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Channel: Waterbölles - Geschichte
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März 2012: Der Waterbölles blättert zurück

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Kinder der OGGS Honsberg schmückten vor zehn Jahren die Baustelle des Neuen Lindenhof an der Honsberger Straße mit selbstgemalten bunten Fahnen („Bunte Baustelle im Frühling!“), unterstützt von GEWAG-Vorstand Hans-Jürgen Behrendt und anderen Mitgliedern des Runden Tisches Honsberg. Unter dem Motto „Bunt wie der Frühling“ gestalten die Jungen und Mädchen gemeinsam mit der Stadtteilkonferenz Honsberg und vielen anderen Honsbergern eine Reihe von Aktionen, die die Vielfalt der Nationalitäten und Kulturen im Stadtteil aufzeigten.

„Ich versteh´ nur Bahnhof“, schrieb Dana Stanglmaier aus Mexiko am März 2012 im Waterbölles. Sie hatte mit 15 Migranten an einer Besichtigung des Düsseldorfer Landtag teilgenommen. Zitat: „Alles war perfekt organisiert. (…) Trotzdem schien sich der Sprecher für fast zwei Stunden nur auf die anderen dreißig deutschen Besucher zu konzentrieren. Er verwendete sehr kompliziertes Deutsch und hat mit den deutschen Besuchern Wortspiele gemacht. (…) Leider habe ich fast nichts vom Vortrag verstanden!“

Der am Theater gestartete Sternmarsch auf der Freiheitstraße am Amtsgericht. Foto: Lothar Kaiser Rechtes Gedankengut fällt in Remscheid – zum Glück – auf keinen fruchtbaren Boden. Das zeigte sich am 24. März 2012: Damals nahmen an einer Demonstration von Pro NRW etwa 120 Personen teil – und ca. 2.000 an einem Protestmarsch von "Remscheid Tolerant". Den fünf, sechs Anhängern von Pro NRW, die an der Bismarckstraße am Morgen auf auswärtige Gesinnungsgenossen warteten, stand ein Großaufgebot an (Bereitschafts-)Polizei gegenüber. Es wimmelte geradezu in der gesamten Innenstadt an grünen und blauen Mannschafts- und Streifenwagen, die Kradfahrer nicht zu vergessen. Insgesamt sollen mehrere Hundert Uniformierte im Einsatz gewesen sein. „Schon bald zog das Häuflein ewig Gestriger "bedröppelt" ab“, titelte damals der Waterbölles.

(Foto: Michael Mahlke) In einer leerstehenden ehemaligen Zangenfabrik an der Burger Straße brach am Sonntag, 25. März 2012, ein Brand aus. Weil sich die starken Rauchschwaden über einen Verbindungsflur auch in einem angrenzenden mehrgeschossigen Wohnhaus ausbreiteten, musste 14 Personen mit Rauchgasvergiftung in umliegende Krankenhäuser gebracht werden. Bei Ankunft der Feuerwehr hatten Bewohner  an den Fenstern gestanden und wurden über die Drehleiter gerettet.

Die Wuppertaler Staatsanwaltschaft klagte vor zehn Jahren 15 Mitglieder einer Remscheider Großfamilie an, sich über einen längeren Zeitraum mehr als 155.000 Euro an Sozialleistungen quasi erschlichen zu haben. Offiziell galten sie als arbeitslos und bezogen staatliche Unterstützung (Hartz IV). Tatsächlich aber handelte die Familie heimlich mit Schrott, womit sie rund 530.000 Euro verdient haben soll. Den Angeklagten zwischen 24 und 60 Jahren drohe eine mehrjährige Haftstrafe, hieß es zunächst. Doch die Haftstrafen, die die Richter in mehreren getrennten Prozessen drei Monate später verhängten, fielen milder aus: In allen Fällen blieb es bei Bewährungsstrafen. Für das jüngste Familienmitglied gab es eine Woche Jugendarrest.

Prof. Dr. Walter Buschmann, damals Referatsleiter Technik- und Industriedenkmale beim Amt für Denkmalpflege des Landschaftsverbandes Rheinland, legte im März 2012 ein Gutachten zur Müngstener Brücke als "Bauwerk von nationaler Bedeutung" vor, das im späteren Bewerbungsverfahren um den Titel eines Weltkulturerbes eine hilfreiche Rolle spielte. Hervorgehoben wird in dem Gutachten die Bedeutung der Brücke: „Im internationale Vergleich ist die ‚Riesenbrücke bei Müngsten’ … nicht die größte, höchste oder hinsichtlich der Gesamtkonstruktion die längste Brücke dieser Gattung. Ihre hohe Bedeutung resultiert aus dem hier sichtbaren Entwicklungsschritt in der Geschichte der Brücken- oder generell der Stahlkonstruktionen.“

Um mehr Zivilcourage bat der Waterbölles im März 2012. Aufgefallen waren einige Zuschriften bei „heiklen Themen wie dem Muezzin-Ruf. Das gab Anlass darauf hinzuweisen, dass der Waterbölles anonyme Zuschriften grundsätzlich nicht veröffentlicht. Das Zitat von damals gilt auch heute noch: „Wer hier einen Kommentar abgibt, sollte auch mit seinem Vor- und Zunamen dazu stehen. Also bitte: Mehr Zivilcourage! Davon lebt eine Demokratie. Duckmäusertum hatten wir in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts mehr als genug.“


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