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Literaturanalyse zum Mord in der Wenzelnbergschlucht

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von Armin Breidenbach

Die letzten Monate vor Ende des Zweiten Weltkriegs gingen vielerorts noch mit Massenexekutionen von Gegnern des NS-Regimes und „gefährlichen“ Gefangenen einher. Auch im Bereich der Gestapoleitstelle Düsseldorf kam es zu einer Steigerung der Brutalität in der Verfolgung vor allem von flüchtigen Kriegsgefangenen und Fremdarbeitern und schließlich auch zur Erschießung von Häftlingen kurz vor dem Eintreffen der alliierten Truppen: So wurden zum Beispiel am 13. April 1945, also vor genau 76 Jahren, in der Wenzelnbergschlucht bei Solingen-Ohligs 71 Gefangene erschossen, von denen 60 aus dem damaligen Zuchthaus Remscheid-Lüttringhausen und elf aus Wuppertaler Strafanstalten stammten.

Ein Jahr später, am 12. April 1946, berichtete die kommunistische Tageszeitung „Freiheit“ über jenen Massenmord und erwähnte auch die Namen von acht ermordeten politischen Häftlingen, die alle aus dem Zuchthaus Lüttringhausen stammten. In der Ausgabe der „Freiheit“ vom 12. September 1947 wurden nicht nur die Namen von 14 politischen Häftlingen, sondern auch die von 50 „anderen“ und vier ausländischen Häftlingen genannt; drei Opfer konnten nicht identifiziert werden. 

Bei der im April 1969 im Solinger Tageblatt veröffentlichten fünfteiligen Serie mit dem Titel „Bleibt der Massenmord am Wenzelnberg ungesühnt?“ dürfte es sich vermutlich um die erste ausführlichere Darstellung dieses Verbrechens gegen Ende des Zweiten Weltkriegs handeln. Es sollte aber noch weitere 46 Jahre dauern, bis der Wuppertaler Historiker Dr. Stephan Stracke in seiner 2015 erschienenen Veröffentlichung ausführlich auf den Massenmord in der Wenzelnbergschlucht und auch auf die Schicksale der meisten der damals Ermordeten einging. Die beiden Wenzelnberg-Opfer Adolf R. und Ferdinand M. sind bei ihm allerdings nicht erfasst: Der Maurer Adolf R., geboren am 11. Juni 1884 in Elberfeld, war mehrfach vorbestraft. Am 15. März 1945 vom Sondergericht Wuppertal als „Volksschädling und gefährlicher Gewohnheitsverbrecher wegen Rückfallbetruges, Diebstahls und Widerstandsleistung“ zum Tode verurteilt, wurde er 15 Tage später vom Gefängnis Wuppertal aus in das Zuchthaus Lüttringhausen eingeliefert. Im Garten de Weerth in Wuppertal-Elberfeld erinnert das „Denkmal der Namen für die Wuppertaler Opfer des Nationalsozialismus“ unter anderem auch an Adolf R.

Auch Ferdinand M., geboren am 4. April 1892, war mehrfach vorbestraft. Von der Strafkammer des Landgerichts Köln war er wegen Rückfalldiebstahls und Hehlerei zu einer Gefängnisstrafe von fünf Jahren verurteilt worden, die er im Zuchthaus Lüttringhausen verbüßen musste.

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