In der Frühzeit beschäftigte sich die Einwohnerschaft Lenneps mit Ackerbau und Viehzucht. Doch auf dem Handelsweg von Köln über Wipperfürth, Lennep und Hagen bis Dortmund zogen mit den Jahren mehr Bürgerinnen und Bürger hinzu, und die gewerbliche Beschäftigung gewann an Bedeutung. Aus Köln kamen Mitte des 14. Jahrhunderts die Tuchmacher ins schöne Lennep. 1369 war dort ein heftiger Streit entbrannt zwischen den Zünften und den alten Patrizier-Familien. Köln war schon im Mittelalter der Mittelpunkt des aufstrebenden deutschen Bürgertums, ein mächtiges Glied der Hansa und eine Stätte der Kunst und Wissenschaft. Unter den Zünften der Gewerbetreibenden war die Tuchmacherzunft die angesehenste und mitgliederstärkste, von Burgerstolz beseelt. Durch dieses wachsende Selbstbewusstseins war es schon früher zu Streitigkeiten mit den Vornehmen der Stadt gekommen. Doch der Aufstand, den die Tuchmacher m Jahre 1371 entfachten, nahm am 21. November für sie ein böses Ende: Nach einer blutigen Schlacht gegen die alten Geschlechter, die sich mit den anderen Zünfte verbündet hatten, wurden 33 Tuchmacher auf dem Heumarkt öffentlich hingerichtet. Die übrigen mussten mit Weib und Kind die Stadt verlassen.
Leider fehlen uns genaue Mitteilungen über die ersten Lenneper Walkmühlen, da die Berichte der Burger Kellner aus der Zeit vor 1750 fast durchweg vernichtet worden sind. Nur aus dem Jahre 1692 ist durch Zufall eine Rechnung des damaligen Burger Kellners Johann Bernhard Francken erhalten geblieben, die ein ausführliches Verzeichnis der hiesigen Wassertriebwerke enthält. Darin sind zwölf Walkmühlen aufgeführt, die damals den Lenneper Tuchmachern zur Verfügung standen. Die meisten Werke lagen am oberen Diepmannsbach (auch Walkbach genannt). Dort befanden sich folgende Walkmühlen:
- Die Brormanns- (Brudermanns-) Mühle in der Nahe vom Rotzkotten, die dem Peter Holterhoff gehörte,
- die Überfelder Walkmühle des Dietrich Frielinghaus,
- die obere Froweinsmühle im Besitz des Johann Frielinghaus,
- die untere Froweinsmühle, dem Gottschalk Hasselkus gehörend,
- die Kummersmühle im Besitz von Johann Wogs.
Zwei entlegene Werke, die aber auch noch der Lenneper Tuchweberei zuzuordnen sind, werden von dem Beyenburger Rentmeister Johannes Karsch genannt. 1607 lag am Herbringhauser Bach die eine Walkmühle, die andere auf dem Vogtgut neben "Steffens Bach". Weitere Mühlen lagen zerstreut am Kleebach, Panzerbach, Lennepe Bach usw. Erwähnt werden noch die Walkmühle am Greueler Siepen (Tenter Bach) unterm Birgden und später noch eine Anlage am oberen Eschbach (spätere Schleiferei Pickardt unterhalb der Staumauer). Diese sind zwar im Remscheider Gebiet genannt, unterlagen jedoch der Lenneper Tuchindustrie.