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Was alte Ortsnamen uns auch heute noch verraten

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... mit dem „Liewermängken“ unterwegs.

Was die Flur von alters her erlebte, die Geschichte der Stadt, des Dorfes und seiner Mark, das teilen uns ihre Namen mit. Sie besitzen einen hohen Wert für die Orts- Siedlungs- und Heimatkunde und haben auch auf dem Gebiet der Tier- und Pflanzenkunde sowie der Gesteinslehre den Wortschatz unserer Muttersprache bereichert. Eine Fülle von Wörtern und Wortstämme, die teilweise schon vergessen sind, bilden ihren Grundstock.

Bei Gründung einer Siedlung wurde, wenn von den Siedlern geeignetes Land gefunden war, dieses zunächst in Gewannen oder Kamps eingeteilt. Die Gewanne, "Gewand", (ad. Giwanta), norddeutsch "Wanne", bedeutete zunächst die Grenze, wo der Pflug gewendet wurde, dann das Stück zwischen den beiden Wenden oder Wannen und schließlich die Gesamtheit der Stücke in demselben Kampe oder Felde. Es wurde nämlich der umhegte Raum in so viele Streifen zerlegt, als berechtigte Hausgenossen vorhanden waren und dann jedem der Anteil durch Los in der Gewanne zugewiesen. Von ihnen aus wurden die Hauptwirtschaftswege nach derjenigen Stelle hin angelegt, die von vornherein unter sorgfältigster Beachtung aller Verhältnisse und Bedürfnisse als die zum Dorfplan geeignetste ins Auge gefasst war. Bei der Landesaufnahme in Remscheid im Jahre 1826 wurden Feldmarken zum Zweck der Eigentumsverteilung vergeben und zur besseren Orientierung in 18 Fluren eingeteilt. Es sind dies:

Westen, Wüsten, Halbach, Stoßberg, Lüttringhausen, Eisernstein, Garschagen, Kreuzmühle, Hoosberg, Herbringhausen, Laaken, Sondern, Dahleraue, Spicker und Frielinghausen. In allen Fällen sind die Fluren und ihre Namen viel später als die Gewannen entstanden. Die Begründung der Orte mit -hausen, -dorf, -feld, -hofen wird von manchen Siedlungsforschern in die frühmittelalterliche Siedlungsperiode von 500 bis 800 der Zeitrechnung datiert, und es wird angenommen, dass der Ausbau im Anfang der darauf folgenden Siedlungsperiode von 800 bis 1200 zunächst weiterhin die Ortsnamen der vorherigen Periode verwandt hat.

Die Vermutungen der Ortsnamenforschung werden für Lüttringhausen insofern bestätigt, als der Name um 1100 urkundlich zuerst erwähnt wird. Um diese Zeit begann auch wohl die Besiedlung der umliegenden Ortschaften (Streusiedlungen) Herbringhausen, Frielinghausen, Seringhausen, Luckhausen, Niederdahlhausen und Kotthausen. Zu beachten ist, dass Namengebung und Ortsgründung nicht dasselbe zu sein brauchen, da vielfach nachgewiesen ist, dass Orte, deren Namen sie späteren Jahrhunderten zuweisen, als Stätten ältester Besiedlung durch Ausgrabungen erkannt sind. So halte ich es nicht für ausgeschlossen, dass die hiesige Gegend in vorschichtlicher Zeit besiedelt gewesen ist. Die Gewanne "im Rauderbon" (Boenen= Wodan), "Opferbusch" und "Opfergarten" deuten auf uralte Besiedlung hin, die aber - vielleicht durch kriegerische Ereignisse oder Auswanderung -, ein Ende gefunden hat und erst nach längerer Unterbrechung wieder aufgenommen worden ist.

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