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Am 23. August feiert der "Wiedenhof" sein 60-Jähriges

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von Andrea und Dieter Janke

Das diesjährige Somnmerfest im Altenpflegezentrum „Der Wiedhof“ ist zugleich eine Geburtstagsfeier: Am 23. August blickt die Senioreneinrichtung auf ein 690-j#hriges Bestehen zurück. Mitarbeitende und Bewohner/innen feiern das an diesem Tage ab 14 Uhr mit leckerem Essen und unterhaltsamen Darbietungen.

Genaugenommen begann die Geschichte des Evangelischen Altenheimes „Der Wiedenhof“ vor weit mehr als 60 Jahren. Im Jahre 1217 erhielt Graf Adolf der III. von Berg eine Schenkung seines Vaters, Engelbert der I. von Berg, die u. a. die Kirche des Dorfes Remscheid nebst ihren Ausstattungen, d. h. dem Pfarr- oder Wiedenhof, den Johanniter (später Maltheser) übertrug. Das Gelände des damaligen Wiedenhofes erstreckte sich vom Remscheider Markt bis zum heutigen Rathaus und von der Blumenstraße bis zur Elberfelderstraße. Unterhalb des heutigen Wiedenhofes gab es auch eine Quelle, die u. a. Weiden und Fischteiche dort speiste und bewässerte.

1845 teilten sich zwei Pfarrer das Pfarrgebäude sowie die darunterliegenden vier Morgen große Wiesen und die Quelle. In den folgenden Jahren wurden die Wiedenhof-Ländereien weiter veräußert, so dass nur noch das Gebäude des Wiedenhofes, die beiden Pfarrhäuser an der heutigen Mandtstraße und Wiedenhofstraße sowie ein Katechisationshaus an der heutigen Bankstraße übrig blieben und diese dann 1943 dem Krieg zum Opfer fielen.

Das im Jahre 1943 von Schwester Margarete de Groote gegründete private Alters- und Pflegeheim „Margaretenheim“ , Marienstraße 11, wurde am 31. Juli 1943 bei dem Luftangriff ebenfalls völlig zerstört, Gott sei Dank ohne Personenschaden. Zunächst wurde der Heimbetrieb in der leer stehenden Villa des Konsuls Böker in der Brüderstraße 56 fortgeführt.

Im Jahre 1947 stellte Schwester Margarete de Groote einen Antrag an das Presbyterium der Evangelischen Gemeinde auf Übernahme des Heimes. Nach der Übernahme wurde das Heim in „Altenheim der Evangelischen Gemeinde Remscheid“ umbenannt. Konsul Böker verkaufte die Villa Ende 1949 an die Gesellschaft Concordia, diese kündigte dann im Dezember 1949 die weitere Nutzung des Hauses als Altenheim. Daraufhin suchte das Presbyterium nach einem neuen geeigneten Grundstück und beschloss am 23. April1952, ein Altenheim in der Stadtmitte zu bauen. Architekt Hanns Berger wurde mit der Planung beauftragt.

Am 30. April1953 erfolgte der erste Spatenstich, am 14. Juni 1953 die Grundsteinlegung und am 29. Juli die feierliche Eröffnung mit Übergabe des Schlüssels durch Architekt Berger an den Präses Pfarrer Dr. Ing. Pertz zur Weiterreichung an das Heimleiterehepaar Robert und Ursula Ladiges.

Das Heim hatte 30 Zimmer: neun Einbett-, neun Zweibett- und zwölf Dreibettzimmer. Der Pflegesatz pro Tag wurde zunächst mit 7,26 DM errechnet. Am 1. Oktober 1958 wurde ein pavillonartiges Gebäude an der Mandtstraße eröffnet: die Altentagesstätte „Offene Tür“. Die Angebote reichten vom Mittagstisch über Lesen, Basteln, Musizieren bis hin zu Ausflügen, vor allem aber die Knüpfung menschlicher Kontakte. Es war ein Begegnungsort, der von vielen Menschen besucht wurde. 1975 wurde dieser Pavillon abgerissen, um einen Erweiterungsbau für das Altenheim zu errichten. Die „Offene Tür“ erhielt dann Räume zur Weiterführung im Erdgeschoss.

Der Erweiterungsbau des Altenheims wurde am 01. Juli 1977 mit 30 Einzelzimmern mit Balkon in Betrieb genommen. Bis März 2003 lebten dort 90 Bewohnerinnen und Bewohner in Ein- und Zweibettzimmern, und das Haus war längst kein Altenheim mehr, sondern eine PflegeeinrichtungDann zogen die Bewohnerinnen und Bewohner in zwei „Übergangsquartiere“ um, zum einen in ein Gebäude des Sana-Klinikums und zum anderen in ein Gebäude der Stiftung Tannenhof, denn der Wiedenhof wurde komplett abgerissen, um an gleicher Stelle eine moderne Einrichtung entstehen zu lassen. Diese Zeit war eine besondere Herausforderung für alle –Bewohner/innen wie Mitarbeitende. Im Mai 2005 zogen dann 80 Bewohnerinnen und Bewohner in das neue Altenpflegezentrum „Der Wiedenhof“ ein – in Einzelzimmer mit eigenem behindertengerechtem Badezimmer. Auch ein schöner, kleiner Garten ist geblieben und dient zum Verweilen für jedermann.

Bei unseren Recherchen ist uns noch etwas Besonderes aufgefallen, was hier unbedingt erwähnungsbedürftig ist. Der Schützenverein Remscheid besucht den Wiedenhof seit 1955 bis heute jedes Jahr und bringt den Bewohner/innen Kirmesatmosphäre ins Haus. Für diese Tradition und Treue sei dem Schützenverein heute ein großes „Danke!“ gesagt, und wir hoffen natürlich auf viele weitere Jahre! So wie wir den Wiedenhof heute kennen und seinen 60. Geburtstag feiern, so hoffen wir, dass diese Geschichte noch lange fortgeschrieben wird. Ein Dank gilt allen, die in den vielen Jahrzehnten für das Gelebte und Erlebte dazu beigetragen haben und wir heute diese Jubiläum feiern können.


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