Quantcast
Channel: Waterbölles - Geschichte
Viewing all articles
Browse latest Browse all 2542

Kraftstation lädt ein zu großer Geburtstagsparty

$
0
0

Das soziokulturelle Zentrum „Kraftstation“ an der Honsberger Straße wird in diesem Jahr 30 Jahre jung. Das soll am Samstag, 8. Juli, ab 17 Uhr auf dem Innenhof der Kraftstation, Honsberger Straße 2, mit einer Open-Air-Geburtstagsparty gefeiert werden. Eingeladen sind alle Freund*innen, Besucher*innen, Kooperationspartner*innen, Weggefährt*innen und Nachbar*innen. Der Eintritt ist frei. Ab 19 Uhr gibt es Live-Musik mit Room Six (Skatepunk), Hector Morton (Reggae) und Casa d’Locos (Latin/Rock). Außerdem erwartet die Besucher/innen eine Fotoausstellung zur Jugendkultur in Remscheid von Michael Sieber, der über viele Jahre als Fotograf jugendkulturelle Veranstaltungen in Remscheid begleitet und damit einen spannenden Blick auf die sich wandelnde Jugendszene geworfen hat. Premiere feiert an diesem Tag ein neuer Portraitfilm über die Kraftstation: Der Wuppertaler Filmemacher Tim Gontrum verbindet darin Bespiele der aktuellen Arbeit der Kraftstation mit einer Rückschau auf vergangene Jahre.

Geboren wurde die Kraftstation aus einer Jugendbewegung in Remscheid heraus. Diese „Aktion Jugendtreff“ forderte 1977 lautstark ein selbstverwaltetes Jugendzentrum, also einen Ort, an dem junge Menschen basisdemokratisch das Steuer übernehmen konnten. Und um diese Forderung zu unterstreichen, wurde kurzerhand ein abbruchreifes Haus an der Daniel-Schürmann-Straße besetzt. In den Folgejahren mussten „dicke Bretter gebohrt werden“, bis schließlich die Politik ein Einsehen hatte und sich um Landesmittel bemühte. Im Dezember 1986 wurde die Kraftstation eröffnet mit dem Verein Freie Jugendarbeit Remscheid-Mitte e.V. als Träger. Dort und in der Gelben Villa an der Eberhardstraße arbeiten zurzeit zwölf hauptamtliche Kräfte (die Schulsozialarbeit mitgezählt). Die Leitung des Kulturbereichs ist vakant, seit Julia Dill Mitte April zum Bürgerzentrum Alte Feuerwache e.V. nach Köln gewechselt ist Doch eine Nachfolgerin, die in der Kraftstation im Rahmen ihres Studiums erste Berufserfahrungen gesammelt hatte, ist schon ausgemacht und wird voraussichtlich Ende dieses Jahres das Team der Kraftstation komplettieren können.

Das berichteten gestern in einer Pressekonferenz zum 30-jährigen Bestehen der Kraftstation deren Geschäftsführer Wolfgang Zöller, Christian Beltz, zuständig für die Bereiche Medien und Schule, und Andre Sobiralski, der Leiter der „Offenen Tür für Kinder und Jugendliche“. Sie betonten gleichermaßen, dass die jugendlicher Idealismus und die Forderung nach gesellschaftlicher und politischer Mitbestimmung („also der reinsten Form von Partizipation junger Menschen, die man sich vorstellen und wünschen kann“), damals zur „Kraftstation“ geführt hätten. Zitat: „ Dieses Erbe haben wir versucht wie einen Schatz zu hüten und den Geist der Gründungsmütter und -väter an die nächsten Generationen von Kindern, Jugendlichen und Kolleg*innen weiter zu geben. Aber auch die kindliche und jugendliche Naivität, mit der das Projekt damals angestoßen wurde, ist weiterhin wertvoller Bestandteil unserer Arbeit!“ Zu den Gründungsvätern gehörten damals übrigens Richard Ulrich, der Geschäftsführer der „Schlawiner“ und der Pädagoge Friedberg Niehues.

Beide sind zur Geburtstagsparty eingeladen. Gefeiert wird am 8. Juli unter dem Motto „Kraftstation – Niemals leise!“ Will auch sagen: „Nicht immer gleich laut“. Wolfgang Zöller: „Die 30 Jahre Kraftstation waren geprägt von Innovation, Kreativität und einem kulturell vielfältigen Zusammenleben. Aber auch laute und kritische Auseinandersetzungen über die Art und Weise, wie wir die Zukunft unseres Hauses gestalten wollen, liegen hinter uns. 30 Jahre, in denen viele Menschen dieses Haus geprägt und so wertvoll und liebenswert gemacht haben.“

Über die Jahre ist ein Träger gewachsen, der durch verschiedene Standorte, Maßnahmen und Projekte aus der heutigen Jugendhilfelandschaft in Remscheid nicht mehr wegzudenken ist. Diesen zu verwalten, weiter zu entwickeln und nach außen zu vertreten erfordere oftmals ein „erwachsenes“ Maß an Verantwortung, meint Zöller. Dies könne nicht immer laut geschehen, sondern setze oft eine verlässliche, kompromissbereite, professionelle und leise Vorgehensweise voraus. Aber es gebe Ausnahmen, ergänzten gestern Christian Beltz und Andre Sobiralski: „Wenn wir merken, dass die Interessen von Kindern und Jugendlichen nicht berücksichtigt werden, wenn die Finanzierung der Schulsozialarbeit mal wieder unsicher ist, wenn rechtspopulistische Bewegungen in den Rat der Stadt einziehen, oder auf Bundes- und Landesebene rasanten Zuwachs haben, dann waren, sind und werden wir, gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen dieser Stadt, niemals leise sein!“ Dass diese in die Planung des Angebots der Kraftstation eingebunden sind, halten die hauptamtlichen Mitarbeiter für selbstverständlich. Das habe in der Kraftstation schließlich Tradition. Seit 30 Jahren.

Diese drei Bands wollen am 8. Juli die Bühne auf dem Hof der Kraftstation rocken:

Room Six: Die Musiker sagen über sich selbst: „Im Jahre 2010 wurde der Grundstein der Band gelegt durch die Zusammenkunft von Punk und der Musik AG der Realschule. Wir fanden einen gemeinsamen Nenner (Punkrock) und haben einfach losgelegt. 2012 haben wir uns nach einem Wechsel am Bass neu erfunden und machen seitdem in der jetzigen Zusammensetzung Musik, die man grob dem Skatepunk zuordnen kann.“ Ende 2016 erhielten Dennis „Lumpi“ Wiesemann (Leadgitarre & Gesang), Nick Antunes (Gitarre & Backgroundgesang), Volker Six (Bass) und Daniel Behle (Schlagzeug) als beste Punkband den Deutschen Rock & Pop Preis.
Hector Morton: Gilt als Garant für gute Stimmung und jede Menge tanzende Gäste. Seine Musik, eine Mischung aus Reggae und afrikanischen Rhythmen, wird geliebt von Jung und Alt.
Casa d´Locos: Die bergische Band vermittelt ihrem Publikum ein wundervolle Latinofeeling mit selbst arrangierten Songs von Buena Vista, Santana, Manu Chao und anderen Musik-Größen.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 2542