Der kleine Platz hinter dem Lüttringhauser Rathaus |
Steht der Bezirksvertretung Lüttringhausen in der Sitzung am 14. Februar eine Kampfabstimmung bevor? Für die Benennung der Platzanlage am Lüttringhauser Rathaus gibt es zwei Anträge: Die Fraktionen von SPD, Grünen und FDP („Gestaltungsmehrheit“) plädieren für 'Peter-Harnischfeger-Platz'. Die CDU-Fraktion hat diesen Vorschlag aufgegriffen und ergänzt: „Die Platzanlage hinter dem Lüttringhauser Rathausgebäude wird 'Platz der Vereine' benannt. Der zu erstellende Verbindungsweg unterhalb des Neubaugebietes „Am Schützenplatz“, zwischen der Straße Am Schützenplatz in Richtung der Turnhalle Klausener Straße wird 'Peter-Harnischmacher-Weg' benannt.“
Die Begründung der „Gestaltungsmehrheit“: „Peter Harnischmacher (* 1935 † 2020) studierte Philosophie, Geschichte und Germanistik in Bonn und kam als Referendar zum Röntgen-Gymnasium Lennep. Dort beendete er schließlich als Studiendirektor auch seine berufliche Tätigkeit als Lehrer für Deutsch und Geschichte. Seit 1965 wohnte er mit seiner Familie in Lüttringhausen. Peter Harnischmacher war von 1957 bis zu seinem Tod insgesamt über 60 Jahre lang Mitglied der Freien Demokratischen Partei. Während seines kommunalpolitischen Engagements gehörte er dem Rat der Stadt Remscheid von 1975 bis 1984 und 1989 bis 1992 – zuletzt als Vorsitzender der FDP-Fraktion - an. Schwerpunktmäßig engagierte sich Peter Harnischmacher in der Schulpolitik und setzte sich besonders für den Ganztagsbetrieb von Schulen ein. Von 1975 bis 1984 war er als Bürgermeister der Stellvertreter des damaligen Oberbürgermeisters Willi Hartkopf. Den Kreisverband Remscheid der Freien Demokratischen Partei leitete er in Jahren 1992 bis 1995.
Nach seinem Ausscheiden bestimmte ihn die Remscheider FDP zu ihrem Ehrenvorsitzenden. Zudem war Peter Harnischmacher auch auf weiteren Feldern ehrenamtlich tätig. Er engagierte sich im Heimatbund Lüttringhausen und dabei insbesondere im Kulturkreis des Heimatbundes. Als Vorsitzender des Kulturkreises organisierte er zahlreiche Vortragsveranstaltungen, Vernissagen und geologische Exkursionen und hielt auch selbst Vorträge. Gemeinsam mit dem Fotografen Gerd Krauskopf zeichnete er sich als Autor für den Bildband „Blume. Bilder einer bedrohten Kulturlandschaft im Wechsel der Jahreszeiten“ verantwortlich. Im Jahr 2011 verlieh ihm der Heimatbund die Goldene Ehrennadel des Vereins nebst Ehrenbrief.
Seiner früheren Schule, dem Röntgen-Gymnasium, blieb Peter Harnischmacher mit seinem Engagement im Schul- und Förderverein verbunden. Er stand dem Schul- und Förderverein jahrelang vor, bevor er von der Mitgliederversammlung zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde. Bundespräsident Richard von Weizsäcker verlieh Peter Harnischmacher in Anerkennung von dessen Verdiensten im April 1988 das Bundesverdienstkreuz am Bande.“
Die Begründung der CDU-Fraktion: „Die Platzanlage hinter dem Lüttringhauser Rathausgebäude ist das Werk Vieler. Seien es das Engagement des Lüttringhauser Heimatbundes e. V., die Unterstützung durch die Bezirksvertretung Lüttringhausen oder die motivierte Umsetzung durch die Mitarbeiter der Technischen Betriebe Remscheid, die zum Entstehen beigetragen haben. Seit der Einweihung wird die Platzanlage von der Lüttringhauser Bevölkerung angenommen wie kaum eine andere Erholungs- und Veranstaltungsfläche in Lüttringhausen. Zwei große Bürgerfeste wurde in den erst zwei Jahren seit ihrem Bestehen begangen. Ohne außergewöhnlich engagierte Vereine und Institutionen wären die Feste nicht zustande gekommen wären. Die Lütteraten e. V., die städtische Musik- und Kunstschule Remscheid, der Lüttringhauser Männerchor, der F(l)air-Weltladen Lüttringhausen und der Heimatbund Lüttringhausen e. V. haben zuletzt das erfolgreiche Parkfestival auf diesem Platz ausgerichtet.
Als Anerkennung dieses Engagements für das Entstehen der Platzanlage in ihrer heutigen Form und die Nutzung zu Gunsten des Allgemeinwohls halten wir es für angemessen, den Platz den Vereinen zu widmen und nicht einer Einzelperson. Der Platz soll „Platz der Vereine“ heißen. Gleichwohl sind die Verdienste von Peter Harnischmacher für seine Heimatstadt unbestritten. In Abänderung des Antrages von SPD, Grünen und FDP sollte die Würdigung und das ehrende Andenken durch einen nach ihm benannten Weg in „seinem Stadtteil“ Klausen zum Ausdruck gebracht werden. Nachdem die Bezirksvertretung Lüttringhausen kürzlich eine Straße in dem entstehenden Neubaugebiet „Am Schützenplatz“ nach dem Remscheider Alt-Oberbürgermeister Willi Hartkopf benannt hat, schließt sich der Kreis, wenn der noch zu errichtende Verbindungsweg am gleichen Neubaugebiet nach seinem langjährigen Stellvertreter und Ratskollegen Peter Harnischmacher benannt wird, nämlich „Peter-Harnischmacher-Weg“.
Waterbölles-Kurzkommentar: Manchmal denke ich: "Dieser Antrag / diese Anfrage der CDU ist das Papier nicht wert, auf dem er / sie geschrieben ist". Nicht so in diesem Fall. Der Kompromissvorschlag der CDU ist gut und nachvollziehbar. Sich ihm anzuschließen, wäre für die "Gestalter" ehrenwert!