Aus: Bergische Wegbahner. Persönlichkeiten und Geschlechter aus Remscheid, Lennep und Lüttringhausen. |
von Gustav Hermann Halbach
Teil 4
Am 1. Mai 1888 war das erste von den Mannesmann in Remscheid-Bliedinghausen errichtete deutsche Mannesmannröhrenwerk betriebsfertig. Reinhard Mannesmann d. Aelt. schied aus dem Unternehmen A. Mannesmann aus, um mit seinen Söhnen die Erfindung auszunutzen und ein Walzwerk anzulegen. Er erhielt für seinen Geschäftsanteil den nördlichen Teil des Bliedinghauser Werkgrundstücks. Zur selben Zeit aber und zum Teil schon vorher hatte man mit den Vorbereitungen für die Auswertung der Patente für Oesterreich-Ungarn, die an Alfred Mannesmann abgetreten waren, sowie für Süddeutschland, Luxemburg und Belgien begonnen. Andere Werke folgten. Für die Gründung der Mannesmannröhren-Walzwerks-Aktiengesellschaften zu Komotau in Böhmen, wo Alfred Mannesmann von 18871893 tätig war, und zu Bous an der Saar knüpften Geschäftsfreunde von Reinhard Mannesmann d. Aelt. die ersten Verbindungen. Der 16. Juli 1890 brachte die zusammenfassende Gründung der Deutsch-Österreichischen Mannesmannröhrenwerke A.-G., heute Mannesmannröhrenwerke A.-G., Düsseldorf, mit einem Stammvermögen von 35 Millionen Mark. Hiervon erhielten die Gebrüder Mannesmann die Hälfte = 17,5 Millionen Mark, allein 14 Millionen Mark für ihre Patente.
Mit der Entdeckung des Grundsätzlichen musste eine Reihe von Maschinen, u. a. ein besonderes Schwungrad ersonnen werden. Reinhard baute es. Bei vierfach gesteigerter Geschwindigkeit gab es die sechzehnfache Kraft her. Max stellte, da die alten Maschinenkupplungen den ungeheuren Druck nicht aushielten, sinnreiche Kupplungen her. Eine gehörige Antriebskraft war für die Walzen nötig. Dazu hätte es einer mehrhundertpferdigen Dampfmaschine bedurft, doch mit deren Herstellung und Lieferung dauerte es zu lange. Kurz entschlossen kauften darum die Mannesmann von der Eisenbahndirektion Elberfeld eine der stärksten Lokomotiven, um sie zum Antriebe des Walzenganges zu benutzen. Sie erwies sich indes als zu schwach. Man musste noch ein Schwungrad dazu beschaffen, das vorab von der Lokomotive zu genügend schnellem Kreisen und erforderlicher Drehungszahl gebracht wurde, so dass dann seine aufgespeicherte Kraft zusammen mit der Antriebskraft der Lokomotive ausreichte, den Walzenvorgang zu beendigen.
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