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Channel: Waterbölles - Geschichte
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Januar 2013: Der Waterbölles blättert zurück

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Upps, diese "Bauchlandung" hatte sich der Mäusebussard Anfang Januar 21013 ganz anders vorgestellt. Hungrig war er zum Jahreswechsel über Ehringhausen geflogen auf der Suche nach etwas Essbarem. Und dann hatte er in einem Garten am Ueling drei Zwerghühner entdeckt. Doch aus der erhofften Mahlzeit wurde nichts. Denn über den kleinen Hühnerhof war ein festes Netz gespannt. Hatte das den scharfen Augen des Raubvogel wirklich entgehen können? Oder waren der Hunger und die Selbsteinschätzung der eigenen scharfen Krallen einfach zu groß gewesen? Jedenfalls landete der stolze Vogel unerwartet mitten auf dem Netz – und guckte entsprechend verdutzt in die Kamera.

Jahrelang war das erst an der Blume, dann auf dem Gelände des Lenneper Stadions geplante Designer Outlet-Center (DOC) ein Thema bei den traditionellen Kottenbutteressen des Heimatbundes Lüttringhausen zu Jahresbeginn. So auch beim 51. Kuttenbutteressen am 5. Januar 2013. Für den SPD-Fraktionsvorsitzenden Hans Peter Meinecke (Foto), Wieland Gühne (W.i.R.) und Hans Lothar Schiffer (FDP) als DOC-Befürworter hatte  der damalige Vorsitzende Peter Maar anschließend je eine „kleine“ Tube Schmerzgel der Marke „DOC“ parat. Maar: „Seit 1998 beschäftigte uns das Thema ‚Blume‘. In dieser Zeit sind beim Heimatbund sage und schreibe 16 prall gefüllte Ordner zu diesem Thema entstanden.“ In den Folgejahren kamen gewiss noch einige dazu…

Entschieden lehnte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Stadtverband Remscheid, vor zehn Jahren Gebühren für die Nutzung von Lehrer-Parkplätzen ab: „Reicht überhaupt die Anzahl der Parkplätze für alle Lehrkräfte? Wenn nicht, wer erhält den Zuschlag? Wer zuerst zahlt, wer das meiste zu schleppen hat, wer befördert ist, tarifgruppenabhängig, wer …?“ Danach kräht schon lange kein Hahn mehr. Als die Pädagogen Geld für einen städtischen Parkplatz zahlen sollten, fanden die meisten sehr schnell einen anderen Stellplatz. Der Parkplatz am Röntgen-Gymnasium verwaiste geradezu…

Eine wertvolle Bücherspende für die abgebrannte Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar präsentierte im Januar 2013 stolz der Lions Clubs Remscheid. Er sammelt seit mehr als 25 Jahren das ganze Jahr über Bücher aus der Region, die dann zum Jahresende für gemeinnützige Zwecke verkauft werden. Unter den vielen Bücherspenden und Nachlässen befinden sich manchmal auch besondere Raritäten. Aus 50 Büchern, vom Clubmaster Helmut Epe zusammengestellt, suchte sich die Anna-Amalia-Bibliothek, Weltkulturerbe der UNESCO, damals 17 Bände aus, um ihren wertvollen Bestand zu ergänzen. Sie war im Jahr 2004 war die Bücherei von einem verheerenden Feuer verwüstet worden; sie wurde mit Millionenaufwand wieder aufgebaut.

Foto: Lothar KaiserFleißig gearbeitet wurde im Januar 2013 an einer neuen Halle für "Teppich-Partner" am Hauptbahnhof. Die alte war am 28. Oktober 2011 abgebrannt. Übrig blieb davon nur noch ein qualmendes schwarzes Etwas. Die lange erwartete Baugenehmigung für die neue Fertigbauhalle – Kostenpunkt: rund eine Million Euro - war kurz vor Weihnachten endlich eingetroffen.

Bei einem Waldspaziergang  sieht man gelegentlich an faulendem Altholz eindrucksvolle "Ausblühungen", Winterblumen aus Eis, filigrane Wunderwerke der Natur. So auch im Januar 2013. Von Weitem meint man zerknüllte Papiertaschentücher zu erkennen. Aus der Nähe zeigen sich Schleier , Locken oder Nadelspitzen. Alles aus Eis! Das Wasser in dem durchnässten Holz war gefroren. In der frostkalten Nacht, ohne Luftbewegung, baute sich der Wasserdampf zu den Eisblumen auf. Dass wussten früher auch die bergischen Hausfrauen und hängten im Freien ihre Bettwäsche zum Trocknen auf die Wäscheleine.

