutschlands mit künstlicher Wasserzufuhr. Ein Straßenbahnanschluss machte es der Remscheider Bevölkerung möglich, problemlos dorthin zu gelangen.
Im ersten Jahr seines Bestehens verzeichnete das Strandbad 116.960 Besucher, obwohl die Eröffnung erst Ende Juni erfolgte. Die Besucherzahlen verdoppelten sich im folgenden Jahr (1913) auf 244.895 Personen. Allein am 24. August 1913 kamen 9.337 Menschen ins Strandbad Eschbachtal. Zum Vergleich: Heutzutage kommen an starken Tagen etwa 3.000 Besucher. So viele wie 1913 würden aber auch gar nicht mehr hineinpassen, denn nach dem Neubau Anfang der 1960er Jahre wurde das Bad nur noch für 5.000 Personen (Normalauslastung) konzipiert.
Beim Bombenangriff auf Remscheid im Juli 1943 wurde das Strandbad teilweise zerstört und in der Folgezeit durch Diebstahl und Vandalismus zusätzlich geschädigt. 1947 wurde es geschlossen. Die Wiedereröffnung nach umfangreichenden Sanierungsmaßnahmen fand zu Pfingsten 1949 statt. Doch nur etwas mehr als zehn Jahre später stand das Freibad Eschbachtal wieder kurz vor dem Aus: Das Schwimmbecken war undicht, die Filteranlage überaltert, und auch aus hygienischen Gründen war ein Weiterbetrieb der Anlage nicht zu verantworten, so der damalige Beigeordnete Dr. Krug im Bauausschuss am 14. Juli 1960.
Ein Neubau stand an, und die Standortfrage wurde diskutiert. In Frage kam entweder der alte Standort im Eschbachtal oder ein Standort, der für alle drei Stadtteile leicht zu erreichen wäre wie etwa das Diepmannsbachtal. Auch das Wiesental zwischen Greuel und Grenzwall war im Gespräch. Der Neubau, der schließlich für 1,7 Millionen D-Mark doch am alten Standort ausgeführt wurde, beruht auf Entwürfen des Architekten Dr. Limmer aus Düsseldorf, der den Ideenwettbewerb gewonnen hatte.
Quellen: REM 5.3 VRS Verwaltungsbericht Remscheid 1912-1914; Rhein. Landeszeitung v. 28.6.1942; Hans-Jürgen Roth: Geschichte unserer Stadt Remscheid; Sportamt Remscheid, RGA v. 7.1.1949, 15.7.1960 und , RGA v. 6.1.1961; RP v. 4.6.1949 und 30.6.1960. (aus: Vorlage zur Sportausschusssitzung am 20. November)