Schräg gegenüber dem Einlauf des Kleebaches in den Lennepe-Bach stand etwas oberhalb des sogenannten "Mahldeichs" der ehemaligen Lenneper Wassermühle (Mahlmühle) die Sankt-Jakobs-Mühle. Sie bekam ihr Wasser aus dem vereinigten Lenneper- und Panzerbach. Es ist genau der Standort, wo seit dem Bau der Wuppersperre Panzer-, Lenneper- und Kleebach in das Vorbecken der Wuppersperre fliesen. Um 1200 ist die Fruchtmahlmühle der "villa Linepe" bereits für die umliegenden Bauern tätig und somit neben der Burger Kameralmühle und der Coens-Mühle an der Dorpe die älteste erwähnte Mühle im Bergischen Land, die ich bei meinen historischen Streifzügen rund um Remscheid beschrieben habe. Sie gehört seit 1240 zur "Bottlenberg´schen Lehnherrschaft Lüttringhausen". Um 1350 war die "Leynepder Mühle" als Lehen vergeben. 1500 ist sie als Walkmühle der Lenneper Bruderschaft St. Jakobi erwähnt. welche die Tuchmacherzunft vereinigt. Daher wird letztlich auch der Name überliefert sein.
Scheinbar hat man 300 Jahre nur gewalkt. 1800 taucht die Sankt-Jakobs-Mühle in den Unterlagen als Knochenmühle mit zwei Stampfen wieder auf, die durch ein oberschlächtiges Wasserrad getrieben wurden, Bezeichnend ist, das sie keinen Teich hatte und nur vom Flieswasser des Panzer- und Lenneper Baches "lebte", und dann noch oberschlächtig...! In Burger Unterlagen fand ich eine Mitteilung von 1577, das die Mühle zu dieser Zeit Pachtzins an die Kirche zu zahlen hatte. Es teilten sich aber vier Zunftgenossen (Tuchweberzunft) den Betrag und sorgten dafür, die für sämtliche Zunftgenossen gegen Lohn das Walken der Tücher übernahmen. Napoleon schaffte die Zünfte ab, und so gesellten sich weitere private Walkmühlen am Lennepe Bach hinzu. 1828/29 sind die Besitzer der Jakobsmühle "wie auch vorher" die Kaufleute Johann Mühlinghaus & Johann Kotthaus zu Nagelsberg, die das Werk 1830 wieder zur Walkmühle machten. Sie betrieben das Werk zusammen schon um 1845 mit der darunter liegenden Wassermühle als Tuchfabrik.
1853 ist die Jakobsmühle am Panzerbach im Besitz von Fritz Fischer, wird mit einem oberschlächtigen Wasserrad, 12 Fuß Gefälle und zwei Mahlgängen und einem Wehr von 5/4 Fuß angegeben. 1867 wird sie als Getreidemühle von Johann Daniel Mühlinghaus angegeben. 1914/18, also in der Kriegszeit, wurde sie durch Karl Sause wieder als Knochenmühle betrieben. 1942 wurde die Mühle abgerissen, und der Teich den Kläranlagen der Stadt Lennep zugeordnet, um dann dem Bau der Wuppersperre ab 1970 zum Opfer zu fallen. (Aus: Hämmer- und Kottenforschung in Remscheid. Herausgegeben von Günther Schmidt, Band 5 - Vom Blombach bis Eschbach)