Seit 2004 hat die Eugen-Moog-Stiftung in Remscheid für gemeinnützige Zwecke rund 240.000 Euro ausgeschüttet. Geld, das der neuen Glocke der evangelischen Stadtkirche am Markt zugutekam, der Lüttringhauser Volksbühne, der kulturellen Betreuung von Patienten der Stiftung Tannenhof, Selbsthilfegruppen von Suchtkranken, der Remscheider Sternwarte, dem Röntgen- und dem Werkzeugmuseum, dem Stadtarchiv und dem Bergischen Geschichtsverein sowie manchen anderen. Keine Ausschüttung erfolgte 2020 und 2021 während der Corona-Pandemie. Das hatte damals der Stiftungsvorstand einstimmig beschlossen. Erst in diesem Jahr wurde die Spendentätigkeit wieder aufgenommen. Mit 13.000 Euro aus dem Stammkapital von mehr als 500.000 Euro, wie Dr. Urs Diederichs gestern berichtete. Ein relativ geringer Betrag, geschuldet den Niedrigzinsen auf dem Kapitalmarkt.
Der pensionierte Leiter des Werkzeugmuseums gehört dem Vorstand der Stiftung seit 2008 an. Deren Vorsitz übernahm er 2020 nach dem plötzlichen Tod von Gernot Tödt. Die beiden übrigen Vorstandsmitglieder sind (seit 2014) Pfarrer Uwe Leicht, Geistl. Vorsteher der Stiftung Tannenhof, und Michael Wellershaus, der Vorstandsvorsitzende der Stadtsparkasse Remscheid. Dort ist die Stiftung inzwischen angesiedelt. Für Anträge auf Spenden empfiehlt Diederichs aber seine Wuppertaler Anschrift: Sadowastraße 33, 41115 Wuppertal.
Der erste notarielle Vertrag zur Gründung der Stiftung wurde 1976 abgeschlossen. Die Stiftungswecke: Förderung von Gesundheitswesen, Kunst, Kultur, Volksbildung und Heimatkunde. Eugen Moog sen. (* 27.11.1895 ) starb am 28. 8. 1981. Ein Unternehmer, Fabrikant, Mäzen, Humanist und Vorsitzender des Aufsichtsrates der Eugen Moog AG, wie es in der Todesanzeige hieß. Wenig später wurde die AG per 31.12.1981 aufgelöst. Sein Vermögen vermachte er in Übereinstimmung mit dem Wunsch seines Sohnes und Nachfolgers Eugen jun. der Stiftung und seinen Mitarbeitern. Alle Aktiva und Passiva wurden auf die Stiftung übertragen, darunter auch das beträchtliche Aktienkapital sowie das Firmengrundstück Salemstr. 26 mit sämtlichen Gebäuden.
Eugen Moog stammte aus ärmlichen .Verhältnissen, verrät eine Kurzbiografie im Stadtarchiv. Sechs Geschwister, mit zwölf Jahre Laufbursche, mit 14 Jahren Lehrling in einer Automatendreherei, fünf Jahre Soldat im I, Weltkrieg, danach wiederum als Automatendreher in Remscheider Werkzeugfabriken bis 1950. Im gleichen Jahr machte er sich selbstständig zusammen mit seinem einzigen Sohn gründete eine kleine Werkzeugfabrik, in der vor allem Bohrer hergestellt wurden. Zuletzt handelten Vater und Sohn mit Werkzeugen.
Als Eugen Moog jun. 57 war (1981), porträtierte ihn die Bergische Morgenpost. Zitat: Da aufgrund sparsamster Geschäftsführung und äußerster Bescheidenheit im privaten Bereich kaum Kosten entstanden, wurde der Grund zu einem kleinen Vermögen gelegt. ( ) Was ist das für ein Unternehmer, der heute noch an dem 1950 für 20 Mark gebraucht gekauften Schreibtisch arbeitet, nie im Leben ein Auto sein Eigen nannte, der Häuser besaß, aber sein Glück in einer Mietwohnung in der Engelbertstraße gefunden hat? ( ) Was an diesem eher scheuen Mann, den der eine oder andere abgeklärte Zeitgenosse für einen Spinner hält, fasziniert, ist die Konsequenz, mit der er seine philanthropischen Vorstellungen in die Praxis umsetzt. Dem Kommunistischen Manifest von Karl Marx hätte er gerne ein Humanistisches (besser noch Kosmisches) Manifest entgegengesetzt, ist da weiter zu lesen. Das Wohl des Menschen muss im Mittelpunkt aller Betrachtungen stehen!" war sein Weltbild.
Die Erinnerung an Vater und Sohn Eugen Moog will Urs Diederichs erhalten, die Stiftung sieht er dagegen auslaufend. Denn die leichten Zinserhöhungen der jüngsten Zeit lassen für Stiftungen in den nächsten Jahren kaum eine deutliche Steigerung der Einkünfte erwarten. Aus diesem Grunde will Diederichs im Auftrag des Vorstands auch mit der Stiftungsaufsicht beim Regierungspräsidenten in Düsseldorf über eine Satzungsänderung sprechen. Künftig sollen nicht nur die Zinsen ausgeschüttet werden, sondern auch Beträge aus dem Stammkapital, wohl wissend, dass dies eines Tages das Ende der Stiftung bedeutet. Diederichs: Lieber klotzen statt kleckern! Kein Geld mit der Gießkanne verteilen, sondern lieber einige wenige, dafür aber größere Beträge! Etwa für die Familienforschung und die rund 30 Adressbüchern von 1848 bis 1999/2000 (mit einer Lücke zwischen 1935 und 1951), die im Archiv der Stadt Remscheid an der Hastener Straße darauf warten, eingescannt und für das Internet als pdf-Dateien digitalisiert zu werden. Die Stadt Remscheid habe dafür auf ihren Server leider keinen Platz mehr, dafür aber der Bergische Geschichtsverein mit seiner Homepage bg-remscheid.de. Dort sind schon jetzt alle Ausgaben der RGA-Beilage Die Heimat spricht zu Dir von 1930 bis 2014 einzusehen, ferner die Cronenberger Zeichenrolle, handgeschrieben in Sütterlin.