Die gewerbliche Ausnutzung der Bäche und Bächlein war vor 100 Jahren so weit gediehen, dass in der Reihe der Wasserkraftanlagen kaum mehr eine Lücke oder ein unbenutztes Gefälle zu finden war. Sogar bis hoch in die Quellgebiete war man emporgestiegen, so dass manche der dort liegenden Werke nur in regenreichen Jahreszeiten auf das nötige Betriebswasser rechnen konnten. Zahlreiche Verordnungen regelten die Wasserentnahme zu gewerblichen Zwecken, und langwierige Prozesse entstanden, wenn einzelne Besitzer durch eine Erhöhung der Staubretter ihrer Sammelteiche um einige Zentimeter dem Nachbar die kostbare Betriebskraft schmälerten.
Die Zahl der Wasserhämmer und Schleifkotten beide Arten von Anlagen als das Rückgrat der Eisen- und Metallverarbeitung anzusehen betrug um 1819 in der Remscheider Gegend 124 bzw. 39. Die Schleifkotten erfuhren in den nächsten Jahrzehnten noch eine Vermehrung: 1692 hatte der Burger Kellner 55 Hämmer und 28 Schleifkotten verzeichnet. Nach der Aufstellung des Düsseldorfer Hofrats Friedrich Heinrich Jacobi waren es 1773 126 Hämmer und 31 Schleifkotten. In die Zahl der Hämmer sind freilich die der Rohstoffbearbeitung dienenden Raffinier-, Reck- und Breithämmer (im Gegensatz zu den Schmiedehämmern) eingeschlossen.
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