Am 29. Juli 1968, also vor knapp 40 Jahren, wurden unterhalb der Gaststätte Pfannenschmiede in der Ortschaft Platz im Morsbachtal erhebliche Funde von Eisenschlacken vermeldet, und zwar am Hang zwischen dem oberen Weg und der Talsohle. Vermutungen, dass an dieser Stelle im 16. Jahrhundert eine Eisengießerei gestanden habe, gab es schon lange. Auch waren in der Nähe einige alte Meilerplätze festgestellt worden, die auf die einstige Hütte hindeuteten. Aus zahlerichen alten Unterlagen ergibt sich zweifelsfrei, dass der Platz unterhalb Büchel am Morsbach oder "alten Bach" bereits in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts ein Hütten- und Hammerplatz war. Der erste Beleg aus der Kellnereirechnung von 1692 hat folgenden Wortlaut: "Der Bergzehendt im Kirspel Rembscheidt wird von dem Bergvogthen zwar aufgehoben und empfangen. Es hatten aber Ihro Hochfürstl. Dl. In Anno 1642 die gnedigste Verordnung ergehen lassen, dass von der Schmelzhütten, so damahlen im Kirspel Rembscheidt auf der Morßbach bewilliget und erbawet worden, an Statt Zehendens von iedem Fuder Stein (Eisenstein) acht Pfund gereckten Eißens in diese Kellnerey zu empfangen (sei). Weilen aber solche Hütte wieder vergänglich worden, so habe dieses gleichwohl melden wollen".
Die 1642 errichtete Hütte war also bis 1692 wieder eingegangen. Jedoch waren die zugehörigen Hämmer 1692 nach wie vor in Betrieb. Ihre Zahl vermehrte sich bekanntlich. Die Erbauer der Hütte waren Peter Franz und Peter Bertram, genannt der Gerstäuer, beide zu Büchel wohnend. Sie hatten für den Betrieb des Schmelzofens alljährlich drei Gulden Wassererkenntnis zu zahlen. Vier Jahre lang blieb das Werk ohne Hämmer; hat also das Roheisen ohne Weiterverarbeitung verhandelt oder direkt zu irgendwelchen Gegenständen vergossen. Aber im Jahre 1646 erhielten die Besitzer die Konzession zur Anlage von zwei Hämmern, die sie auch sofort errichteten und zwar an einem gemeinsamen Teich. Diese Hämmer standen bei der jetzigen Schleiferei Picard. Eine weitere Eintragung besagt, dass oberhalb der Hütte an der sogenannten Platzer Brücke 1684 und 1687 zwei weitere Hämmer am selben Teich errichtet worden sind.
Der letzte Betrieb am Platz war die Lohmühle bei der jetzigen Firma Branscheid. Sie war mit einer Konzession vom 18.2.1818 erbaut durch Johann Peter Branscheid, Lohgerber zu Platz, der laut Urkataster viele Grundstücke in Platz besaß. Die Mühle selbst sei älter, sagt Gustav Erwin Branscheid, denn er besitzt Unterlagen, die dieses belegen. 1829 besagt eine Eintragung, dass die Platzer Lohmühle ein unterschlächtiges Wasserrad, ein Stampfwerk mit drei Stampfen in einem Loch zum Mahlen der Lohe besaß. Die Mühle hatte zwei Produktbereiche: Zunächst das Mahlen der Lohe (Lohe sind gerbstoffhaltige Baumrinden, die beim Gerben zur chemischen Behandlung der Tierhäute dienen. Der Lohgerber stellt gröberes Leder her), und dann das Gerben der Tierfelle. Bottiche von 2,5 x 1 Meter waren in der Erde eingelassen, um die Felle zu gerben. Der Wasserzufluss war kaum dem Bedarf der Gerberei entsprechend und so unbedeutend, dass in gewöhnlichen Jahren von Mai bis November das Werk nur äußerst selten betrieben werden konnte. Das Fachwerk-Mühlengebäude wurde 1955 renoviert. Branscheid nannte sich 1841 Gerber und Lederhändler.
1870 entstand die Werkzeugfabrik Branscheid. In diesem Zusammenhang muss das Wasserrad gegen ein größeres ausgetauscht worden sein, denn man spricht zu dieser Zeit von einem "mächtigen unterschlächtigen Wasserrad", welches seine Energie an die Werkzeugfirma weiter gab. Beim Hallenneubau wurde nach 1950 der Teich zugeschüttet. Der Untergraben ist jedoch noch erhalten. Er war früher mit den Untergräben der darüberliegenden Hagenböcker- und Schlieperhämmer vereinigt und lief als Obergraben je zur Hälfte in die Teiche von Hendrichs & Vorberg sowie Gottlieb Halbach. (Aus: Hämmer- und Kottenforschung in Remscheid von Gerstau bis Haddenbach , herausgegeben von Günther Schmidt, Druck und Vertrieb Paul Hartgen GmbH + Co. KG, Lennep)