Dass es sich bei der Schülerzeitung, dem damaligen Zeitgeist
entsprechend, um ein ausgesprochen linkes Blatt handelte, ergibt sich aus den
Themen, die der Redaktion wichtig waren: Die Außerparlamentarische Opposition
(APO), Kriegsdienst versus Kriegsdienstverweigerung, Staatsbürgerkunde
(Schutzhaft, Vorbeugehaft), Faschismus in Griechenland, Gammler in Paris). Das
schreckte heimische Unternehmer und Einzelhändler jedoch nicht davor ab, das
Blatt durch Anzeigen finanziell zu unterstützen. In der Ausgabe 1/1969 finden
sich u. a. Inserate von Juwelier Lucas, Autohaus Scheider, Opel Nusch, Modehaus
Fritzsche, Edscha, Karstadt, Neckermann, Liesendahl und sogar Vaillant. (Selbstverständlicher war da schon das Inserat der Diskotherk "Oskar", Vieringhausen 50.)

Auch Hans-Hermann Krielke inserierte damals im Waterbölles.
Sein Antiquitäten- und Kramladen, eine wahre Fundgrube, befand sich damals im
Haus Rosenstraße 1 der Knolly Bolly Shop. Und auf der Seite Wirtschaft der
Schülerzeitung findet sich der bärtige, langhaarige Gründer des Knolly Bolly
Konzerns in einem ganzseitigen Feuilleton gleich auf fünf Fotos in
unterschiedlichen Posen - bewundert
wahrscheinlich hauptsächlich von weiblichen Lesern. Letzter Satz aus dem
Artikel: Schon der Auerhahn vollführt imponierende Balztänze!
Zu Wort kommt in dieser Ausgabe des Waterbölles Michael
Mund, der damalige Intendant des Westdeutschen Tourneetheaters (WTT). Zitat: In
unserer jetzigen immer mehr zur Vereinsamung durch technische
Unterhaltungsmedien neigenden Epoche sehe ich die Aufgabe des Theaters in der
lebendigen Begegnung zwischen lebendigen Menschen. (...) Da heute alles aus
einem gesunden Kritizismus fragwürdig geworden ist, halte ich das Bemühen des
Theaters für entscheidend, nach Antworten auf die Fragen der Zeit und nach dem
Sinn unseres Zusammenlebens am heutigen Tag zu suchen. Das Theater muss mit
beiden Füßen in der momentanen Aktualität stehen und gleichzeitig nach Werten
Ausschau halten, die nicht in dieser Welt, sondern vielleicht erst in der der
Zukunft zu finden sind. (...) Der junge Mensch steht heute in viel größerer
Gefahr als ich früher in meiner Jugend, programmiert zu werden durch die
technisierte Kunst, die Vergnügungsindustrie und die Propaganda.