Zur Förderung des Wachstums ist das Beste allerbester Mist. Als Kinder mussten wir im Garten helfen. Dazu gehörte auch, dass wir ,Peädsköttel' suchen gingen. Sobald in der Schule Schluss war und wir gegessen hatten, wurde altes Zeug angezogen. Dann ging es los mit einem Bollerwagen auf die Straße, wo die meisten Pferdefuhrwerke fuhren. In unserer Gegend war das die Ladestraße. Man hatte einen Handfeger dabei, den die Mutter wirklich nicht mehr brauchen konnte, weil nur noch wenige Haare dran waren, und eine Kehrschaufel. Die war meist so alt, das man sie auch verlieren durfte. Oder man nahm einfach zwei Stücke Pappdeckel. Wenn man einen Haufen sah, wurde er schnell aufgefegt, ehe andere kamen und ihn wegnahmen. Man war ja nicht allein auf Suche. Da war zum Beispiel der Alex. Dem kam keiner bei. Wie er das machte, weiß ich nicht. Wenn wir einen Wagen voll hatten, hatte er derer schon zwei. Deshalb nannten wir ihn alle Peädsköttel-Alex. Der Pferdemist wurde dann in den Garten gefahren. In meiner Kindheit wurde noch alles mit Pferd und Wagen geliefert: Kohlen, Bier, Kartoffeln, Brot und Milch. Wenn Pferdefuhrwerke zum Liefern zu uns in den Osterbusch kamen, da kam es oft vor, dass man die Peädsköttel vor dem Haus liegen hatte. Da hätten Sie aber mal den Wettkampf sehen sollen! Wie da geschrappt wurde! Das war für uns selbstverständlich. Da ließen die Frauen den Kochtopf den Moment stehen und liefen auf die Straße, um den Mist zu holen. Den ließ keiner liegen, um Gottes willen. Wenn die Frau nicht flink genug war, dann schnappte eine Nachbarin ihr den Haufen vor der Nase weg. Mit einem verärgerten Verdeck noch es - on er woar grad sonnen fetten', ging es zurück in die Küche." (M 1908) (aus: aber die Jahre waren bestimmt nicht einfach. Remscheider Zeitzeugen berichten aus Kindheit und Jugend. Von Gerd Selbach. Herausgegeben von der Volkshochschule der Stadt Remscheid 1985.)
↧