„Alter Steinbruch der Ziegelei Schäfer wächst langsam zu“; titelte der Waterbölles am 30. September 2010 – und zeigte, wie das knapp 189.000 Quadratmeter großen Areal an der Neuenkamper Straße aussah, bevor dort die Stadtwerke Remscheid ihre Hauptverwaltung, die große Wagenhallen und Werkstätten errichteten. Einen interessanten Nachttrag lieferte dem Waterbölles dann im Januar 2013 Frank Stiller von der Unteren Landschaftsbehörde der Stadt Remscheid. Das Foto, das er Mitte der 1980er Jahre gemacht hatte, dokumentiert ein kleines, nahezu unbekanntes Kapitel Remscheider Lokalgeschichte: Die alte Feldbahn der Ziegelei Schäfer. Die Schmalspurbahn (Spurweite: 60 Zentimeter) existierte noch bis zur Schließung der Ziegelei im Jahr 1993. „Sie war vermutlich die letzte Bahn ihrer Art im Bergischen Land“, meinte Stiller damals. Mit der Bahn wurde der Tonschiefer vom Steinbruch zur etwa 500 Meter entfernten Brecheranlage gebracht und dort zu Ziegelton vermahlen und gebrannt.

Foto: Lothar Kaiser

Der Abbruch der früheren DITIB-Heimstatt, der alten Moscheeräume der Türkisch-Islamischen Union (DITIB)  an der Weststraße / Papenberger Straße (Foto links), begann im Januar 2ß13. Die Stadt hatte den Bauantrag für eine neue Moschee an gleicher Stelle kurz zuvor  genehmigt. Für die Übergangszeit kam die Gemeinde im ehemaligen Asylantenwohnheim Weststr. 27 unter. Die Übergangszeit wurde dann allerdings deutlich länger, als die Moscheegemeinde es geplant hatte…

Foto: Lothar Kaiser

Vor zehn Jahren teilte die Verwaltung der Politik mit, dass die Gemeinschaftsgrundschule (GGS) Eisernstein dauerhaft im Schulzentrum Klausen bleiben soll, sprich: dass ein Wiederaufbau der abgebrannten Schule (Foto rechts) am alten Standort nicht vorgesehen ist. Dafür seien mindestens zehn Unterrichtsräume, vier Betreuungsräume, eine Küche, Verwaltungsräume und sonstige Nebenräume (Bücherei, Lager, etc.) erforderlich. Hierfür erwartete die Stadt Remscheid von der Brandversicherung 645.000 Euro. Für das alte Schulgelände könnte dann ein Käufer gesucht werden. Die Idee vom Wohnungsbau kam also erst später.

Der Dekanatsrat der Katholiken in Remscheid besteht aus gewählten Vertreter der Pfarrgemeinderäte, der katholischen Verbände (z. B. Katholische Arbeitnehmerschaft Deutschlands, Katholische Frauengemeinschaft, Caritasverband) sowie Vertretern der pastoralen Dienste im Stadtdekanat Remscheid. Zumeist arbeitet das Laiengremium in aller Stille. Einmal in Jahr jedoch, beim traditionellen Jahresempfang im Pfarrzentrum St. Josef an der Menninghauser Straße, steht der Dekanatsrat im Blickfeld der Öffentlichkeit. Und so kam vor zehn Jahren heraus, dass er sich (anders als viele anderen kirchliche Gremien) vor deutlicher Kritik an den Kirchenoberen nicht scheut. Bernd Hoppe, der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates von St. Bonaventura und Heilig Kreuz in Lennep und Lüttringhausen, bedrückte schon damals die Erkenntnis, „dass katholische Grundsätze stur und stoisch weitergelebt und durchgesetzt werden, obwohl sich die Erde weitergedreht hat. In jedem Unternehmen werden einmal getroffene Entscheidungen nach einer gewissen Zeit noch einmal hinterfragt, um eventuelle Irrtümer zu korrigieren.“ Auf Unverständnis stoße bei vielen Katholiken der Umgang mit den Missbrauchsvorwürfen, ebenso der Ausstieg aus der Studie, die Licht in die Vorgänge hätte bringen sollte. „Wir Katholiken müssen uns im Alltag, im Beruf, Schule und Freizeit für Dinge rechtfertigen, die wir absolut nicht vertreten.“ Zuhörer forderte Bernd Hoppe auf, „an jeder Stelle, wo Sie Unrecht in unsere Kirche empfinden, aufzustehen und das anzumahnen! Schreiben Sie den Bischöfen, was Ihnen zuwider läuft!"


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