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Mannesmann-Geschichte begann mit einer Flucht

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"Die erste Fabrik (Anm.: für Sensen) schuf Reinhard Mannesmann sen. (beide Foto links) zusammen mit seinem Bruder Arnold /Foto links, danebenseine Ehefrau Dorothea), indem er (etwa 1840) Feilenschmiede, Ausglüher, Härter und Packer in einer Feilenfabrik vereinigte. Schleifer und Hauer leisteten zunächst noch Heimarbeit, wurden aber bald auch in den Betrieb eingegliedert (1850—52). „Die Fabrik von Mannesmann ... ist für Remscheid das, was Henckels für Solingen ist — der Pionier einer neuen Betriebsform," schrieb die Firma damals selbst." Zitat aus "der Geschichte der Remscheider und Bergischen Werkzeug- und Eisenindustrie“ von Wilhelm Engels und Paul Legers, erschienen 1928 zum 25jährigen Bestehen des Arbeitgeber-Verbandes der Eisen- und Metallindustrie von Remscheid und Umgebung e. V.

Reinhard Mannesmann sen. (1814-1894) war der Vater der großen Erfinder Reinhard und Max Mannesmann. Deren Großvater war Johann Arnold Mannesmann (1773 bis 1827. Die Geschichte der Familie in Remscheid beginnt aber eine Generation früher mit Urgroßvater Johann Heinrich. Und mit ihm beginnt das Buch "Dokumente aus dem Leben der Erfinder" (Max und Reinhard Mannesmann), in dem der Bergische Geschichtsverein, Abt. Remscheid, angreichert durch zahlreiche Fotos, im Jahre 1964 ein Manuskript von Ruthilt Brandt-Mannesmann veröffentlichte, einer Tochter von Reinhard Mannesmann. Daraus zitiert der Waterbölles nachfolgend mit freundlicher Genehmigung des Geschichtssvereins.

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Johann Henrich Mannesmann stammte aus Westfalen. Er wurde als vierter Sohn des Besitzers auf dem Möhnegut bei Meinerzhagen geboren. Dieser Hof war seit 1662 im Besitze der Familie Mannesmann. Es war üblich, dass der Älteste den Hof erbte und die Nachgeborenen ein Handwerk lernten. Johann Henrich wurde Schmied. Mit seiner Körpergröße von ca. 1,90 Metern war er als Untertan des Königs von Preußen ständig gefährdet. Friedrich der Große schickte seine Soldatenwerber bis auf die entlegensten Höfe, da er große, gutgewachsene Männer für seine Armee suchte. 1768 waren die Häscher wieder einmal unterwegs und entdeckten auf dem Möhnegut Johann Henrich. Es gelang ihm noch, sich in der Sakristei der Kirche von Meinerzhagen zu verstecken. Heimlich wurde er mit Lebensmitteln versorgt, bis die Suche nach drei Tagen aufgegeben wurde. Aber der preußische Boden war ihm zu heiß geworden, deshalb floh er nach Remscheid, das zum Herzogtum Berg gehörte und damals noch nicht preußisch war.Johann Henrich fand Arbeit auf einem Wasserhammer in der Lobach. Hier und an den Seitenbächen der Wupper wurde der Stahl geschmiedet, aus dem in kleinen Hausbetrieben auf weitverstreuten Höfen die Feilen gehauen wurden. Johann Henrich heiratete eine Tochter seines Hammerherrn Johannes Böker. Am „Kopulationstage" (Hochzeitstag) 1773 wurde ihr erstes Kind, Johann Arnold, ge­tauft. Wie viele Schmiede, so zog auch Johann Heinrich auf die Höhe gegenüber der Stadt, erwarb dort geringen Grundbesitz und betrieb seine eigene Schmiede. Er gab den Feilen, die ihm von den Hauern der umliegenden Höfe gebracht wurden, die letzte Schärfe und verkaufte sie in seinem eigenen Namen.

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