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Diskussion stimmte in Film „Suffragette“ ein

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Pressemitteilung des SPD Unterbezirk Remscheid

Beim dritten Filmabend aus der Reihe „Kino und Gespräch“ der Remscheider SPD im WTT stand am Donnerstagabend der Film „Suffragette“ auf dem Spielplan. Die vorherige Diskussion zum Thema Gleichstellung zeigte: vieles ist leichter – aber nichts selbstverständlich geworden. Auf der Bühne des WTT hatten sich drei Frauen und ein Mann eingefunden: die stv. Vorsitzende der SPD-Seniorenorganisation AG 60plus, Inge Brenning, Ratsmitglied Christine Krupp und die Kulturbeauftragte der Remscheider SPD, Ulla Wilberg. Die Moderation übernahm der stv. Vorsitzende der Remscheider SPD, Nico Falkenberg. Die Zusammensetzung des Podiums war bewusst gewählt: die drei Frauen verkörperten unterschiedliche Generationen von Frauen und trugen so ihre Erfahrungen zum Thema Familie & Beruf vor.

Inge Brenning erinnerte daran, wie sie nach dem Zweiten Weltkrieg aus Pommern nach Westdeutschland kam, welche Entbehrungen die damalige Zeit gerade den Frauen abverlangte, da viele Männer im Krieg geblieben oder erst später zurückkamen. Und auch von dem „Kampf“, als Mutter von einer Vollzeit auf eine Halbtagsstelle zu wechseln. „Mein Arbeitgeber war dagegen, weil er einen Präzedenzfall fürchtete.“ teilte sie dem erstaunten Publikum mit.

Dass Teilzeit keine Selbstverständlichkeit ist, machte Christine Krupp deutlich. „Ich bin die erste politische Sekretärin meiner Gewerkschaft vor Ort, die nach der Elternzeit in Teilzeit zurückgekehrt ist.“

Ursula Wilberg machte als Vertreterin einer Generation, die in den 1970er Jahren erwachsen wurde und zu Beginn der 1980er Jahre eine Familie gründete, deutlich, dass sich die Frage „Familie und Beruf“ für viele damals gar nicht stellte. Die Frage lautete eher: „Familie oder Beruf“. „Es gab damals nicht genug Kindergartenplätze. Man konnte sein Kind mit zwei Jahren im Kindergarten anmelden und bekam einen Platz, als es vier war. Die sogenannten Halbtagsmütter werden heute mit einer schlechten Rente bestraft, weil sie nicht Vollzeit arbeiten konnten, “ so Ulla Wilberg.  Ohne die Mithilfe der Großeltern könnten auch heute junge Eltern nicht beide arbeiten gehen, wenn es keinen Kindergartenplatz gibt.

Dass das Thema „Gleichberechtigung“ bzw. „Gleichstellung“ kein alter Hut ist, zeigte die Diskussion mit dem Publikum. Erinnert wurde daran, dass Frauen in Deutschland erst seit 1977 ohne die Einwilligung des Ehemannes arbeiten dürfen. Im Laufe der Diskussion kristallisierte sich heraus, dass die die Frage wie Alleinerziehende Kinder und Beruf bewältigen können, noch stärker ins Bewusstsein gerückt werden muss. Auch die Rolle, die Väter heute bei der Kindererziehung übernehmen, kam klischeefrei zur Sprache.

Die Frage, warum es in Remscheid keine sogenannte „24-Stunden-Kita“ gibt und ob so etwas wünschenswert ist, belebte die Diskussion ebenso wie die Frage, ob Frauenpolitik bzw. Frauenorganisationen heute noch zeitgemäß seien. „Auf jeden Fall!“ wandte Besucherin ein, die von der Arbeit einer gewerkschaftlichen Frauengruppe in Remscheid berichtet, die seit wenigen Jahren neu ins Leben gerufen wurde. Dieser Ball wurde von Christine Krupp dankend aufgenommen, indem Sie darauf aufmerksam machte, dass innerhalb der Remscheider SPD am 09.11. nach einigen Jahren Abstinenz die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen neu gegründet werden wird. Dass es an Themen nicht mangeln dürfte, machte die Diskussionsrunde deutlich.

Der Film „Sufragette“, der im Anschluss an die Diskussionsrunde vor gut 35 Zuschauerinnen und Zuschauer gezeigt wurde, machte deutlich, dass das Wahlrecht für Frauen, welches heute in Europa als selbstverständlich angesehen wird, im wahrsten Sinne des Wortes hart erkämpft werden musste. Während Männer in Deutschland schon 1867 das Wahlrecht erhielten, mussten die Frauen noch bis 1918 warten. In der Schweiz sogar bis 1971!


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