von Armin Breidenbach
Im Online-Archiv der Arolsen Archives, früher International Tracing Service (ITS), ist eine „Liste aller ausländischen und staatenlosen Personen einsehbar, die in der Zeit zwischen dem 3.9.1939 und dem 8.5.1945 von deutschen Gerichten verurteilt wurden. Diese Liste betrifft die Häftlinge des Zuchthauses Remscheid-Lüttringhausen und wurde im Februar 1950 vom Vorstand der Strafanstalt Remscheid-Lüttringhausen zusammengestellt – nach Nationalitäten geordnet. Das geschah im Dezember 1945 und Januar 1946 auf Anordnung der vier Militärregierungen der Alliierten (Befehl Nr. 163) an die deutschen Behörden zur Unterstützung der Suchbüros in den jeweiligen Zonen. Die Nachforschungen galten Ausländern, die sich seit September 1939 „kurzfristig oder dauerhaft, freiwillig oder erzwungen in dem jeweiligen Verwaltungsbereich aufhielten."
Der Liste zufolge stammten die damals festgestellten 1.074 ausländischen Häftlinge in Lüttringhausen aus 19 bzw. 20 Ländern, wobei die niederländischen, polnischen, französischen und belgischen Häftlinge die größten Gruppen bildeten. 839 der 1.074 ausländischen Häftlinge besaßen die Staatsangehörigkeit eines dieser vier Länder. Über die niederländischen, französischen, italienischen, belgischen, österreichischen und polnischen Häftlinge liegen mittlerweile zumindest kleinere Arbeiten vor, die ab 2017 im Remscheider General-Anzeiger oder -- einige Jahre später -- im „Waterbölles" veröffentlicht wurden.
Die italienische Forscherin Marinella Fasani hat 2020 einen größeren Buchbeitrag mit dem Titel „In Italien vergessen! Italienische Häftlinge im Zuchthaus Remscheid-Lüttringhausen zwischen 1942 und Mai 1945" publiziert. Darin hat die ehemalige Direktorin des französischen Nationalarchivs und Generalinspektorin für Kulturangelegenheiten im französischen Ministerium für Kultur, Isabelle Neuschwander, einen „Zeitzeugenbericht des französischen Widerstandskämpfers Louis Delabruyère" veröffentlicht. Darüber hinaus hat Isabelle Delabruyère-Neuschwander 2023 in Frankreich ein Buch mit dem Titel „L'Aventur du Buhara. Résistance et déportation -- 1940-1945" herausgebracht, das ausführlich und mit zahlreichen Fotos und Zeichnungen illustriert, den Widerstand von einer Gruppe junger Franzosen gegen die deutschen Besatzer und ihre spätere Haft im Zuchthaus Lüttringhausen darstellt. Einer dieser Widerstandskämpfer ist Louis Delabruyère, der Vater der Autorin.
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