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Lüttringhauser Familien im 17. und 18. Jahrhundert (6)

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Aus: „Bergische Wegbahner. Persönlichkeiten und Geschlechter aus Remscheid, Lennep und Lüttringhausen“. Herausgegeben 1951 vom Vorstand des Bergischen Geschichtsvereins e.V. Abteilung Remscheid.

von E. Erwin Stursberg

Teil 6

Die Familie Halbach: Die ersten Namensträger werden zu Anfang des 15. Jahrhunderts genannt, während im 16. Jahrhundert bereits mehrere Stämme gleichen Namens zu unterscheiden sind. Die Mehrzahl der heutigen Namensträger leiten sich ab von einem Peter Fohrmann, Foermann oder Vormann auf der Halbach, der 1575—1603 als Schöffe des Hohgerichts erscheint. Die herrschende Meinung will in diesem Peter den Vorsteher (Vormann) des Weilers Halbach sehen, die größere Wahrscheinlichkeit spricht aber dafür, dass er ein Fuhrmann und möglicherweise ein Spross der Familie von Hagen war, der die Erbtochter des Teilgutes auf der obersten Halbach geheiratet hatte und dort ansässig geworden war. Auf seine Nachkommen wurde dann der Name dieses Hofes übertragen. Peter hat lange Zeit die Kameral-Zwangsmühle am Leyerbach in Pacht gehabt und betrieben, ebenso auch eine Zeit lang die der Familie Fuhrmann bzw. von Hagen gehörende Hermannsmühle, und gleichzeitig damit eine Bäckerei.

Seine Nachkommen sind dem Mühlengewerbe aber nicht treu geblieben, sondern wandten sich der Eisen- und Stahlschmiederei zu. Doch haben noch mehrere von ihnen das Schöffenamt bekleidet. Besonders hervorgetreten ist Johannes Halbach (1614—1696), ein Enkel Peters, der mehrere Hammerwerke am Leyerbach errichtet hat, so in der „Schmieds-Halbach" und im Kradenholl. Verheiratet war er mit einer Katharina Goldenberg, und zu seinen Schwiegersöhnen gehörten die Hammerherren Dietrich Goldenberg, Peter Jakobs von Westen und Caspar Clarenbach vom hintersten Stursberg, der gleichzeitig einen ausgedehnten Eisenhandel betrieb. Aber auch Nebenzweige der Familie waren von Bedeutung. So war um die Mitte des 17. Jahrhunderts ein Johannes Halbach Besitzer des halben Bottlenbergischen Manngutes „oben der Kirchen" im Dorf Lüttringhausen, und er bekleidete lange Zeit das Amt des Vogtes oder Geldernebers in der zugehörigen Lehnsherrschaft. Ein anderer Johannes Halbach (1640 bis 1696) war Licentiat der Rechte und wurde Syndikus des heimischen Konsistoriums. Sein Sohn Johann Theodor (1669 bis 1706) studierte ebenfalls und erreichte denselben akademischen Grad wie sein Vater; doch setzte ihm eine tückische Krankheit ein frühes Ende. Mehrere Namensträger ergaben sich auch der Theologie und sind Pastoren in verschiedenen rheinischen Gemeinden geworden.

Zum Ausbau des Dorfes Lüttringhausen haben Träger des Namens Halbach nicht wenig beigetragen, indem sie hier mehrere Wohnhäuser errichteten, in denen sie meist Kaufmannschaft betrieben. Aber trotz vieler Abspleißungen von dem Halbachschen Hauptgut blieb dasselbe noch lange Zeit die größte und bedeutendste bäuerliche Wirtschaft im Dorfe selbst. Dass der Name Halbach laufend unter den Konsistorialen vertreten war, versteht sich dabei von selbst. Es würde auch zu weit führen, die gewerblichen Unternehmungen der Familie alle einzeln aufzuzählen; es genüge die Feststellung, dass der Name Halbach noch heute der weitverbreiteste in Lüttringhausen ist und nach wie vor auf den Firmenschildern von Handwerks-, Textil- und eisenverarbeitenden Betrieben zu finden ist. Die namhafteste Firma der Heimatgemeinde ist wohl die Werkzeug- und Beschlagteilefabrik von Ferdinand Halbach & Co. zu Goldenberg; der hervorragendste Vertreter der Gesamtfamilie aber ist Dr. Gustav von Bohlen und Halbach, der durch seine Ehe mit Bertha Krupp das Essener Weltunternehmen dieses Namens in seine Hand brachte und seit 1906 den Namen Krupp von Bohlen und Halbach führt.


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