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Rückblick: Remscheid im Oktober 2004

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Unter den kreisfreien Städten in Nordrhein-Westfalen hatte Remscheid im Oktober 2004 das höchste verfügbare Einkommen: Nach Angaben des Landesamts für Datenverarbeitung und Statistik verfügte damals jeder Remscheider Einwohner über mehr als 20.000 Euro pro Jahr. Der Bundesdurchschnitt lag bei etwa 17.000 Euro. Unter dem Begriff "Verfügbares Einkommen" verstehen Statistiker den Wert, mit dem die Wirtschaftskraft einer Stadt ermittelt wird. Grundlage sind die Umsätze von Unternehmen sowie Daten zur Lohn- und Einkommenssteuer und zur Sozial- und Arbeitslosenhilfe. Die Milliarden-Umsätze in Remscheid gehen in erster Linie auf Konzerne wie Vaillant oder Edscha zurück. Vor zehn Jahren verwies die Stadtverwaltung auf die hohe Zahl von Facharbeitern und Ingenieuren, die zumeist über ein beträchtliches Jahreseinkommen verfügten. Da die Einkommenssteuer zum Großteil an das Land abgegeben werde, profitiert die Stadtkasse allerdings kaum von den höheren Einkommen der Bürger.

In Gründung befand sich im Oktober 2004 die Arbeitsgemeinschaft von Stadt Remscheid und Agentur für Arbeit, künftig zuständig für die Bezieher des Arbeitslosengeldes II. Von Mitte kommenden Jahres an würden rund 90 Mitarbeiter des Sozialamtes und der Arbeitsagentur die Hilfeempfänger betreuen, hieß es damals. Die neue Behörde bewillige deren Leistungen und werde mit den Hilfeempfängern einen individuellen Plan erarbeiten, der ihnen den Weg in einen neuen Job erleichtern soll. Die Betreuung beinhaltet die Arbeitsvermittlung und Weiterbildung, aber auch beispielsweise die Sucht‑ oder Schuldnerberatung. In der neuen "Arbeitsgemeinschaft Remscheid" (Jobcenter) würden die bisherigen Mitarbeiter des Sozialamtes mit ihren Kenntnissen der Sozialgesetzgebung eine tragende Rolle übernehmen.

In Remscheid wurde vor zehn Jahren erstmals die „Auszeichnung für Familienfreundlichkeit“ vergeben. Noch bis zum 22. Oktober 2004 konnten Unternehmen, Einrichtungen oder Privatpersonen vorgeschlagen werden, die sich in besonderer Weise für Familien mit Kindern einsetzen. Einzelpersonen wie beispielsweise der Nachbar, der auch mal bei der Kinderbetreuung hilft oder der Busfahrer, der darauf achtet, dass seine kleinen Fahrgäste auch gut über die Straße kommen, seien bisher nicht darunter, erklärt damals Constanze Epe von der Projektgruppe PUR in einem Zwischenbericht. Das sei sehr schade, denn das persönliche Engagement sei in schwierigen Zeiten besonders wichtig. Im Oktober 2004 bot die Stadt Remscheid ihren Bürgern eine neue Form der Mitsprache bei städtischen Bauplanungen. Sie sollten Bebauungspläne im Internet direkt kommentiert können.

Rund 14.000 Remscheider Bürger, die 60 Jahre oder älter sind, haben vor zehn Jahren bei der Kommunalwahl auch ihre Stimme für den Seniorenbeirat abgegeben. Im Oktober hat der Wahlleiter das Ergebnis veröffentlicht. Die Senioren Union der CDU hat zehn Sitze erreicht, drei gingen an die Remscheider Wählergemeinschaft W.i.R. Kandidaten der SPD oder der FDP konnten nicht gewählt werden. Beide Parteien hatten die Anmeldefristen versäumt.

Im Oktober 2004 fand in Remscheid die Stichwahl um das Amt des Oberbürgermeisters zwischen Herausforderin Beate Wilding (SPD) und Amtsinhaber Fred Schulz von der CDU statt. Etwa 4.500 Stimmen Vorsprung hatten für Fred Schulz im ersten Wahlgang nicht zur absoluten Mehrheit gereicht. Er kam auf 49,4 Prozent der Stimmen, Beate Wilding erreichte 38,9 Prozent. Die SPD rechnete damit, dass nun viele Grünen-Wähler, die vorher ihren Kandidaten Frank vom Scheidt unterstützten, Beate Wilding ihre Stimme geben würden. Und so kam es dann auch. Dass die Remscheider FDP-Kreisverband eine Wahlempfehlung für Schulz ausgegeben hatte, nutzte nicht.:Wilding gewann – allerdings knapp.

Vor zehn Jahren schaffte die Stadt Remscheid sieben neue 'Tempo‑Info‑Geräte' an, die den Autofahrern ihre aktuelle Geschwindigkeit anzeigen sollen, um sie zu disziplinieren. Die Daten werden gespeichert, allerdings ohne das zugehörige Kennzeichen, wie die Verwaltung damals betonte. Die Auswertung könne ergeben, wo Tempolimits nötig seien.

Einen guten Start hatte vor zehn Jahren Remscheider Freiwilligenagentur. Im Oktober 2004 waren dort zwölf ehrenamtliche Mitarbeiter beschäftigt. Sie halfen beispielsweise Alleinerziehenden bei der Kinderbetreuung, gingen für alte Menschen einkaufen oder lasen Blinden vor. Die Agentur des Vereins "Gemeinsam statt einsam" hatte ihre Arbeit im Sommer aufgenommen. Wie sieht es eigentlich heute aus?

Hundefreunde aus ganz Deutschland trafen sich Anfang Oktober 2004 für drei Tage in Lennep auf einer Messe mit Vorträgen zur "Gesundheit bei Hunden", zum Beispiel "Reiki für Tiere" (Handauflegen aus Fernost), das die Vierbeiner wieder fit machen sollte. Schon Wochen vorher war das Seminar "Erste Hilfe beim Hund" ausgebucht. Eine Physiotherapeutin erzählte, beim Thema "Krankengymnastik für den Hund" sei sie vor Jahren noch ausgelacht worden. Inzwischen sei bekannt, dass die Physiotherapie auch bei Hunden die Schmerzen durch Bandscheibenvorfälle oder Hüft-Dysplasie lindern könne. Präsentiert wurde auch ein Unterwasser-Laufband für Hunde.


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