Teil II
Dass Gottlieb Diederichs auch auf andern Gebieten zu den weitblickendsten Remscheider Bürgern zählte, geht aus seinen tatkräftigen und opferwilligen Bemühungen um die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse hervor. Ein tragisches Geschick wollte es, dass Gottlieb Diederichs, der seine ganze Kraft im Dienst der Allgemeinheit und besonders für das Wohl der Remscheider Industrie einsetzte, selber am schwersten unter den Folgen der französischen Handelssperre zu leiden hatte. In den Jahren 180413 erlitt das Handelshaus P. J. Diederichs & Söhne durch die Kaperung zahlreicher Schiffe außerordentlich schwere Verluste. V on diesen Schlägen konnte es sich nicht mehr erholen. Um das Jahr 1810 trat Johann Arnold aus. Die beiden übrigen Teilhaber erklärten am 9. Januar 1812 der Steuerbehörde, dass sie nur noch bloße ordinäre Fabrikanten und seit lange schon keine Grossisten mehr seien und dass ihr Betrieb lediglich in einem Stahlhammer und einem Eisenreckhammer, jeder mit einem Feuer, bestände".
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Im Jahre 1818 sah sich Gottlieb Diederichs als alleiniger Geschäftsinhaber gezwungen, unter gerichtlicher Autorität ein gütliches Arrangement" mit seinen Gläubigern anzubahnen, weil er seinen Verpflichtungen nicht mehr nachzukommen vermochte. Dabei überreichte er den verschiedenen Staatsbehörden, Konsulaten, Handelsvertretungen und auch der Remscheider Stadtverwaltung eine Denkschrift, die als Begründung und Ehrenrettung dienen sollte. Er erklärte, dass bis zur Beendigung der gesetzlichen Verhandlungen seine Geschäfte ruhen sollten und dass sein ältester Sohn Arnold die Eisen- und Stahlwarenhandlung mittlerweile in ihrem ganzen Umfange für alleinige Rechnung unter seiner eigenen Handlungsfirma Arnold Diederichs & Comp." weiterführen würde. Aus einem beigefügten Verzeichnis geht hervor, dass die Firma P. J. Diederichs & Söhne in den Jahren 1804 bis 1813 durch die Kaperung teils eigner, teils fremder Schiffe einen Gesamtverlust von 291.750 preußischen Talern erlitt. 13 Schiffe fielen den Engländern in die Hände, zwei den Dänen, die mit England verbündet waren. Die Ladungen der ersten acht Fahrzeuge bestanden aus Remscheider Fabrik- und Manufakturwaren, die die Firma in den Jahren 1804 und 1805 für neutrale Rechnung beladen und abgefertigt hatte. Sämtliche Schiffe waren versichert. Weil aber das britische Admiralitätsgericht das Herzogtum Berg als eine bayrische Provinz ansah und Bayern mit Napoleon verbündet war, so wurden noch vor Verhängung der Kontinentalsperre die Schiffe nebst Ladung als verfallen erklärt, und die Versicherungsgesellschaften weigerten sich, Ersatz zu leisten.
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